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Teilegroßhandel 1. September 2018

TecAlliance kämpft gegen Produktpiraterie

Produkt-Fälschungen gelten mitunter als Verbrechen ohne Opfer – auch in der Automobilindustrie. Häufig sind sich Verbraucher der mit gefälschten Kfz-Ersatzteilen verbundenen Risiken, etwa in der Verkehrssicherheit, nicht bewusst.

oneIDentity+ heit die Initiative, die der Produktpiraterie einhalt gebieten soll.
oneIDentity+ heit die Initiative, die der Produktpiraterie einhalt gebieten soll.

 „Um Geld zu sparen, ist immer wieder zu beobachten, dass Verbraucher im Netz selbst nach Ersatzteilen suchen und die Werkstatt ihres Vertrauens um die Montage bitten. Dabei werden sie immer häufiger Opfer von Fälschungen“, so Jürgen Buchert, Geschäftsführer der TecAlliance GmbH. Um die Öffentlichkeit noch stärker für die Gefahren durch gefälschte Kfz-Ersatzteile zu sensibilisieren, unterstützt der Betreiber der globalen Fahrzeug- und Ersatzteil-Datenbank TecDoc Catalogue eine britische Initiative gegen internationale Produktpiraterie.

Unter dem Titel „Think before you buy” – „Denk nach, bevor Du kaufst“ hat die britische Regierung mit Autoherstellern, Aftermarket-Akteuren, Branchenverbänden und großen Online-Plattformen eine internationale Kampagne gestartet. Auch der wirtschaftliche Schaden durch gefälschte Produkte ist erheblich. Das Amt für geistiges Eigentum der Europäischen Union schätzt, dass allein dem Markt für Reifen und Batterien in der EU dadurch jährlich ein Schaden von mehr als 2 Milliarden Euro entsteht. „Wir sind stolz darauf, Teil dieser Initiative zu sein, denn gefälschte Autoteile sind nicht nur ein Problem für Fahrzeug- und Teile-Hersteller. Der Schutz der Verbraucher und des geistigen Eigentums geht uns alle an“, mahnt Dr. Daniel Dünnebacke, COO von oneIDentity+.

TecAlliance hat vor zehn Jahren die MAPP-Initiative angestoßen. In „Manufacturers Against Product Piracy“ arbeiten führende Markenhersteller der Automobilzulieferindustrie im Kampf gegen Plagiate eng zusammen. Um in Zukunft schneller echte von gefälschten Produkten unterscheiden zu können, kennzeichnen Teilnehmer der MAPP-Initiative ihre Originalprodukte mit einem Data Matrix-Barcode auf Basis einer vom Verband der europäischen Teilehersteller CLEPA erarbeiteten Codierungsempfehlung. TecAlliance hat mit oneIDentity+ eine IT-Lösung für die Autoersatzteil-Branche entwickelt, mit der dieser MAPP-Code einfach überprüft werden kann. In Sekundenschnelle weiß der Anwender, ob es sich um ein Original-Ersatzteil handelt und kann detaillierte Informationen zum Produkt abrufen.

Die oneIDentity+ GmbH ist auch verantwortlich für das globale Management des MAPP-Codes. Der auf GS1 Standards basierende und weltweit eindeutige zweidimensionale MAPP-Code hat sich im Automobilersatzteilmarkt zu einem Branchenstandard entwickelt und wird inzwischen auch von anderen Branchen genutzt. Gespeichert ist der MAPP-Code in der oneIDentity+-Cloud-Plattform.

Die Datenbank von oneIDentity+ umfasst heute über 1,8 Milliarden Produkt-Codes. Aus weltweit 90 Ländern gehen monatlich über 30.000 Abfragen rund um Produkte, Maschinen und Anlagen von Werkstätten, Zoll, Service- und Logistikmitarbeitern ein. Neben TecAlliance gehören der Initiative der britischen Regierung die Fahrzeug-Hersteller Audi und BMW sowie die Teilehersteller NGK Spark Plugs, TMD Friction und Philips Automotive an, außerdem Branchenverbände wie die Independent Automotive Aftermarket Federation (IAAF), Hersteller gegen Produktpiraterie (MAPP) sowie die Vertretung der freien Werkstätten, die Independent Garage Association (IGA). Angeschlossen haben sich auch die Online-Handelsriesen Amazon und eBay sowie Trading Standards, zudem die Polizei IP Crime Unit, das Amt für geistiges Eigentum (IPO), M-Sport, der Motorsportverband UK (MSA) und der Internationale Automobilverband (FIA). „Produktpiraterie ist eine hersteller- und branchenübergreifende Herausforderung, die sich im Zuge der digitalen Transformation noch verschärfen wird. Im Rahmen der Industrie 4.0 wird es wichtiger denn je sein, den Ursprung von Komponenten, Ersatzteilen und Werkzeugen nachverfolgen zu können“, ist Dr. Daniel Dünnebacke überzeugt.

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Weil Plagiate ein weltweites, branchenunabhängiges Problem sind, hat die oneIDentity+ ihr Angebot technologisch erheblich weiterentwickelt und den Standard auch für andere Branchen geöffnet. Außerdem bietet das Programm weitere Services, unter anderem die Einbindung von Rückgabemanagementprozessen, Track amp; Trace oder auch die mobile und teilegenaue Bereitstellung von Wartungs- und Installationsinformationen.

Den aktuellen Stand der mobilen Anwendung stellt oneIDentity+ auf der Automechanika vom 11.-15. September vor (Stand A02 in der Passage 5.1 – 6.1). Auch TecAllinace ist vertreten: Halle 5_6.1, Stand: A01 amp; A10.

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