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Werkstatt-Ausrüstung 23. August 2023

Fallstricke beim Werkstatt-Neubau vermeiden

Der Neubau der eigenen Werkstatt ist in den vergangenen Jahren deutlich komplexer geworden. Gerade deshalb sollte der Werkstattausrüster möglichst früh in die Planung einbezogen werden, um teure und komplexe Probleme zu vermeiden.

Damit bei der Montage im Neubau auch alles glatt geht, sollte man den Werkstattausrüster möglichst früh in die Planung einbeziehen.
Damit bei der Montage im Neubau auch alles glatt geht, sollte man den Werkstattausrüster möglichst früh in die Planung einbeziehen.

Der Werkstatt-Neubau ist lang gehegter Traum vieler Kfz-Profis im Lande: Entweder, weil die Bestandsimmobilie in die Jahre gekommen ist oder weil das Geschäft gut gewachsen ist und die bisherige Halle an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. Wir haben gemeinsam mit Uhl Werkstatt-Technik den Neubau einer Werkstatt von Anfang an begleitet und berichten über Probleme, Fallstricke und Gegebenheiten im Neubau.

Im Fundament liegt die halbe Wahrheit

Dass die Fahrzeuge immer schwerer werden und sich dieser Trend mit e-Fahrzeugen eher noch weiter verstärken wird, hat im wahrsten Sinne des Wortes fundamentale Auswirkungen auf den Neubau. Denn eine heutige Bodenplatte muss mit deutlich höheren Lasten klarkommen, als dies bei den Objekten der 60er und 70er Jahre anlegt wurde. Entsprechend stärker werden die Fundamente heute konzipiert und desto schwieriger sind spätere Änderungen.

„Bei den Betreibern sehen wir eine klare Tendenz: Die älteren Kollegen wollen Unterflurbühnen haben, die jüngere Generation lieber Überflurhebetechnik. Beides hat massive Auswirkungen auf das Fundament und den Fußbodenaufbau“, sagt Sascha Baltissen, Prokurist und Fachberater bei Uhl-Werkstatt-Technik aus Bochum. „Bei einer Unterflurbühne muss die Kassette entsprechend eingeplant und ausgeschachtet werden, damit auch später alles glattläuft bei der Montage. Bei der Überflurbühne ist vor allem die Heiztechnik zu berücksichtigen“, ergänzt Baltissen.

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Während der Einfluss der einbetonierten Unterflur-Kassette recht einleuchtend ist, so muss man bei der Position der Überflurbühne die aktuelle Heiztechnik mit bedenken. „Die Fußbodenheizung hat sich auch beim Werkstattneubau durchgesetzt, sorgt jedoch mitunter für Probleme, wenn der Ausrüster zu spät ins Boot geholt wird“, so Baltissen. Das Problem: Während im Fundament der Bestandswerkstatt eine Bühne mehr oder weniger an beliebiger Stelle festgeschraubt werden konnte, setzten Heizschleifen und Traglasten diesem Vorgehen beim Neubau enge Grenzen. So müssen die Bereiche, in denen die Bühne befestigt wird,  bei der Fußbodenheizung entsprechend ausgespart werden. Gibt es hier später Änderungswünsche, da sich zum Beispiel der Abstand doch als zu gering herausgestellt hat, wird die Installation schwierig und teuer.

„Wir können beim Neubau auf die Erfahrung von etlichen Referenzen zurückblicken und die Betreiber auf mögliche Probleme frühzeitig hinweisen. Geschieht dies nicht, sind Änderungen später schwierig bis unmöglich“, so Baltissen. Denn die Suche nach den Heizschleifen, sind sie einmal im Estrich vergossen, ist eine Aufgabe für den Ortungsspezialisten mit der Wärmebildkamera. Und selbst wenn die Heizung identifiziert wurde, kann auch die Lage der verstärkten Streifenfundamente ein nachträgliches Verschieben der Bühnen verhindern, wenn die Statik es nicht hergibt.

Wie ein Fenster für Probleme im Tiefbau sorgen kann

Das Bedienpanel sollte eigentlich dort platziert werden, wo nun das Fenster ist. Nach der Verschiebung um zwei Meter, war der Rohrschacht nun zu kurz und musste aufwendig verlängert werden.
Das Bedienpanel sollte eigentlich dort platziert werden, wo nun das Fenster ist. Nach der Verschiebung um zwei Meter, war der Rohrschacht nun zu kurz und musste aufwendig verlängert werden.

An dieser Stelle möchten wir aus einem aktuellen Bauprojekt auf die Fallstricke hinweisen, die schon der nachträgliche Einbau eines Fensters mit sich bringen kann. Die neuerrichtete Werkstatthalle wird in Sandwichplattenbauweise erstellt, grundsätzlich ist der nachträgliche Einbau eines Fensters kein Problem. Baltissen: „Leider wurden wir über diese Planänderung nicht informiert, das Bedienterminal der bodenebenen Scherenhebebühne hätte direkt vor dem Fenster gestanden – entsprechend sollte die Position des Bedienterminal noch einmal geändert werden.“

Was dabei nicht bedacht wurde: Von der Ausschachtung bis zu dem Terminal verlief ein Rohr, in dem die Hydraulik- und Steuerleitungen geführt werden sollten. Der Experte: „Der Bauherr hat nicht schlecht gestaunt, welcher Aufwand betrieben werden muss, um das Bedienterminal um zwei Meter zu versetzen. Da der Fliesenleger schon da gewesen war, musste der flammneue Fußboden hier wieder aufgestemmt werden, um das Rohr zu verlängern. Auch die Hydraulik- und Steuerleitungen waren zu kurz, was zu Nachbestellungen und Mehraufwand bei der Montage geführt hat, der recht einfach zu vermeiden gewesen wäre.“

Montageplanung

Auch die konkrete Planung der Montage von Bühnen und Prüfständen scheint auf den ersten Blick leichter als sie wirklich ist. „Bei Neubauten ist ja oft die Zufahrt noch nicht fertiggestellt, entsprechend werden für die Verladung der schweren Hebetechnik geländetaugliche Fahrzeuge benötigt. Ein Gabelstapler könnte weder die Rohbaukante überqueren, noch käme er auf dem unverdichteten Boden zurecht“, ergänzt Dennis Nachtigall, der das Projekt bei Uhl Werkstatt-Technik mitbetreut. „Wir weisen die Bauherren auf solche Probleme hin und organisieren die Hebetechnik entsprechend, damit die Bühnen sicher vom Lkw in die neue Halle gelangen“. Für den Einbau selbst nutzen die Bochumer zerlegbare Portalkrane, mit denen sich auch die schwersten Bühnen – im Bild zu sehen ist eine 5-Tonnen-Scherenbühne mit einem Eigengewicht von 1.250 Kilo pro Fahrschiene – sicher und zentimetergenau transportieren und absetzen lassen.

Werkstattausrüstung und Service

Werkstattausrüstung ist schwer und unhandlich, zudem sind die meisten Baustellen nicht für den Gabelstapler geeignet. 
Werkstattausrüstung ist schwer und unhandlich, zudem sind die meisten Baustellen nicht für den Gabelstapler geeignet. 

In Kooperation mit Uhl Werkstatt-Technik berichten wir regelmäßig über dieses spannende Themenfeld. Seit über 90 Jahren ist das Großhandels- und Dienstleistungshaus in NRW tätig. Uhl versteht sich als Komplettausrüster mit Schwerpunkten in der Kundenbetreuung und -ausrüstung. Man berät, plant, liefert, montiert, wartet, repariert und nimmt Sicherheitsinspektionen vor. Werkstatt-Ausrüstung von A bis Z. Alles aus einer Hand! Harpener Feld 12 • 44805 Bochum • Telefon +49 234 50601 0 • www.uhl-info.de

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