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Messen 11. Januar 2021

CES: Die hohe Kunst der tiefen Vernetzung

Fahrzeugdaten werden zu wenig genutzt, findet McKinsey. Das wird sich ändern: Besonders interessant sind die Funktionen Over-the-air-Updates sowie vorausschauende Wartung.

Die Konnektivität der Fahrzeuge nimmt stetig zu: Laut einer Studie von McKinsey kommunizieren 2030 bis zu 95 Prozent der Neufahrzeuge mit Fahrer bzw. Umwelt.
Die Konnektivität der Fahrzeuge nimmt stetig zu: Laut einer Studie von McKinsey kommunizieren 2030 bis zu 95 Prozent der Neufahrzeuge mit Fahrer bzw. Umwelt.

Auf der aktuellen Consumer Electronics Show präsentierte McKinsey & Company eine Studie zum vernetzten Fahren. Danach stellte das Beratungsunternehmen sowohl großes Potenzial als auch erhebliche Schwierigkeiten bei der Nutzung von Mobilitätsdaten fest. Aufgrund des derzeitigen Digitalisierungschubs von Wirtschaft und Gesellschaft verbessern sich die Chancen einer zunehmenden Monetarisierung.

An den technologischen Bedingungen schraubt die Automobilindustrie fortwährend: McKinsey schätzt, dass derzeit rund 50 Prozent der Neufahrzeuge über grundlegende Konnektivitätsfunktionen wie das Auslesen von Fahrzeugdaten oder eine Smartphone-Verknüpfung mit dem Infotainmentsystem des Fahrzeugs verfügen. Bis 2030 soll dieser Anteil auf 95 Prozent steigen, hieß es in der Mitteilung. Auch nimmt das Beratungsunternehmen die Bedeutung und Verbreitung höherer Funktionen wahr.

Fortgeschrittene Konnektivität

Drei Anwendungen haben in diesem Kontext besonders großes Potenzial: Die sogenannten Over-the-air-Updates sehen eine nachträgliche Aktivierung von Features und Services vor und versprechen Zusatzumsätze über das gesamte Fahrzeugleben. Auch der Bereich Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung) durch eine permanente Überwachung von Fahrzeugkomponenten wird wichtiger. Händler und Werkstätten könnten Auslastung erhöhen und Kundenservice verbessern. Und nicht zuletzt spielen die Fahrzeugdaten im Hinblick auf eine Weiterentwicklung der Fahrzeugmodelle eine Rolle.

Potenzial von 327 Milliarden Euro

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Insgesamt beläuft sich das Wertpotenzial auf bis zu 327 Milliarden Euro im gesamten Mobilitätsökosystem von Autoherstellern, Zulieferern und Serviceanbietern bis hin zu Versicherungen, Infrastruktur- und Tech-Unternehmen. Für die Analyse wurden 38 Anwendungsfelder für Fahrzeugdaten untersucht.

Eine Monetarisierung von Daten werde angesichts sinkender Profite aus dem klassischen Autogeschäft immer wichtiger, mahnten die US-Berater. "Sieben der zehn wertvollsten Unternehmen der Welt gründen ihren Erfolg auf datenbasierten Geschäftsmodellen", gab Timo Möller, Partner im McKinsey Center for Future Mobility und Co-Autor der Studie, zu Bedenken.

Grenzen des Ökosystems

Trotz des großen Potenzials werden Daten aus dem Auto bislang noch nicht im großen Maßstab genutzt. Dafür gibt es nach Ansicht von McKinsey vor allem drei Gründe: die Differenzierung des eigenen Angebots und das damit ausbleibende Kundeninteresse, eine fehlende schlagkräftige Organisationseinheit in den Unternehmen sowie ein bislang begrenztes Ökosystem für Fahrdaten.

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