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Ford: Mindestens 600.000 E-Autos mit Wolfsburger Technik

Ford hat keine eigene E-Auto-Plattform für Europa, VW will die Entwicklungskosten für seinen Baukasten wieder hereinholen. Ein ideales Fundament für eine Kooperation.

Volkswagen und Ford weiten ihre Anfang 2019 ins Leben gerufene Kooperation aus. Wie die Konzernchefs Herbert Diess (VW) und Jim Hackett (Ford) nun in New York mittgeteilt haben, ist unter anderem der finanzielle Einstieg VWs in den Autonomfahr-Spezialisten Argo AI vorgesehen, an dem Ford Mehrheitsanteile besitzt. Darüber hinaus wird Ford ab 2023 in größerer Stückzahl Elektroautos auf dem von VW entwickelten Elektrobaukasten MEB in Europa bauen. Geplant sind mindestens 600.000 Autos über einen Zeitraum von sechs Jahren.

Der Fahrplan von Volkswagen ist ambitioniert: Schon jetzt werden die Werke für die E-Fahrzeuge umgerüstet, der letzte neue Verbrennungsmotor soll, wenn es nach dem Hersteller geht, in den 2030er Jahren auf den Markt kommen und noch bis 2040 gebaut werden, 2050 wäre dann auch für das Aggregat „End-of-Life“ erreicht und pünktlich zur Mitte des Jahrhunderts würden die letzten Verbrennungsmotoren von der Straße verschwinden – wenn es denn so kommt. Dafür investiert man viel in den MEB (Modularer Elektrobaukasten), der ähnlich dem aktuellen MQB (Modularer Querbaukasten) bestimmte Teile des Autos vorgibt, die marken- und produktübergreifend immer gleich sind, um Fertigung und Entwicklung möglichst schlank zu halten. Aktuell findet er bei mehr als 40 Produkten Anwendung. Beim Elektrobaukasten gehören dazu der Motor, das Fahrwerk, die Kühlung und die Batterien.

Foto: Volkswagen

Den MEB wird nun auch Ford für sein europäisches Geschäft übernehmen und entsprechende Lizenzgebühren an Volkswagen zahlen. Die Höhe der Gebühren ist nicht bekannt. Mindestens ein Massenmodell will Ford auf Basis des MEB bauen, 2023 soll das Fahrzeug auf den Markt kommen. Ford rechnet mit 100.000 verkauften Einheiten pro Jahr, ein ungefährer Fahrzeugpreis von 17.000-34.000€ deutet auf einen Focus-Nachfolger hin. Bislang sah die im Januar auf der Detroit Motor Show verkündete Kooperation beider Autobauer vor, ab 2022 leichte Nutzfahrzeuge und Pick-ups gemeinschaftlich zu entwickeln und zu produzieren. Gegenseitige Kapitalverflechtungen wird es auch im Rahmen der nun erweiterten Kooperation nicht geben.

(sib) / Mario Hommen/SP-X

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