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Alltagshelfer  18. Oktober 2023

Multifunktionsöle im großen Praxis-Test      

Schmiermittel, Verschleißschutz, Rostschutz, Wasserverdränger und Kontaktspray in einem? Nur zwei von zwölf getesteten Ölen sind wirklich multifunktional. Die Autobild hat zwölf Sprühöle genau untersucht.

Multifunktionsöle kommen fast überall in der Werkstatt im Einsatz – die Qualitäten sind jedoch sehr verschieden.
Multifunktionsöle kommen fast überall in der Werkstatt im Einsatz – die Qualitäten sind jedoch sehr verschieden.

Wenn das Türschloss hakt, die Schrauben am defekten Auspuff festsitzen, die Heckklappe knarzt - so unterschiedlich die Aufgaben auch sein mögen, Universalöle versprechen in allen Fällen die Lösung. Doch was taugen die Öle wirklich? Die Testexperten Deutschlands größter Autozeitung haben zwölf Multifunktionsöle aus der Sprühdose in den Kategorien Anleitung, Sicherheit, Anwendung, Wirkung und Materialverträglichkeit getestet. Das Ergebnis ist enttäuschend. Von zwölf Multiölen halten nur zwei alle auf dem Etikett angegeben Versprechen.

Liqui Moly LM-40 ist Test- und Preis-Leistungssieger

Mit mit der Note „gut“ ist das Multifunktionsöl LM 40 von Liqui Moly Testsieger und Preis-Leistungs-Sieger. Das LM-40 ist ein echtes Allround-Produkt, das im Test alle Kriterien erfüllt, die ein gutes Multiöl leisten soll: Es ist sehr kriechfähig, verdrängt perfekt Wasser, ist materialschonend und schützt zudem gut vor Rost. Auch die Schmierfähigkeit lässt nicht zu wünschen übrig, der Verschleißschutz ist sehr gut. Und das alles bei einem Top-Preis-Leistungs-Verhältnis von unter sechs Euro für die 200 ml-Dose.

Auf den Plätzen zwei und drei folgen in der Ergebnistabelle die ebenfalls mit „gut“ bewerteten Produkte S 100 das Multiöl von Dr. Wack und das von Würth. Das S 100, ebenfalls ein Allrounder-Produkt, punktet mit guten Ergebnissen beim Verschleiß- und Korrosionsschutz, bei Schmierwirkung und der Wasserverdrängung sowie makelloser Materialverträglichkeit. Auch das Multiöl von Würth lässt bei der Schmierfähigkeit keine Wünsche offen, schwächelt jedoch beim Verschleiß- und Rostschutz.

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Gute Schmierfähigkeit, aber schwacher Verschleißschutz

Auf dem nachfolgenden Plätzen landen gleich neun Produkte, von denen keines mehr multifunktional ist. Mit der Gesamtnote „befriedigend“ bewertet die Öle Weicon W 44 T Multi-Spray (gute Schmierfähigkeit, aber schwacher Verschleißschutz), Mannol 9899 M-40 Lubricant (schmiert gut, kaum Schutz vor Verschleiß) Sonax SX 90 plus Multifunktional (gute Schmierwirkung, ansonsten mäßige Leistungen), WD-40 Multiöl (bei Schmierwirkung und Verschleißschutz enttäuschend), Ballistol Universalöl (gute Schmierwirkung, als Kontaktspray jedoch unbrauchbar) und Nigrin Performance Multi-Öl (mittelmäßige Schmierwirkung, keinerlei Rost- und Verschleißschutz).

Mit der Bewertung „ausreichend“ auf den drei letzten Plätzen das Petec Multifunktion-Spray MF 500 (akzeptabel bei der Schmierwirkung, schlechteste Leistung bei Rost- und Verschleißschutz), Caramba Super Plus Premium Multiöl (gut beim Korrosionsschutz, Schmierwirkung und Verschleißschutz mangelhaft). Schlusslicht im Test ist das Bauhaus Multi-Öl BH-40 (eignet sich als Kontaktspray, schwache Schmierwirkung, sehr geringer Schutz vor Verschleiß und Rost).

So wurde getestet

Die Experten haben in einem Fachlabor alle Multiöle im Test auf die Eigenschaften Anleitung, Sicherheit, Anwendung, Wirkung und Materialverträglichkeit untersucht. Wichtiges Thema ist der Verschleißschutz. Hier kommt ein Schwingungs-Reibverschleiß-Prüfgerät zum Einsatz. Der kurz SRV genannte Tribometer erlaubt hochpräzise Messungen von Reibung und Verschleiß. Je geringer der Reibwert und je geringer die verschlissene Fläche, desto besser schützt das Öl vor Verschleiß. Weiterer Testpunkt die Schmierwirkung. Die Schmierfähigkeit der Öle wird mit dem sogenannten Bruggertest ermittelt. Der Rostschutz wird mit der Salzsprühnebelprüfung getestet, bei der die Bleche nach Größe der rostfreien Fläche und nach dem Grad der Korrosionsschäden bewertet werden. Weitere wichtige Testpunkte sind die Kriechfähigkeit und die Wasserverdrängung der Öle. Letztes Testkriterium ist die Materialverträglichkeit. Die Lackverträglichkeit wird auf schwarzlackierten Testblechen geprüft. Bei der Polycarbonat-Veträglichkeitsprüfung werden spezielle Prüfplättchen nach Testende auf Spannungsrisse kontrolliert und bewertet.

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