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Trailer

„Wir wollen einen der vorderen Plätze belegen“

Der polnische Trailerhersteller Wielton will auf dem deutschen Markt durchstarten. Im amz-Interview erläutert Martin Kemker, Vertriebsleiter der deutschen Niederlassung, wie man sich als attrakive Alternative zu den Platzhirschen aufstellen möchte.

Gut 25 Jahre nach der Firmengründung gehört der polnische Trailerhersteller Wielton nach eigenen Angaben heute zu den drei größten Herstellern von Aufliegern und Anhängern in Europa.  Das Angebot umfasst vor allem Volumen-Auflieger, Curtainsiders, Container-Chassis, Kipp-Aufbauten, Frachtkoffer, Abrollbehälter-Anhänger, offene Pritschensattelauflieger sowie Tandem-Kombinationen mit und ohne Aufbauten. Vom neuen Standort im brandenburgischen Trebbin aus soll jetzt intensiv der deutsche Markt bearbeitet werden.

Herr Kemker, was hat Wielton in Deutschland vor und was sind Ihre Ziele hier?

Martin Kemker: Unser Ziel ist es, in Deutschland als attraktive Alternative zu unseren Marktbegleitern wahrgenommen zu werden. Wir sind ein moderner Fahrzeughersteller, der mit innovativen Fertigungsverfahren Nutzfahrzeuge für ganz Europa herstellt. In vielen Ländern sind wir bereits in verschiedenen Sparten auf Platz 1 der Zulassungsstatistik. Jetzt wollen wir auch auf dem strategisch bedeutsamen Markt in Deutschland einen der vorderen Plätze belegen.

Wie ist die strategische Ausrichtung Ihrer Positionierung auf dem deutschen Markt? Wie wollen Sie sich von den „etablierten“ Herstellern abgrenzen?

M. Kemker: Unsere Produktionsinfrastruktur ermöglicht es uns, nachhaltige, kostenoptimierte und effiziente Produkte mit idealer Nutzlast und optimiertem Handling anzubieten. Das gilt für unsere Standardprodukte wie Tautliner oder Kippauflieger genauso wie für die Sonderanfertigungen, die wir für unsere Kunden mit Spezialanforderungen bedienen. Unsere Nahbarkeit und Flexibilität in Sachen Individualisierung respektive Customizing ist ein echtes Unterscheidungsmerkmal.

Daneben sind Themen wie Lifecyclecost und Effizienz von hoher Bedeutung. In all diesen Bereichen sind innovative Ansätze, agile Prozesse und eine ausgeprägte Materialkompetenz enorm wichtig. Das ist Teil unserer DNA. Natürlich hilft uns dabei auch unser eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum in Wieluń. Hier arbeiten 65 Mitarbeiter kontinuierlich daran, neue Lösungen zu entwickeln. Um die Abläufe zu vereinfachen und den Prozess schlank zu halten, sind die Produktdesign-Teams in so genannten Quick Response Office Cells organisiert. Für die Validierung unserer Entwicklungen kommen moderne Prüfverfahren und -geräte zum Einsatz, zum Beispiel Dehnungsmessstreifen zur Prüfung von Spannungen in der Struktur oder optische Messysteme wie Tritop zur Messung der Verformung. Mit unserem Prüfstand können wir zudem innerhalb weniger Wochen mehrere Jahre harten Einsatzes unter höchster Belastung auf europäischen Straßen simulieren.

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Foto: Wielton
Martin Kemker, Wielton-Vertriebsleiter in Deutschland.

Aus welchen Gründen haben Sie Ihren Hauptsitz in Deutschland verlegt? Was sprach für Trebbin?

M. Kemker: Unser Mutterkonzern meint es ernst mit seinen Plänen und Zielen für Wielton in Deutschland. Aus diesem Grund wird die Marke Wielton gänzlich neu aufgestellt und geht auch räumlich neue Wege. Das brandenburgische Trebbin liegt in direkter Nähe zur Hauptstadt Berlin mit einem der wichtigsten Ballungsräume Deutschlands und hat zudem eine optimale Nord-Süd- und Ost-West-Verkehrsanbindung.

Wie ist das Servicegeschäft von Wielton in Deutschland organisiert? Mit wie vielen Servicepartner arbeiten Sie zusammen? Wie viele sollen es bis wann werden?

M. Kemker: Derzeit sind wir serviceseitig in allen Ballungsräumen Deutschlands mit Servicepartnern vertreten, die vom einfachen Ersatzteilbedarf bis zur Garantieabwicklung das ganze Portfolio abdecken. Außerdem sind wir aktuell dabei, weitere Betriebe zu auditieren. Der Auditierungsprozess ist – wie Sie sich vorstellen können – recht aufwändig, aber wichtig. Wir gehen davon aus, dass wir diesen Prozess im Laufe des nächsten Jahres abschließen können.

Wie sichern Sie in diesem Zusammenhang die Ersatzteilversorgung?

M. Kemker: Wir verbauen ausschließlich Komponenten renommierter Hersteller wie Wabco, SAF oder auch Knorr-Bremse. So sichern wir zum einen die hohe Produktgüte unserer Fahrzeuge, zum anderen stellen wir auch die Versorgung mit gängigen Verschleiß- und Ersatzteilen sicher. Die Eigen- und Strukturteile sowie Aufbaukomponenten sind zu großen Teilen in unserem Sternlager in Deutschland vorrätig. Das ermöglicht es uns, mit dem Kunden nicht über eine Produktverfügbarkeit sprechen zu müssen, sondern lediglich über die Transportdauer zum Kunden.

Wie schätzen Sie insgesamt die Marktentwicklung in Deutschland ein? Wo sehen Sie die meisten Potenziale?

M. Kemker: Natürlich spielt hier Corona eine große Rolle. Oft wird in diesem Zusammenhang auch über Aufholbedarf, Unsicherheit und Nachhaltigkeit geredet. Wir bei Wielton haben 2020 genutzt, unsere Möglichkeiten und Potenziale zu prüfen. Die erste Jahreshälfte 2021 lief sehr gut für uns. Wir haben die Aufmerksamkeit großer Flotten für die Marke Wielton geweckt und konnten Test- und Demofahrzeuge platzieren. Daraus haben sich einige Aufträge von Leitspeditionen, Fahrzeugvermietern und Entsorgern ergeben, was uns natürlich sehr freut. Auch die verschiedenen Boom-Branchen wie die Bauwirtschaft, Entsorgung und Automotive lassen wir als großer europäischer Hersteller nicht liegen.

Welche Themen werden bei Wielton dieses Jahr wichtig? Gibt es Produktneuheiten?

M. Kemker: Es geht um Innovation, ökologische Nachhaltigkeit in Produktion und Produkten, eine hohe Verfügbarkeit von Teilen und vergleichsweise kurzen Lieferzeiten für Fahrzeuge. Gerade im Bereich der Nachhaltigkeit sehen wir viele interessante Entwicklungen, die in Summe auch ein klares Commitment zum Klimaschutzgesetz mit dem Ziel, die CO2-Einsparungen bis zum Jahr 2030 auf 65 Prozent zu erhöhen, sind.

Kurzbiografie

Martin Kemker ist seit November 2019 bei der  Wielton GmbH für den deutschsprachigen Raum (D/A/CH) in der Vertriebsverantwortung. Der 57-jährige Vertriebsprofi und gelernte Diplomkaufmann ist seit fast 25 Jahren erfolgreich im Nutzfahrzeuggeschäft tätig. Er war viele Jahre in leitenden Vertriebspositionen, u.a. bei Krone und Kögel, tätig.

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