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Nachfrage nach Ganzjahresreifen steigt deutlich

Das Ersatzgeschäft im Reifenhandel lag im vergangenen Jahr nur leicht über dem Vorjahresniveau. Der Branchenverband BRV ist angesichts der Umstände dennoch einigermaßen zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2024.

Das Wachstumspotenzial im Consumer-Geschäft ist begrenzt. 
Das Wachstumspotenzial im Consumer-Geschäft ist begrenzt. 

In Deutschland sind im vergangenen Jahr knapp 44,5 Millionen Pkw-, Transporter- und Lkw-Reifen verkauft worden. Damit bewegte sich das Reifenersatzgeschäft geringfügig über der Menge des Vorjahres. „Mit Zuwächsen bei Umsatz und Rohertrag und einem positiven Betriebsergebnis kann die Reifenhandelsbranche in Deutschland für 2023 damit zwar kein herausragendes, angesichts der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation aber doch ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr bilanzieren“, stellt Michael Schwämmlein, Geschäftsführer Technik beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) fest.

Nach der eher verhaltenen Entwicklung im Vorjahr legten Ganzjahresreifen wieder stärker zu. Im Pkw-Bereich stieg die Nachfrage gegenüber dem Vorjahr um 11,6 Prozent und bei den leichten Nutzfahrzeugen um 5,2 Prozent. Beide Fahrzeuggruppen stehen zusammen für fast 95 Prozent des Mengenumsatzes und bilden das Segment der so genannten Consumer-Reifen. Der Verkauf von Winterreifen lag in etwa auf Vorjahresniveau (-0,1 Prozent), der Sommerreifenabsatz ging hingegen um durchschnittlich 7,2 Prozent zurück.

Aussichten für 2024 verhalten

Die Nachfrage nach Pkw-Reifen – der mit Abstand größten Produktgruppe im Reifenersatzgeschäft – wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Der Pkw-Bestand in Deutschland ist laut Kraftfahrt-Bundesamt im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen, ebenso wie das Fahrzeugalter, das jetzt im Durchschnitt bei 10,3 Jahren liegt. Vereinfacht gesagt, ist beides aus Sicht der Reifenhandelsbranche positiv zu werten: Mehr und ältere Fahrzeuge bedingen vom Grundsatz her mehr Reifenersatzbedarf.

Auf der anderen Seite stehen aber eine um knapp 2 Prozent weiter gesunkene durchschnittliche Jahresfahrleistung und die Entwicklung hin zu längerlebigen Reifen, mit denen die Hersteller den zunehmend anspruchsvollen Forderungen der EU nach mehr Nachhaltigkeit im Produktlebenszyklus Rechnung tragen. Hinzu kommt eine abgeschwächte Konsumneigung der Verbraucher durch Kaufkraftverluste in der anhaltenden Inflation. Da zudem die gesamtwirtschaftlichen Prognosen für das laufende Jahr nicht sehr optimistisch sind, rechnet der BRV für das Geschäftsjahr 2024 derzeit mit einem Wachstumspotenzial von bestenfalls rund einem Prozent Absatzmenge im Segment Consumer-Reifen.

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Schwache Nachfrage nach Lkw-Reifen

Der Absatz von Lkw-und Busreifen ging um fast zwölf Prozent auf knapp 2,43 Millionen Stück zurück. Der BRV sieht dies im geringeren Transportaufkommen und einer deutlichen Zunahme der Neufahrzeuge begründet, für die zunächst kein Reifenersatzbedarf besteht.  Von der im Ersatzgeschäft mit Lkw-Reifen abgesetzten Menge entfielen knapp 1,77 Mio. Stück auf Neureifen, das entspricht einem Minus von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Runderneuerte Lkw-Reifen lagen mit 662.000 Stück Absatzmenge 2023 sogar um 13,5 Prozent hinter Vorjahr zurück.

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