Rheinmetall: Verkauf des Kleinkolbenbereich abgeschlossen
Der Rheinmetallkonzern richtet sich neu aus: Weniger Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor, stärkerer Fokus auf Rüstung. Eine Beteiligungsgesellschaft will das Geschäft eigenständig weiterführen.
Im Zuge der Neuausrichtung und dem Fokus auf das Rüstungsgeschäft trennt sich der Rheinmetall-Konzern endgültig von seinem Geschäft mit Verbrennungsmotoren. Die Kleinkolbenfertigung – Lkw und Pkw-Kolben sowie innermotorischen Gleitlager und die entsprechenden Aftermarketbedarfe – wurden an eine Kapitalbeteiligungsgesellschaft verkauft.
Die Marke KS Kolbenschmidt stand für Tradition und Innovation im Bereich des Verbrennungsmotors. Gegründet 1910 von Karl Schmidt, Sohn des Gründers der NSU Motorenwerke Christian Schmidt, nahm das Unternehmen zu jener Zeit die Fertigung von Kolbenringen auf. Nach dem zweiten Weltkrieg ging aus der Karl Schmidt Kolben die Kolbenschmidt hervor. Mit dem Verkauf an die Beteiligungsgesellschaft Comitans möchte der Rheinmetall-Konzern den Kleinkolbenbereich in gute Hände geben. Comitans wird den gesamten Kleinkolbenbereich mit allen Produktionsstandorten sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernehmen. Dies umfasst rund 3.650 Mitarbeiter in allen sechs Werken in Neckarsulm, Marinette (USA), Celaya (Mexiko), Nova Odessa (Brasilien), Trmice (Tschechien) und Hiroshima sowie zwei Werke des chinesischen Joint Ventures KSHP in Shanghai und Chongqing. Comitans wird den Kleinkolbenbereich als selbständiges, unabhängiges Unternehmen mit eigenständiger Organisation unter der Marke Kolbenschmidt Pistons führen. Das bisherige Leitungsteam des Kleinkolbenbereichs (CEO, CFO und COO) bleibt erhalten.
Großkolbenbereich bereits 2022 verkauft
Schon 2022 trennte sich der Konzern von seinem Geschäft mit Großkolben (Schiffsmotoren, Kraftwerke, Lokomotiven) an die schwedische Unternehmensgruppe Koncentra Verkstads AB (wir berichteten). Damals wurde bereits ein Käufer für das Kleinkolbengeschäft gesucht, jedoch wurde der Verkauf von Rheinmetall als schwieriger als der Verkauf des Großkolbenbereichs eingestuft. Beide Käufer wollen die Marken erhalten und ihre Geschäfte weiter profitabel betreiben, der Rheinmetallkonzern wird seine Zukunft nun ohne den Verbrennungsmotor fortsetzen. Ein Ende nach über 100 Jahren.
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