Das Ende der Elfenbein-E-Klasse
Seit rund vier Jahrzehnten prägt die Mercedes E-Klasse unser Bild vom typischen Taxi. Mit dem kommenden Modellwechsel soll die Taxi-Version eingestellt werden.
Mercedes-Taxis haben über Jahrzehnte das Straßenbild der Republik geprägt. Das könnte in absehbarer Zeit vorbei sein: Mercedes will die Taxi-Variante der E-Klasse mit dem nächsten Modellwechsel im kommenden Jahr einstellen, wie die „Wirtschaftswoche“ unter Bezug auf konzerninterne Schreiben berichtet. Auch die Mietdroschken-Ausführung der B-Klasse soll es demnach ab 2023 nicht mehr geben.
Mercedes hat eine über 100-jährige Taxis-Historie. Spätestens Mitte der 1930er-Jahre erarbeiteten sich die Schwaben mit taxigerechten Ausstattungen, guten Konditionen und kurzen Lieferzeiten eine dominante Stellung auf dem deutschen Droschken-Markt. Kunden waren angetan vom Komfort, der Ausstattung und der Bequemlichkeit der Fahrzeuge, die Fahrer lobten freundliche Werkstätten und robuste Technik.
Mit dem Strich-Acht-Modell – erstmals im typischen Farbton Hellelfenbein - trat in den späten 1960er-Jahren das prototypische Taxi wie wir es heute kennen auf den Plan. Ein Bild, das kurze Zeit später der W 123 verfestigte, auf den 1984 die erste E-Klasse folgte. Eine Delle in der Mercedes-Begeisterung der deutschen Taxi-Unternehmen gab es allerdings mit der Einführung der Baureihe 211 im Frühjahr 2002. Deren elektrohydraulische Hightech-Bremse SBC funktionierte zu Beginn nicht nur im fordernden Taxi-Einsatz schlecht, sondern schädigte auch darüber hinaus das Image der gesamten Baureihe.
Das SBC-Desaster war nur einer der Gründe, die zu mehr Vielfalt auf dem Taximarkt führte. So waren fortan auch kleinere Modelle wie die A-Klasse oder größere wie die V-Klasse gefragt. Und auch andere Hersteller drängten stärker auf den Markt etwa VW mit seinen Erdgasmodellen oder Toyota mit dem hybriden Prius. Nach dem E-Klasse-Aus dürfte das Angebot noch bunter werden.
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Holger Holzer/SP-X
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