Studie zeigt Nachholbedarf in deutschen Werkstätten
Deutschlands freie Werkstätten setzen vergleichsweise wenig auf das Thema Nachhaltigkeit als Verkaufsoption. Das zeigt eine aktuelle Studie von Continental, die in fünf europäischen Ländern durchgeführt wurde.
Laut der Continental Studie „Nachhaltigkeit in europäischen Werkstätten“, die im Auftrag des Unternehmens von Ipsos durchgeführt wurde, betrachten die befragten deutschen Werkstattinhaber oder Service-/Werkstattleiter hauptsächlich das Recycling von Teilen, Verpackungen und Flüssigkeiten, Müllvermeidung und Abfallmanagement sowie Energiesparen als ihre primären Maßnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit.
Nachholbedarf bei Information zu nachhaltigen Ersatzteilen
Umweltfreundliche Produkte stehen in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern weniger im Fokus. Während 71 Prozent der deutschen Werkstätten Potenzial bei Öko-Produkten sehen, liegt der Schwerpunkt derzeit eher auf der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben und der Einsparung von Energie und Abfall. Enno Straten, Leiter des Geschäftssegments Automotive Aftermarket bei Continental, kommentiert: „Für freie Werkstätten in Deutschland bedeutet Nachhaltigkeit aktuell vor allem die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben und Einsparung von Energie und Abfall – also eine eher traditionelle Sichtweise.“ Ein weiterer Aspekt, der herausgestellt wird, ist die geringe Bekanntheit von nachhaltigen Produkten unter Kfz-Mechatronikern. Nur 28 Prozent der befragten freien Werkstätten in anderen europäischen Ländern und 41 Prozent in Deutschland konnten ökologisch nachhaltige Produkte von bestimmten Marken oder Herstellern nennen. Rolf Sudmann, Leiter Automotive Aftermarket bei ContiTech, erklärt: „Wir müssen Hersteller noch besser über unsere Lösungen informieren und die Vorteile für Endkunden klarer herausstellen.“
Wachsende Kundennachfrage
Die Studie zeigt auch, dass Kunden durchaus Wert auf Nachhaltigkeit legen und von Werkstätten zu umweltfreundlichen Produkten beraten werden möchten. Dennoch scheint es eine Diskrepanz zwischen Kundeninteresse und dem tatsächlichen Handeln der Werkstätten zu geben. Obwohl eine klare Mehrheit der Kunden zu nachhaltigen Produkten beraten werden möchte, geben nur drei Prozent aller Befragten an, dass ihre Werkstätten Öko-Produkte in die Kundenberatung einbeziehen. Die Untersuchung zeigt auch Meinungsunterschiede zwischen Werkstattinhabern und -führungskräften hinsichtlich der Fortschritte bei der Implementierung nachhaltiger Praktiken. Inhaber sehen europaweit im Durchschnitt größere Fortschritte als Werkstatt- und Serviceleiter.
Viel ungenutztes Potenzial
Insgesamt zeigt die Studie, dass in deutschen Werkstätten noch viel Potenzial für eine nachhaltigere Ausrichtung besteht. Wenn Werkstätten Nachhaltigkeit als Umsatzchance sehen und sich verstärkt als Berater für umweltfreundliche Produkte positionieren, könnten sie nicht nur ihre Kundenbindung stärken, sondern auch einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten. (Jayashri Ghosh/ gummibereifung.de)
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