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MAN bringt hTGX mit Wasserstoff-Verbrenner

Für besondere Anwendungen unter erschwerten Bedingungen hat MAN einen Wasser-Verbrennungsmotor für den TGX vorgestellt. Bereits im kommenden Jahr soll eine Kleinserie produziert werden.

Der Wasserstoffmotor H45 wurde aus dem bewährten D38-Aggregat weiterentwickelt
Der Wasserstoffmotor H45 wurde aus dem bewährten D38-Aggregat weiterentwickelt

 

Der Verkehr entwickelt sich langsam, aber in sicher in Richtung E-Antriebe. Jedoch gibt es Spezial und Nischenanwendungen, die hohe Dauerleistungen und oder Reichweiten erfordern, die ein batterieelektrisches Fahrzeug nicht liefern kann. Diese Nische will MAN künftig mit H2-Verbrennungsmotoren abdecken.

Bereits im kommenden Jahr will der Konzern als erster europäischer Lkw-Hersteller seinen H2-Truck in einer auf 200 Einheiten geplanten Kleinserie produzieren und an ausgewählte Kunden verteilen. Der „MAN hTGX“, wie das Fahrzeug heißen wird, soll eine alternative Antriebsvariante für spezielle Anwendungen sein, zum Beispiel für Schwertransporte – etwa im Baueinsatz, bei Tanktransporten oder in der Holzwirtschaft.

Im Fokus liegt auch der Einsatz in Gebieten ohne ausreichende Ladeinfrastruktur bzw. für Märkte, in denen heute schon ausreichend Wasserstoff zur Verfügung steht. Besonders dann, wenn im Einsatz eine besondere Achskonfiguration benötigt wird oder wo aufgrund notwendiger Aufbauten kein Batterieplatz am Rahmen vorhanden ist, kann der Wasserstoff-Antrieb punkten. Der MAN hTGX bietet in seinen zunächst angebotenen Achsvarianten 6x2 und 6x4 neben hohe Zuladung, maximale Reichweiten von bis zu 600 Kilometern. Die ersten Fahrzeuge sollen noch in diesem Jahr an die Kunden übergeben werden, die Serienfertigung soll ab 2025 hochskaliert werden.

Besonders bei winterlichen Bedingungen und schweren Lasten soll der hTGX eine Alternative darstellen.
Besonders bei winterlichen Bedingungen und schweren Lasten soll der hTGX eine Alternative darstellen.
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520 PS und 2500 Newtonmeter

Der verwendete H45-Wasserstoff-Verbrennungsmotor, verfügt über eine Leistung von 383 kW bzw. 520 PS und ein Drehmoment von 2500 Nm bei 900-1300 U/min.

Der Wasserstoff-Verbrennungsmotor „H45“ basiert auf dem bewährten D38 Dieselaggregat und wird im Motoren- und Batteriewerk Nürnberg produziert. Die Direkteinspritzung des Wasserstoffs in den Motor sorgt für besonders schnelle Leistungsentfaltung. Betankt wird das Fahrzeug in unter 15 Minuten mit auf 700 bar komprimiertem Wasserstoff (CG H2) und einer Tankkapazität von 56kg. Der MAN hTGX wird mit weniger als 1g CO2/tkm die Kriterien als „Zero-Emission-Vehicle“ der neuen geplanten EU CO2-Gesetzgebung erfüllen. Für die Kunden könnte vor allem eine Reduzierung der LKW-Maut interessant werden, von welcher der H2-Verbrenner als ZEV-Fahrzeug profitiert.

Dr. Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung, fügt hinzu: „An der auf der Batterielektrik und Wasserstoff basierenden Brennstoffzellentechnologie werden wir weiter forschen. Auch die H2 Brennstofftechnologie befindet sich bei MAN in Vorbereitung. Bis die Technologie wirklich marktreif und wettbewerbsfähig ist, werden allerdings noch einige Jahre vergehen.“

Wasserstoff seit 1996 in seriennaher Erprobung

MAN verfügt über eine Historie bei Wasserstoffantrieben: Den ersten Bus mit Wasserstoffantrieb zeigte der Hersteller auf der Hannover Messe 1996. Der Stadtbus vom Typ SL 202 wurde von einem Erdgasmotor angetrieben, der für den Wasserstoffbetrieb modifiziert worden war. Im Anschluss an die Hannover Messe absolvierte das Fahrzeug eine dreivierteljährige Erprobungsphase in Erlangen, während der es 13.000 Kilometer zurücklegte und 60.000 Fahrgäste beförderte. 1997 kam der Bus schließlich nach München und wurde dort im Liniendienst eingesetzt.  1998 folgten drei Gelenkbusse für den Flughafen München, die bis 2008 eingesetzt wurden, und zwischen 2006 und 2009 weitere 14 Busse mit Wasserstoffantrieb.

Neben den H2-Antrieben für Nutzfahrzeugen entwickelt und testet man den Wasserstoffmotor auch in verschiedensten Anwendungen auf und fernab der Straße sowie auf dem Wasser. So ist er bei Sonderfahrzeugen – wie etwa Pistenraupen – für Züge auf nicht elektrifizierbaren Strecken sowie für Bagger und Kräne gut geeignet. Auch der Einsatz in Blockheizkraftwerken ist kann sinnvoll sein, wenn neben dem Strom auch die anfallende Wärme genutzt werden kann und Wasserstoff günstig beschafft werden kann.

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