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Gerüstet für Schwerstarbeit

Exoskelette können dem Bewegungsapparat unter die Arme greifen und Belastungen vermeiden. Neben BMW testen auch VW und Audi die Technik.

Rückenbeschwerden belegten 2019 laut der AOK den ersten Platz bei den Ursachen für Krankheitstage - noch vor der klassischen Erkältung. Betroffen sind naheliegenderweise insbesondere Beschäftigte mit körperlich stark belastenden Tätigkeiten. Arbeiten also, die in der Kfz-Branche weitverbreitet sind. Aus diesem Grund experimentiert beispielsweise BMW in der Niederlassung Darmstadt mit so genannten Exoskeletten. Dabei schnallen sich die Mechatroniker einen Kraftanzug des Anbieters German Bionic um (wir berichteten).

Auch Audi möchte die Ergonomie seiner Mitarbeiter weiter verbessern. Die Ingolstädter testen daher seit Ende 2019 im Rahmen einer Vergleichsstudie zwei Exoskelette. Diese äußeren Stützstrukturen sollen Mitarbeiter bei Tätigkeiten im Überkopfbereich unterstützen, indem sie Gelenke schonen und die Muskulatur weniger schnell ermüden lassen, hieß es vor Weihnachten in einer Mitteilung. Anwendung finden die Anzüge insbesondere beim Montieren der Bremsleitungen, dem Verschrauben der Unterbodenverkleidung sowie beim Auftragen von Korrosions- und Abdichtungsschutz, hieß es.

In die engere Auswahl kamen die Stütztextilien Paexo des Herstellers Ottobock sowie das Skelex 360 der Firma Skelex. Sowohl das Paexo als auch das Skelex 360 trägt man wie einen Rucksack auf den Schultern und befestigt sie mit einem Gurt um die Hüfte. Armschalen stützen die Arme bei Arbeiten im Überkopfbereich. Diese nehmen einen Teil des Armgewichtes auf und leiten es über Stützstrukturen auf die Hüfte um. Das entlastet die Schultern. Die Entlastung funktioniert rein mechanisch, ohne motorischen Antrieb. 2012 hat Ottobock in einem Forschungsprojekt mit Volkswagen sein erstes Exoskelett entwickelt. 2018 wurde schließlich eine eigene Abteilung für die Exoskelette gegründet, heißt es auf unserem Schwesterdienst Handwerk.com. Ein Redakteur hat einen Anzug von Ottobock anprobiert und getestet.

Mitarbeiter als „wichtigstes Gut“

„Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Gut. Indem wir die Belastungen an den Arbeitsplätzen stetig reduzieren, fördern wir ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Dazu tragen auch neue Technologien wie Exoskelette bei, mit denen wir die Produktion immer fortschrittlicher gestalten“, sagt Peter Kössler, Vorstand Produktion und Logistik der Audi AG. Die Bedeutung der eigenen Mitarbeiter und die Notwendigkeit, diese im Arbeitsalltag zu schonen, trifft auch auf den Werkstattbereich zu. Gerade zur Reifenwechselsaison ist die Beanspruchung der Kfz-Techniker besonders hoch.

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