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Tests im realen Betrieb 30. April 2018

Bosch: Neue Technik soll Stickoxidproblem lösen

Der Ruf des Dieselmotors hat zuletzt stark gelitten – zu Unrecht, wie man bei Diesel-Mitbegründer Bosch findet. Neue Technik hält schon heute die Grenzwerte von 2020 ein.

„Der Diesel hat Zukunft. Heute wollen wir die Debatte um das Ende des Diesels endgültig ad acta legen.“ Mit diesen Worten verkündete Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner bei der Bilanzvorlage des Unternehmens einen entscheidenden Durchbruch in der Diesel-Technik.

Bei der Diskussion um mögliche Fahrverbote wird vieles durcheinander geworfen: Zum einen die Pkw mit den verbotenen Abschalteinrichtungen, zum anderen die Unvergleichbarkeit zwischen dem NEFZ-Zyklus und dem realen Fahrverhalten. Um mit den Vorurteilen aufzuräumen hat Bosch zu einem groß angelegten Presse-Test aufgerufen und dutzende Journalisten mit Testfahrzeugen durch die Stuttgarter-Innenstadt geschickt – ausgerüstet mit Messtechnik auf dem Kugelkopf hinter dem Fahrzeug.

Ab 2020 dürfen die Fahrzeuge laut der EU maximal 168 Milligramm Stickoxid emittieren, die Testwagen lagen durchschnittlich bei 40 Milligramm – einem Viertel des Grenzwertes. Bei den gesetzlich genormten Fahrten zur Bestimmung der „Real Drive Emissons (RDE)“ landete die Technik mit 13 Milligramm einen neuen Rekord und lag um den Faktor 10 unter dem geforderten Grenzwert. Die Stickoxid-Emissionen können nun in allen Fahrsituationen eingehalten werden – egal ob der Fahrer stark beschleunigt oder langsam fährt, ob es draußen Minusgrade hat oder Sommerhitze, ob die Messung auf der Autobahn oder im zähfließenden Stadtverkehr stattfindet.

Kern der wirksamen Abgasreinigung ist ein wirksames Thermomanagement. Gerade bei Stadtfahrten und Kurzstreckenbetrieb kommt der Abgasstrang nicht auf die benötigten 200 Grad, um die Katalysatoren auf Betriebstemperatur zu bringen. Hier steuert Bosch mit aktivem Thermomanagement und höheren AGR-Raten gegen. Gleichzeitig sorgen kleine Turbolader für ein früheres Ansprechen der Motoren. Gemeinsam mit einem überarbeiteten Luftsystem und aktueller Einspritztechnik können so die strengsten Grenzwerte eingehalten werden, ohne die Treibstoff-Einsparungspotenziale des Dieselmotors aufgeben zu müssen, argumentiert der Zulieferer.

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