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Abwrackprämie Nfz 16. Dezember 2021

Flottenerneuerung: Bislang über 11.000 Anträge gestellt

Die Antragsfrist der „Abwrackprämie“ für Nutzfahrzeuge lief Ende Oktober aus. Verkehrsministerium und Industrie zeigen sich zufrieden. Ob es eine Verlängerung gibt, obliegt dem neuen Verkehrsminister Volker Wissing von der FDP.

Das Flottenerneuerungsprogramm hat voraussichtlich wenig Auswirkungen auf die Umsätze von Nfz-Werkstätten
Das Flottenerneuerungsprogramm hat voraussichtlich wenig Auswirkungen auf die Umsätze von Nfz-Werkstätten

Anfang 2021 startete hierzulande ein Förderprogramm mit dem Ziel einer „Erneuerung der Nutzfahrzeugflotte“ (ENF). Wie eine Nachfrage beim zuständigen Bundesverkehrsministerium ergab, gilt das Flottenerneuerungsprogramm dort als Erfolg: „Innerhalb der Antragsfrist wurden insgesamt 11.373 Anträge in Höhe von insgesamt 421,9 Millionen Euro beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) gestellt“, hieß es Ende November aus der Pressestelle. Auch der Verband der internationalen Automobilhersteller VDIK, der im Bereich schwere Lkw DAF, Scania, Renault Trucks und Volvo Trucks nicht aber Trailerhersteller wie Berger, Schwarzmüller oder Wielton vertritt, teilt diese Einschätzung. Insgesamt startete der geplante Finanzrahmen bei 500 Millionen Euro.

Der beschlossene Austausch älterer Lkw, Anhänger und Auflieger ab Januar 2021 weckte Erinnerungen an die 2009er Abwrackprämie für Pkw und trieb die Werkstattbranche vorübergehend um. Zur Erinnerung: Die Anschaffung von fabrikneuen Lkw fördert das BAG mit bis zu 15.000 Euro, wenn diese die Anforderungen der aktuellen Abgasstufe Euro VI erfüllen oder eine alternative Antriebsquelle nutzen. Gleichzeitig muss bis spätestens September 2022 ein älterer Lkw der Abgasstufen Euro 0 bis V verschrottet werden. Da neue Nutzfahrzeuge häufig mit Serviceverträgen vermarktet werden, ältere Fahrzeuge ihren Service dagegen zumeist in freien Werkstätten erhalten, stieg die Nervosität im freien Teilemarkt und bei unabhängigen Nfz-Servicebetrieben.

Entgegen erster Ankündigungen wurden Umrüstungen im Förderprogramm ENF übrigens nicht gefördert. „Das erworbene Fahrzeug muss ein Neufahrzeug sein. Dementsprechend ist auch das Vorhaben ‚Retrofit‘ nicht förderfähig, erklärte das Bundesamt für Güterverkehr gegenüber amz. Für Spezialisten, die bei Nutzfahrzeugen u.a. das Verbrennungsaggregat durch einen Elektromotor ersetzen wie BPW, Paul Nutzfahrzeuge, Pepper Motion, Orten oder Quantron, ergaben sich demnach keine Impulse. Das Austauschprogramm lief bis Ende Oktober 2021. Ob es eine erneute Programmverlängerung gibt, obliegt der Entscheidung der neuen Bundesregierung. Vor kurzem folgte mit Dr. Volker Wissing bekanntermaßen ein FDP-Politiker auf Andreas Scheuer (CSU).

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Abwrackprämie, die Zweite – und jetzt?
Das Flottenerneuerungs-Programm wird seit dieser Woche umgesetzt. Zwar lässt sich die Abwrackprämie genannte Nfz-Förderung nicht mit dem Pkw-Namensvetter aus dem Jahr 2009 vergleichen, dennoch herrscht Unsicherheit in der Branche.

Die 11.373 Anträge stehen nicht für in gleicher Anzahl zu verschrottende Fahrzeuge: Neben der Anschaffung neuer, emissionsärmerer Nutzfahrzeuge ist schließlich auch die Nachrüstung sogenannter intelligenter Trailer-Technologien Teil des Förderprogramms. Zur genauen Zahl der ausgetauschten Fahrzeuge machte das Bundesverkehrsministerium keine Angaben und verwies auf den Abschluss des „Verwendungsnachweisverfahrens“ im kommenden Jahr.

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