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Markt 26. April 2018

Motorschäden auf der Überholspur

Die technische Komplexität und der wachsende Einsatz von Elektronik in modernen Autos treiben die Reparaturkosten weiter in die Höhe. In der neuen Schadenstatistik der Car Garantie erreichen die Motorschäden den höchsten Stand seit zehn Jahren.

Immer mehr Motorschden tauchen in der Schadenstatistik der CG Car Garantie auf.
Immer mehr Motorschden tauchen in der Schadenstatistik der CG Car Garantie auf.

Was geht am Auto am häufigsten kaputt? Der TÜV-Report vermittelt hier nur ein atypisches Bild, da er lediglich Schäden an sicherheitsrelevanten Bauteilen aufschlüsselt. Dagegen umfasst die aktuelle Schadenanalyse von Car Garantie das komplette Schadenspektrum, das auf der Auswertung von knapp einer Million im Vorjahr ausgelaufenen Gebrauchtwagen- und Neuwagen-Anschlussgarantien sämtlicher Marken und Modelle basiert.

Der Anteil der Motorschäden am Gesamtvolumen der regulierten Baugruppenschäden von Gebrauchtwagen stieg von 10,9 auf 11,2 Prozent, womit sich der seit Jahren stetig steigende Negativtrend erneut fortsetzte. „Zunehmender  Kostendruck bei den Herstellern und immer mehr Elektronik führen offenbar dazu, dass die Langzeitqualität sinkt“, vermutet Prüfingenieur und Motorenexperte Thomas Schuster von der Sachverständigenorganisation KÜS. „Downsizing und das Streben nach immer höherer Effizienz, also Verringerung des Hubraums und der Zylinderzahl, gepaart mit verstärktem Einsatz von Turboladern, haben mit hoher Wahrscheinlichkeit Auswirkungen auf die Lebensdauer der Triebwerke.“

Bezogen auf die Schadenhäufigkeit lag 2017 erneut das Kraftstoffsystem einschließlich Turbolader mit einem Anteil von 19,7 Prozent an der Spitze der Baugruppenschäden, gefolgt von Elektrikschäden (17,3 %). Nicht darin enthalten sind Schäden an der sogenannten Komfortelektrik, auf die weitere 10,3 Prozent der Defekte entfielen. Auf dem dritten Platz rangierten Motorschäden mit 11,2  Prozent. Vergleichsweise niedrig waren dagegen die Schadensquoten bei Klimaanlage (8,2 %), Getriebe (5,2 %), Bremssystem (3,2 %), Lenkung (2,9 %), Abgasanlage (2,8 %) oder Sicherheitssystemen (2,2 %).

Foto: Car Garantie

Schlüsselt man die Schäden nach der Höhe der Regulierungsbeträge auf, verschiebt sich erwartungsgemäß das Bild: Hier lagen Motorschäden mit Abstand an der Spitze. Allein für sie musste Car Garantie im vergangenen Jahr 24,2 (Vorjahr: 22,9) Prozent der Regulierungskosten aufwenden. Auf den nächsten Plätzen folgten Kraftstoffanlage inklusive Turbolader (17,7 %) und Getriebe (11,7 %). Die durchschnittlichen Reparaturkosten pro Schadenfall stiegen auf 514 Euro (Vorjahr: 502 Euro), laut Car Garantie der höchste Zuwachs seit Jahren.

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„Mit der Zunahme intelligenter Fahrerassistenzsysteme wächst auch die Anzahl elektrischer und elektronischer Komponenten“, stellt Axel Berger, Vorstandsvorsitzender der CG Car Garantie, fest. „In einem gut ausgestatteten Auto stecken heute zwischen 1.000 und 3.000 Meter Kabel. Naturgemäß bringt die immer komplexer werdende Fahrzeugtechnik eine höhere Schadenwahrscheinlichkeit mit sich. Wo mehr drin ist, kann eben auch mehr kaputt gehen.“ Hans W. Mayer

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