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Fahrzeughersteller 2. Januar 2017

Borgward kehrt nach Bremen zurück

Großer Jubel in Bremen: Der Automobilhersteller Borgward will am Traditions-Standort der Marke eine neue Fertigung aufbauen. 2018 soll die Endproduktion von in China vorgefertigten Fahrzeugen starten.

"Mit unserer Rückkehr nach Bremen schlagen wir die Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft. Wir schreiben die Geschichte von Borgward weiter.", so Ulrich Walker, Vorstandsvorsitzender der Borgward Group AG, am Mittwoch in Bremen. Das norddeutsche Bundesland war bereits ab den 1920er Jahren die Heimat von Borgward, bis in die Wirtschaftswunderzeit produzierte der deutsche Automobilkonzern mit den Marken Borgward, Lloyd und Goliath bis zur Insolvenz im Jahr 1961 hier rund 1,2 Millionen Fahrzeuge.

Neben rationalen Argumenten wie etwa der logistischen Anbindung zum Überseehafen, der guten Verfügbarkeit von Fachkräften oder der hervorragenden Zulieferindustrie hat sich das Unternehmen Borgward auch aus emotionalen Gründen für Bremen entschieden. "Mit diesem Schritt bekennen wir uns zu Deutschland als Industriestandort und zu unserer eigenen Herkunft", erläuterte Ulrich Walker weiter. Ebenso begeistert zeigt sich Christian Borgward von der Entscheidung. Der Enkel des Firmengründers Carl F.W. Borgward und Vorsitzende des Aufsichtsrates der Borgward Group AG sieht seine vor über zehn Jahren gegründete Initiative für die Wiederbelebung der Marke endgültig realisiert.

Eine vollwertige Automobilfabrik wird in Bremen gleichwohl nicht entstehen. Geplant ist eine so genannte Semi-Knocked-Down-Fertigung. Das bedeutet, dass beim chinesischen Borgward-Mutterkonzern Foton vorgefertigte beziehungsweise teilzerlegte Fahrzeuge lediglich endmontiert werden. Die Jahreskapazität am neuen Standort soll bei bis zu 10.000 Fahrzeugen liegen. Zunächst sollen zwischen 50 und 100 Arbeitsplätze entstehen. Walker: "Die Fertigung wird von Grund auf flexibel gestaltet und ist so ausgelegt, dass wir sowohl die Produktionszahlen wie die Anzahl der Modelle entsprechend dem Markteinritt in andere europäische Länder jederzeit dem Bedarf anpassen, also erhöhen können." Die Anfangsinvestitionen belaufen sich den Angaben zufolge auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

Gemäß der Ankündigung von Borgward, zunächst mit elektrisch angetriebenen SUV-Modellen in Europa zu starten, wird das Premierenmodell aus Bremer Fertigung ein Borgward BX7 mit vollelektrischem Antrieb sein. Weiter geplant ist auch die Fertigung der Elektro- und Plug-in-Hybrid-Modelle der Baureihe BX5 und weiterer Modelle. (jg)

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