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Fahrzeugscanner 10. Januar 2024

Twinner: Automatisierte Abnahme am Ende?

Der Hersteller von Autoscannern hat Insolvenz angemeldet. Mit digitalen Abbildern, sogenannten „Digital Twinns“, sollte die Fahrzeugbegutachtung revolutioniert werden. Nun sucht die Twinner GmbH aus Halle nach einem neuen Geldgeber.

Die Twinner GmbH bietet seit 2017 Schadenscanner u.a. als Remarketing-Hilfe an. Im Bild ist ein entsprechender „Twinner-Space“, der 2021 am Renault-Standort in Flins-sur-Seine eingeweiht wurde.
Die Twinner GmbH bietet seit 2017 Schadenscanner u.a. als Remarketing-Hilfe an. Im Bild ist ein entsprechender „Twinner-Space“, der 2021 am Renault-Standort in Flins-sur-Seine eingeweiht wurde.

Die Twinner GmbH meldete Ende Dezember Insolvenz an. Das Unternehmen hatte laut Angaben der betrauten Kanzlei Flöther & Wissing zuvor einen internationalen Investorenprozess angestrengt, um die Finanzierung des Unternehmens neu zu ordnen. Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens geht nach der kürzlich publik gewordenen Insolvenz weiter – betroffen sind laut Mitteilung 18 Mitarbeiter am Hauptsitz Halle (Saale). Das Unternehmen unterhält zudem zwei Tochtergesellschaften in Ungarn, die den Aussagen zufolge noch keinen Insolvenzantrag gestellt haben. Insgesamt beschäftigt Twinner rund 65 Arbeitnehmer.

Das Start-up entwickelt seit 2017 eine Scanner-Technologie, mit der sich automatisiert digitale Abbilder des Innen- und Außenraums von Autos anfertigen lassen. Im Ergebnis sollen hochauflösende Bilder sowie das „interaktive 360-Grad-Widget jedes Fahrzeugs“ zu einem „Digital Twinn“ und damit zu mehr „Transparenz, Sicherheit und Vertrauen“ im Fahrzeughandel führen, so der O-Ton aus Halle. Bundesweit würden 16 dieser „Twinner-Spaces“ genannten Fotokästen betrieben. Auch der französische Automobilhersteller Renault startete im September 2021 die Digitalisierung von wiedervermarkteten Fahrzeugen in der Factory VO (Véhicule d’Occasion; Französisch für Gebrauchtwagen) in Flins-sur-Seine. Angeschlossenen Händlern des „Renault Remarketing-Programm“ gab das die Möglichkeit, Kunden die Fahrzeuge digital zu präsentieren.

Scanportale: Digitale Hilfe für Gutachter
Prüforganisationen setzen im GW-Geschäft auf Schnell- und Fernanalysen. Kamerabasiert ermitteln Screens, Scans oder Videoanalysen Schäden und Restwerte. Nun legt Dekra mit der Proov-Station nach.

Automatisierte Scanlösungen bietet neben Twinner u.a. auch Proovstation, Adomea (TÜV Rheinland) und der Digital Vehicle Scan (DHV) von TÜV Süd (wir berichteten). Die Scan-Anbieter nehmen auch Autovermieter und Werkstätten ins Visier: Auch in diesen Bereichen gibt es Bedarf an einer möglichst schnellen und rechtssicheren Beurteilung des Fahrzeugzustands vor und nach der Miete (bzw. des Werkstattaufenthalts). Die Portal- und Anlagenanbieter nehmen für sich in Anspruch, Schäden im Innen- und Außenbereich, Dellen, Schrammen, verbogene Fahrzeugrahmen sowie den Zustand der Reifen zu detektieren.

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