Direkt zum Inhalt

AZuR-Partnertreffen: Weichenstellung für Zukunft

Am 11. April 2024 fand das Jahrestreffen der Allianz Zukunft Reifen statt. Dabei wurden die Weichen für den europaweiten Ausbau der Reifen-Kreislaufwirtschaft gestellt.

Auf dem Betriebsgelände von Messer in Krefeld fand am 11. April das Jahrestreffen der Allianz Zukunft Reifen (AZuR) statt.
Auf dem Betriebsgelände von Messer in Krefeld fand am 11. April das Jahrestreffen der Allianz Zukunft Reifen (AZuR) statt.

Es kamen 67 AZuR-Partner – eine Rekordteilnehmerzahl – aus allen Segmenten der Reifen-/Recyclingbranche beim Industriegasespezialisten Messer SE & Co. KGaA in Krefeld zusammen, um sich über den aktuellen Stand von Runderneuerung, stofflicher und chemischer Verwertung sowie über zukunftsweisende Lösungen, Verfahren und Projekte auszutauschen.

Auf dem Programm standen interessante Führungen durch Labore und das Kompetenzzentrum von Messer. AZuR-Netzwerk-Koordinatorin Christina Guth freute sich über das „große Engagement der Partner aus ganz Europa und den konstruktiven Austausch, aus dem zahlreiche spannende Ideen für die Zukunft der Reifen-Kreislaufwirtschaft resultierten. Mein besonderer Dank gilt dem Team von Messer, ohne dessen tolle Vorbereitung und Organisation wir eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht hätten durchführen können.“  

Weitere Entwicklung

Nach einer Vorstellung des weltweit größten Spezialisten für Industrie-, Medizin- und Spezialgase in Privatbesitz durch Messer CMO Adolf Walth, hielt Prof. Dr. Müller-Kirschbaum, Circular Valley, einen Vortrag über die Zukunft der zirkulären Wertschöpfung. Dabei ging er vor allem auf die Elemente einer ökonomisch machbaren Kreislaufwirtschaft ein, die von AZuR im Reifensektor bereits erfolgreich auf den Weg gebracht worden ist. Auf großes Interesse stießen auch der Fachvortrag von Oliver Dietrich, Experte bei Messer für das kryogene Feinmahlen von Elastomeren, und die anwendungsbezogene Vorstellung der technischen Gase im Reifensektor durch Iván Perez von Messer.      

Die AZuR-Projektgruppen zu den zentralen Bereichen der Reifen-Kreislaufwirtschaft stellten den Partnern in Krefeld die Fortschritte ihres Engagements vor. Clemens Zimmermann, Marangoni Retreading Systems, präsentierte neben den ökologischen und gesamtwirtschaftlichen Vorteilen der Runderneuerung aktuelle Erfolgsprojekte und bevorstehende Events, wie zum Beispiel das Fach-forum zur Runderneuerung bei der Woche der Umwelt, am 4. und 5. Juni 2024 in Berlin. Die erst vor kurzem gegründete AZuR-Projektgruppe zur chemischen Reifenverwertung wurde von Martin von Wolfersdorff, Wolfersdorff Consulting, vorgestellt.

Ad

Die Pyrolyse und die Devulkanisation von Altreifengummi sind unverzichtbare Elemente der Reifen-Kreislaufwirtschaft. In ganz Europa entstehen derzeit entsprechende Anlagen mit beachtlichen Kapazitäten. Im Vortrag von Daniel Schockmann, Regupol, zur stofflichen Altreifenverwertung ging es um aktuelle Initiativen und das politische Engagement zur Zukunftssicherung des Reifen-Recyclings. Hierzu gehört die Teilnahme an der EuRIC Reifen-Recyclingkonferenz am 15. April 2024 in Brüssel, aber auch die Unterstützung der AZuR-Altreifenresolution an die EU, die von Netzwerk-Koordinatorin Christina Guth den AZuR-Partnern vorgestellt wurde.

AZuR-Resolution an EU

Auf europäischer Ebene müssen dringend relevante Regelungen getroffen werden, um den nachhaltigen Umgang mit Altreifen im Sinne einer Circular Economy sicherzustellen. Deshalb hat AZuR eine Altreifen-Resolution an die EU vorbereitet, die nicht nur von den AZuR-Partnern, sondern auch von auf Nachhaltigkeit bedachten Unternehmen, Verbänden und NGOs unterstützt werden soll: „Reifen sind ein unersetzbares Produkt für unsere Mobilität und ein wertvoller Rohstoff, der im Wertstoff-Kreislauf gehalten werden muss. Alle in der EU eingesetzten Reifen müssen in der EU wiederverwertet beziehungsweise recycelt werden. Neureifen müssen möglichst nachhaltig hergestellt – Altreifen soweit wie irgend möglich durch Runderneuerung, stoffliche oder chemische Verwertung im Wertstoff-Kreislauf gehalten werden. Die Basis unseres wirtschaftlichen Handels muss stets die Wertstoff-Pyramide sein.“

Ein Großteil der anwesenden AZuR-Partner entschloss sich spontan zur Unterstützung der Resolution, die am 4. Juni 2024 auf der The Tire Cologne offiziell unterzeichnet werden soll.

AZuR-Partner Messer

Messer ist ein wichtiger Partner der Reifen-Recyclingindustrie. Die von Messer produzierten Industriegase bieten nachhaltige Mehrwertlösungen für das Recycling von Altreifen. Bei der stofflichen Reifenverwertung kommt Messer-Technologie zum Beispiel im Kaltmahlverfahren zur Herstellung feiner Gummipulver zum Einsatz. Reifengummigranulate werden in Wirbelschneckenkühlern mit eingesprühtem Flüssigstickstoff gekühlt und versprödet. Im Pyrolyse-Verfahren wird gasförmiger Stickstoff von Messer in den Reaktor eingeleitet, um die Umgebungsluft zu ersetzen. Dadurch wird eine inerte Atmosphäre geschaffen und sichergestellt, dass der Sauer-stoffgehalt unter zwei Prozent bleibt. Die von Messer EcoVap-Verdampfern gelieferte Kälteenergie aus Flüssiggasen ermöglicht den umweltfreundlichen und effizienten Betrieb zentraler Kühlsysteme von Recycling- und Pyrolyseanlagen.

Das Kompetenzzentrum von Messer in Krefeld auf dem K1-Betriebsgelände war deshalb nicht nur für Stephan Rau, technischer Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie „der perfekte Veranstaltungsort. Es gibt kaum einen Bereich, in dem die Gases for Life von Messer nicht wichtig sind.“

Daher war es naheliegend, dass auch auf der Agenda des Partnertreffens geführte Rundgänge durch das Messer-Kompetenzzentrum mit drei Stationen stand. Hierbei wurden die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Industriegase anschaulich vermittelt. Die Verantwortlichen der Jahrestagung zeigten sich am Ende der Veranstaltung zufrieden: „eine rundum gelungene Veranstaltung mit positivem Ausblick auf die Zukunft.“ (akl)

Passend zu diesem Artikel

Das neue Keyvisual soll die komplexe und vernetzte Welt der Mobilität und des Transports auf lebendige und detailreiche Weise veranschaulicht werden.
IAA Transportation: Der Treffpunkt der Pioniere

Die IAA Transportation soll im September 2024 wieder zum globalen Treffpunkt für Fachleute, Visionäre und Entscheidungsträger aus der Transport- und Logistikindustrie werden. Die Vermarktung der Messe läuft auf Hochtouren, was sich bereits positiv auf die Zahl der Anmeldungen auswirkt.