Euro-5-Diesel: KBA genehmigt erstes Nachrüstsystem
Gut fünfeinhalb Millionen Diesel-Pkw mit der Abgasnorm Euro 5 sind von Fahrverboten bedroht. Jetzt hat das KBA das erste Nachrüstsystem genehmigt. Bis auf Weiteres profitieren allerdings nur die Fahrer einiger Volvo-Modelle.
Diese erste Betriebserlaubnis gilt für Nachrüstsätze, die in Volvo Fahrzeuge mit 2.0l und 2.4l Dieselmotor eingebaut werden können. Dies umfasst die Volumenmodelle XC60, XC70, S60, V60. Der Einbau kann von den Volvo Händlern durchgeführt werden. Entwickelt hat das System die Dr. Pley SCR Technology GmbH. Die Bosal Retrofit GmbH wird die Produktion und den Vertrieb übernehmen.
Nach Angaben der beiden Unternehmen seien in nächster Zeit damit zu rechnen, dass das KBA weitere Nachrüstsätze für diverse Daimler- und BMW-Fahrzeuge genehmigen wird. Zur Zeit befänden sich diese beim TÜV Nord zur Prüfung. Konkret genannt wurden die Mercedes-Modelle C220/250cdi, E220/250cdi, GLK220cdi und V220cdi. Die Erteilung der entsprechenden Allgemeine Betriebserlaubnis könnte bereits zum 31.07.2019 erfolgen. Des Weiteren befinde sich auch ein X3 2.0d der BMW AG aktuell zur Prüfung beim TÜV Nord. Die beantragte ABE werde neben dem X3 auch die Modelle 318d, 320d, 325d, 518d, 520d und 525d umfassen. Hier wird die Erteilung der ABE seitens des KBA zum 15.08.2019 erwartet.
Dr. Martin Pley sieht in der Erteilung der ersten ABE für Pkw einen wichtigen Meilenstein für die Entwicklung weiterer Systeme: „Durch unser vom KBA zugelassenes Nachrüstsystem können Fahrzeughalter nun von Fahrverboten ausgenommen werden, dem Wertverfall der Gebrauchtwagen wird entgegengewirkt und darüber hinaus kann ein Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten geleistet werden. Mit der ersten ABE für Pkw-Nachrüstsysteme zur Abgasnachbehandlung bei Diesel Pkw haben wir gezeigt, dass die technischen Anforderungen für die Pkw Nachrüstung erfüllt werden können. Im 4. Quartal 2019 werden je nach Bedarf noch weitere Fahrzeugtypen in das Entwicklungsprogramm aufgenommen.“
Branchenprofessor Ferdinand Dudenhöffer sprach gegenüber der Deutschen Presse-Agentur von einem wichtigen Beitrag - mit allerdings überschaubaren Effekten. "Es wird keinen großen Run auf Nachrüstungen geben", sagte der Direktor des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essener. Die Nachrüstung helfe aber Autofahrern und Städten. Auch für Händler seien positive Effekte zu erwarten, weil ein stärkerer Wertverfall bei Pkw verhindert werde.
Die Kosten für die Umrüstung werden bei gut 3.000 Euro pro System liegen. Für die Herstellung der Nachrüstsysteme bei Bosal stehen die Produktionsstätten in Belgien und in der Türkei zur Verfügung. Die Logistik wird vom deutschen Logistikzentrum in Viersen übernommen.“ Informationen zur Bestellung und Lieferung sollen in Kürze unter www.diesel-upgrade.com verfügbar sein.
Das Kraftfahrtbundesamt informiert auf seiner Internetseite zudem über den aktuellen Stand Genehmigungen für die Nachrüstung von NOx-Minderungssystemen mit hoher Minderungsleistung.
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