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Organisationen und Verbände 12. Februar 2019

ZKF: Fachkräftemangel spitzt sich zu

Der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) beklagt in seinem neuen Branchenbericht den Fachkräftemangel. Der Verband sieht darin die größte Herausforderung für die Branche.

Erneuerung der Dachauenhaut.
Erneuerung der Dachauenhaut.

Sowohl im herstellenden Fahrzeugbau als auch in der Instandsetzung beobachtet der Verband einen Rückgang bei den Mitarbeiterzahlen, aber auch bei der Anzahl der Auszubildenden im Durchschnitt der Unternehmen. „In Zukunft werden sich die derzeitigen Schwierigkeiten, qualifizierte Auszubildende und Fachkräfte zu finden, weiter verschärfen“, unterstreicht ZKF-Präsident Peter Börner.

Die Betriebe des herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbaus beschäftigten laut dem Bericht im Jahr 2017 durchschnittlich 34 Mitarbeiter, davon waren 22 produktiv tätig. Die Personalkosten betrugen im Schnitt 1,3 Mio. Euro, was 31 Prozent des Gesamtumsatzes entspricht. Die Reparaturfachbetriebe beschäftigen im Mittel hingegen 15 Mitarbeiter (davon zehn produktiv). Mit durchschnittlich 630.000 Euro mussten diese Betriebe knapp 39 Prozent ihres Umsatzes für Personalkosten aufwenden. Der ZKF geht davon aus, dass Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften ihren Mitarbeitern perspektivisch höhere Löhne, Zusatzleistungen aber auch Entwicklungschancen bieten müssen.

Hinsichtlich der Gesamtumsätze weist der Branchenbericht im Bereich Karosserie + Lack einen leichten Rückgang auf 1,6 Mio. Euro aus. Das operative Ergebnis verbesserte sich aber auf durchschnittlich 88.000 Euro. Weniger gut sah es bei den herstellenden Betrieben im Karosserie- und Fahrzeugbau aus: Der Umsatz der in diesem Segment tätigen Fachbetriebe sank 2017 um 0,2 Prozent auf 4,3 Millionen Euro. Auch das operative Ergebnis lag mit durchschnittlich 29.000 Euro unter dem Vorjahreswert. ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm: „Der Fahrzeugneubau war 2017 im Gegensatz zur Entwicklung in der Fahrzeugreparatur rückläufig – dies hat seinen Ursprung auch in dem durch die WLTP-Problematik bestehenden problematischen Marktumfeld.“ Die handwerkliche Betriebsleistung der produktiv Beschäftigten allerdings sei gegenüber dem Vorjahr angestiegen.

Plus bei den Stundenverrechnungssätzen im reparierenden Karosserie- und Fahrzeugbau
Die Stundenverrechnungssätze lagen in der Karosserie-Instandsetzung im Schnitt bei 102,13 Euro (2016: 98,11 Euro). Für Lackierarbeiten ohne Materialeinsatz wurden im Mitteln 109,96 Euro (2016: 104,63 Euro) berechnet. Der Verband verweist aber auf die großen Unterschiede zwischen Großstädten und ländlichen Gebieten. Für die herstellenden Betriebe im Karosserie- und Fahrzeugbau liegen keine Angaben vor. Hier kalkuliere jedes Unternehmen seinen eigenen individuellen Stundenverrechnungssatz, um Angebote am Markt abzugeben.

Schadenslenkung nimmt weiter zu
Der ZKF ist überzeugt, dass sich der bestehende Trend im Karosserie- und Lack-Bereich zur Schadenslenkung weiter fortsetzen und verstärken wird. „Versicherer, Flottenbetreiber und Leasinggesellschaften werden vor allem ihre Kaskoschäden weiter in die freien Fachbetriebe lenken bzw. lenken lassen, um von deren günstigen Kostenstrukturen zu profitieren“, ist sich Thomas Aukamm sicher. Allerdings seien in diesem Bereich die vereinbarten Stundensätze zu niedrig, weshalb die vom gesteuerten Geschäft abhängigen Betriebe zunehmend an Profitabilität einbüßen. Insgesamt konnte in der Karosserieinstandsetzung und -lackierung der Umsatz je produktiv Beschäftigten auf rund 164.000 Euro durchschnittlich gesteigert werden.

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