Batteriehersteller Moll ist insolvent
Die Corona-Krise fordert ihr erstes prominentes Opfer in der Zuliefererindustrie. Der süddeutsche Batterie-Spezialist Moll musste wegen akuter Zahlungsprobleme Insolvenz anmelden.
Das Jahr 2020 hatte sich Gertrud Moll-Möhrstedt, Geschäftsführerin des oberfränkischen Batterieherstellers Moll, sicherlich ganz anders vorgestellt. Das 1945 gegründete Unternehmen wollte eigentlich sein 75-jähriges Bestehen gebührend feiern. Nun wird es ein eher trauriger Geburtstag. Auf Grund des durch die Corona-Krise verursachten Absatzrückgangs musste die Geschäftsführerin beim Amtsgericht Coburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen. Erst eine Woche zuvor sah sich die Firma gezwungen, die Produktion vorübergehend einzustellen und die Mittarbeiter in Kurzarbeit zu schicken.
Der plötzliche, massive und dauerhafte Absatzrückgang lasse dem Unternehmen keine andere Wahl. "Das ist ein bitterer Tag, vor allem für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", teilte Geschäftsführerin Moll-Möhrstedt in einer Stellungnahme zur Insolvenz mit. "Unsere oberste Priorität und Sorge gilt nun ihrer sozialen Absicherung. Wir erwarten jedoch, dass im Insolvenzverfahren die Produktion wieder aufgenommen werden kann, wenn die Automobilindustrie ihren Produktionsstopp rechtzeitig beendet."
Nach Angaben des Unternehmens hätte man eine Phase von einigen Wochen mit Kurzarbeit überbrücken können. Da sich aber mittlerweile deutlich weitergehende Entwicklungen abzeichnen würden, stehe man vor einer gänzlich neuen Situation.
Die Firma Moll produziert die Batterien seit der Gründung im Jahr 1945 ausschließlich am Standort Bad Staffelstein (Landkreis Lichtenfells) und beschäftigt dort aktuell rund 300 Personen. Zu den größten Kunden zählt der Volkswagen-Konzern. Dessen Produktionsbänder stehen allerdings wegen der Ausbreitung des Coronavirus derzeit still.
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