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Neue Konzepte 30. Januar 2018

So soll der Verbrenner überleben

Der Verbrennungsmotor hatte es in den letzten Wochen und Monaten nicht leicht. Während manche dem Verbrennungsmotor ein Ultimatum für die Neuzulassung setzen, arbeiten Ingenieure fieberhaft an neuen Konzepten.

Die Absichten den Verbrennungsmotor möglichst lange am Leben zu erwarten sind klar, bildet er das Rückgrat der Automobilindustrie. Ohne Motor kein Auto und ohne verkaufte Einheiten keine Investition in neue Techniken wie alternative Treibstoffe oder rein elektrische Fahrzeuge. Dabei gibt es durchaus noch Potenzial beim Verbrennungsmotor – nach Jahren der Dieseloptimierung steht jetzt auch wieder der Benzinantrieb hoch im Kurs, insbesondere bei Verbrauchern die Angst vor Fahrverboten haben.

Beim japanischen Konzern Mazda etwa, nimmt man gerne die Rolle des innovativen Außenseiters ein: Schon 1967 brachte man mit dem Mazda Cosmo Sport das erste Serienfahrzeug mit Zwei-Scheiben-Wankelmotor auf dem Markt. Seine Hochzeit erreichte der Wankelmotor im Sportwagen RX8 der bis 2012 vom Band lief – doch Mazda plant bereits das Comeback der rotierenden Scheibe: als Rangeextender für Hybridfahrzeuge. Für nächstes Jahr plant man die Serienreife des Skyactiv-X Motors im Mazda 3. Ein mit 16:1 für Benzinerverhältnisse enorm hoch verdichteter Motor soll die Brücke zwischen Diesel und Benzinmotor schließen. Wie beim Dieselmotor wird das Gemisch bis nahe an die Zündgrenze komprimiert, um sich dann selbst zu entzünden.

Das funktioniert aber nicht unter allen Bedingungen, weshalb man vor allem für den Startvorgang und den Volllastbetrieb weiterhin das Gemisch klassisch über eine Zündkerze gezündet um unkontrollierten Verbrennungen oder Klopfen vorzubeugen – hier arbeitet der Motor dann wie ein gewöhnlicher Benzinmotor.

Andere, nicht weniger spannendende Pläne haben aber auch europäische Autobauer in der Schublade. So verabschiedet man sich bei Mercedes in Stuttgart vom V-Motor und setzt wieder auf einen Reihensechszylinder für aktuelle und kommende Modelle – jedoch ohne Riementrieb und mit einem Starter-Generator sowie elektrischem Zusatzverdichter ausgestattet.
Die Elektrifizierung spart Reibungsverluste die sonst durch den drehzahlabhängigen Riementrieb anfallen. Die Kombination von Starter-Generator und elektrischem Zusatzverdichter soll maßgeblich dabei helfen, Treibstoff und damit Emissionen zu sparen. Mit 20 kW und 250 NM kann der teilelektrische Antrieb das kraftraubenden Anfahren übernehmen und bei Bedarf zusätzlich „boosten“. Wenn die Leistung des Verbrennungsmotors angefordert wird, liefert der elektrische Zusatzverdichter innerhalb von Sekundenbruchteilen den benötigten Ladedruck, sodass der Motor stets mit höchster Effizienz betrieben werden kann.

Gemeinsam ist den neuen Konzepten, dass man wieder auf Benzin statt Diesel setzt. Alternative Kraftstoffe wie Erdgas scheitern noch immer an den großen Lücken im Tankstellennetz, und finden so nur wenige Abnehmer. (ampnet/sb)

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