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Organisationen und Verbände 17. Oktober 2017

Kfz-Gewerbe fordert Nachrüst-Verordnung für Diesel

Eine nationale Nachrüst-Verordnung für ältere Diesel-Pkw und Kleintransporter hat ZDK-Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk gefordert. "Fahrverbote lassen sich nur verhindern, wenn es nachhaltig wirksame Perspektiven bei der Nachrüstung gibt."

Bundestagung 2017: Das ZDK-Prsidium mit VDA-Prsidenten Matthias Wissmann.
Bundestagung 2017: Das ZDK-Prsidium mit VDA-Prsidenten Matthias Wissmann.

Praxistests hätten gezeigt, dass es möglich sei, einen Stickoxidausstoß von weniger als 80 Milligramm pro Kilometer und damit Euro 6-Niveau zu erreichen. Und viele Hersteller hätten die Teile dafür offensichtlich bereits im Regal, erklärte Hülsdonk vor rund 450 Branchenvertretern auf der ZDK-Bundestagung in Berlin. Diese Verordnung müsse eine weitere Konsequenz aus dem Abgas-Skandal sein, nachdem bereits die Endrohrmessung bei der Abgasuntersuchung (AU) zum 1. Januar 2018 wieder verpflichtend eingeführt werde.

ZDK-Präsident Jürgen Karpinski wies darauf hin, dass der Diesel-Anteil bei Neuwagen im September um 21,3 Prozent zurückgegangen sei – ein klares Ergebnis der Verunsicherung der Verbraucher durch die Diskussion um drohende Fahrverbote. Auch im Gebrauchtwagen-Geschäft seien inzwischen Bremsspuren zu sehen. Rund 300.000 Euro 5-Diesel würden sich zurzeit bei den Händlern die Reifen plattstehen - mit einem Wert von rund 4,5 Milliarden Euro. Durch Leasing-Rückläufer drohe dem Handel weiteres Ungemach. Die Hardware-Nachrüstung diene der Umwelt und trage zur Stabilisierung der Fahrzeugwerte bei. "Das ist nicht nur für die Autobesitzer, sondern ganz besonders auch für unsere Betriebe lebenswichtig", unterstrich Karpinski.

Als Gastredner beklagte VDA-Präsident Matthias Wissmann einen massiven Angriff auf die individuelle Mobilität in der öffentlichen Debatte, dem sich die gesamte Automobilbranche entgegenstellen müsse. Auf die Diesel-Diskussion bezogen betonte er das gemeinsame Ziel, Fahrverbote zu vermeiden, und dankte dem Kfz-Gewerbe für dessen Einsatz für die individuelle Mobilität in schwierigen Zeiten. Wissmann wies zudem auf den hohen Ressourceneinsatz der Automobilindustrie für Forschung und Entwicklung ein: "Weltweit haben die deutschen Hersteller und Zulieferer 2015 rund 39 Milliarden Euro in F amp;E investiert. Sie stemmen ein Drittel der gesamten weltweiten F amp;E-Ausgaben der Automobilbranche. Damit sind sie Spitzenreiter noch vor ihren japanischen und amerikanischen Wettbewerbern." Die F amp;E-Investitionen würden sich zum einen auf die Möglichkeiten des Verbrenners richten. Zugleich sei auch der Umstieg auf die Elektromobilität in vollem Gange.

Weitere Themen auf der Bundestagung waren alternative Antriebe, technische Fahrzeugüberwachung, internetbasierte Kfz-Zulassung, die zukünftige Rolle des Autohandels und die Nachwuchsgewinnung. Dazu setzte Autor und Strategieberater Sascha Lobo nachdenkenswerte Akzente unter der Überschrift "Die Generation Z in ihrer hyper neuen Arbeitswelt". (jg)

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