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Inflation 2. Februar 2022

Gebrauchtwagen so teuer wie nie zuvor

Der Preisanstieg setzt sich ungebremst fort: Laut dem Autoscout24-Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) waren gebrauchte Fahrzeuge im Januar weitere zwei Prozent teurer als im Dezember. Hauptgrund für die Entwicklung ist das knappe Angebot.

Ein Gebrauchtwagen wurde im Januar auf Autoscout24.de für 26.122 Euro angeboten – das sind 523 Euro mehr als im Vormonat. Besonders deutlich wird der erhebliche Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat. Demnach kostet ein gebrauchtes Fahrzeug im Januar dieses Jahres 21 Prozent bzw. 4.509 Euro mehr als im Januar 2021. Während die Preise damit erneut ein Allzeithoch erklimmen, sinkt das Angebot nach Angaben der Internetplattform deutlich. Allerdings betreffe der Anstieg nicht alle Antriebstechniken gleichermaßen. So werden E-Autos günstiger, während die Durchschnittspreise für Verbrenner anziehen. 

„Wer wissen will, was hinter dem kontinuierlichen Preisanstieg bei Gebrauchtwagen steckt, der kann einmal auf den Hof seines bevorzugten Autohändlers schauen. Mit Sicherheit dürften da derzeit einige Stellplätze frei sein“, kommentiert Stefan Schneck, Vertriebschef Deutschland bei Autoscout24, die aktuelle Entwicklung. „Das Angebot an Gebrauchtwagen ist teilweise im zweistelligen Prozentbereich rückläufig, wie der aktuelle AGPI zeigt. Da wundert es kaum, dass die Preise anziehen.“ Die Gründe würden von den Produktionsengpässen bei Neuwagen über den allgemeinen Trend zur individuellen Mobilität bis hin zu Lockdown-bedingten Nachholeffekten reichen. Hinzu komme die allgemeine Inflation.

Antriebsarten: Benziner und Diesel drücken beim Preis aufs Gas

Im vergangenen Jahr verzeichneten vor allem Hybrid- und Elektrofahrzeuge stetig hohe Preissteigerungen. Doch während Hybride mit einem Durchschnittspreis von 39.653 Euro im Januar nahezu stabil bleiben (Minus 0,3 Prozent im Vergleich zum Dezember), sinken die Stromer sogar deutlich im Preis: Durchschnittlich 36.903 Euro werden im Januar für ein E-Auto fällig – das sind 3,5 Prozent weniger als im Vormonat. Dafür legen zum Jahresauftakt gebrauchte Verbrenner zu: Ein Durchschnittspreis von 23.698 Euro bei den Benzinern bedeutet ein Plus von 2,2 Prozent und die 28.090 Euro, die im Schnitt für einen Diesel abgerechnet werden, beschreiben einen Zuschlag von 2 Prozent. 

Fahrzeugsegmente: Oberklasse mit höchstem Preisplus

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Die Preise stiegen im Januar im Vergleich zum Vormonat über alle Segmente hinweg. Mit 2,6 Prozent auf durchschnittlich 58.086 Euro legten Fahrzeuge der Oberklasse aktuell am stärksten zu. Unwesentlich geringer fiel der Anstieg bei Modellen der Oberen Mittelklasse aus, die sich um 2,5 Prozent auf durchschnittlich 31.903 Euro verteuerten. Einen Aufschlag von jeweils rund 2,2 Prozent zahlen sowohl Fans von Vans/Kleinbussen (Durchschnittspreis: 22.665 Euro) als auch Interessenten von Kleinwagen (13.914 Euro). Auch die beliebten SUV/Geländewagen verteuerten sich erneut auf durchschnittlich 33.404 Euro – ein Plus von 1,7 Prozent. Den kleinsten Preissprung im Januar verzeichneten Modelle der Kompaktklasse, die sich um 1,5 Prozent auf durchschnittlich 20.545 Euro verteuern.

Altersklassen: Oldtimerpreise wachsen 

Ein ähnliches Bild wie bei den Fahrzeugsegmenten ergibt sich beim Blick auf die Altersklassen, die im Monatsvergleich ebenfalls durch die Bank teurer werden. Den größten Preissprung verzeichnen Oldtimer, für die im Januar mit durchschnittlich 31.381 Euro 3,2 Prozent mehr verlangt werden. Am geringsten fällt der Preiszuschlag bei Jahreswagen (35.845 Euro) und Youngtimern (7.781 Euro) aus – Interessierte gaben hierfür im Januar jeweils rund 1 Prozent mehr aus als im Dezember. 

Angebotsentwicklung: Gebrauchte Sportwagen werden knapp

Bei der Analyse des Gebrauchtwagen-Angebots im Januar wird schnell klar, was aktuell eines der zentralen Probleme im Autohandel ist: Es sinkt über alle Segmente hinweg, teilweise im zweistelligen Prozentbereich. Am stärksten rückläufig ist es derzeit bei Sportwagen: 14,6 Prozent weniger Fahrzeuge verzeichnet der AGPI im Januar dieses Jahres. Ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich sinkt das Angebot bei Mittelklassefahrzeugen (-11,7 Prozent), bei den Kompakten (-11,3 Prozent), bei Kleinwagen (-11,2 Prozent) sowie bei Oberklasse-Fahrzeugen (-10,7 Prozent). Bei SUV/Geländewagen reduzierte sich das Angebot um 7,5 Prozent. 

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