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Batterien können am Tag 0,3 bis 1 Prozent ihrer Leistung verlieren. Sinkt die Spannung unter 12, 4 Volt sollte nachgeladen werden.
Foto: amz – Marcel Schoch
Batterien können am Tag 0,3 bis 1 Prozent ihrer Leistung verlieren. Sinkt die Spannung unter 12, 4 Volt sollte nachgeladen werden.

Für ein langes Leben

Wellness für die Batterie

Starterbatterien von Oldtimern sind besonders häufig durch langes Stehen entladen. Oftmals ist die Batterie dann wegen Tiefentladung chemisch tot. Das ist sehr ärgerlich, zumal dies auch junge Batterien betreffen kann. Doch das Problem lässt sich verhindern.

Bleibatterien mit flüssigem Elektrolyten (verdünnte Schwefelsäure) sind seit vielen Jahrzehnten kostengünstiger Standard in Fahrzeugen aller Art. Damit sie aber zuverlässig funktionieren, muss vor allem ihr Ladezustand regelmäßig überprüft werden. Wie oft dies geschehen muss, hängt stark vom Einsatzprofil und von der Umgebungstemperatur ab. Ist eine Batterie tief entladen, hat sich auf den positiven Bleiplatten in den Zellen eine aus grobkristallinem Bleisulfat bestehende Schicht gebildet – die sogenannte Sulfatierung. Doch was heißt das genau?

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Solche alten Ladegeräte sollten heute in der Werkstatt nicht mehr verwendet werden. Sie haben keinen Überlastungsschutz.
Foto: amz – Marcel Schoch
Solche alten Ladegeräte sollten heute in der Werkstatt nicht mehr verwendet werden. Sie haben keinen Überlastungsschutz.

Vom Grundsatz her ist jede Batterie-Entladung eine Sulfatierung. Ist die Batterie dabei nur entladen, wird das Bleisulfat beim Laden durch den Elektronenfluss von der Plus- zur Minusplatte in Blei und einen Säurerest zerlegt. Der Säurerest spaltet dabei im Elektrolyten ein Wassermolekül in die Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff. Der Sauerstoff verbindet sich auf der Plusplatte mit dem dort vorhandenen Blei zu Bleidioxid. Wird die Batterie belastet, fließt Strom vom Minuspol über den Verbraucher zum Pluspol und entlädt die Batterie. Das Bleidioxid wird wieder in Blei und Sauerstoff zerlegt. Der Sauerstoff seinerseits verbindet sich im Elektrolyten mit dem Wasserstoff in der Schwefelsäure zu Wasser. An den Plus- und Minusplatten bildet sich aus dem Säurerest und Blei wieder Bleisulfat.

Zellen-Kurzschluss

Bei tiefentladenen Batterien verhindert die übermäßige Anlagerung der Bleisulfat-Kristalle an den Elektroden das Aufladen, da die aktive Oberfläche der Bleielektroden verringert ist, was zu einer schlechteren Reaktionsfähigkeit führt. Nebeneffekt: Die Bleisulfat-Kristalle können durch Erschütterungen von den Elektroden abfallen und eine Schlammschicht am Zellenboden bilden. Wird diese zu dick, kann sie bei Billig-Batterien die beiden Elektroden berühren und einen Zellen-Kurzschluss verursachen. Mehr als zwei Drittel der Batterien zerstören sich so selbst.

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Wer einen Batteriepulser dauerhaft angeschlossen lässt, verlängert deutlich die Lebenszeit von Blei-Säure- oder Gel-Batterien.
Foto: amz – Marcel Schoch
Wer einen Batteriepulser dauerhaft angeschlossen lässt, verlängert deutlich die Lebenszeit von Blei-Säure- oder Gel-Batterien.

Um dies zu verhindern, bietet die Firma Novitec aus Saarbrücken für rund 70 Euro den sogenannten Megapuls an. Das kleine und sehr wirkungsvolle Batterie-Gimmick ist etwa so groß, wie eine Zigarettenschachtel und ist für altersschwache 12 und 24 Volt-Bleisäurebatterien ausgelegt (6 Volt extra erhältlich). Wird Megapulse auf die Batterie montiert und an die Pole angeschlossen, greift es etwas Strom von der Batterie ab und gibt ihn als gleichmäßigen, hochfrequenten Stromimpuls an die Batterie zurück.

Dabei werden die Kristalle auf den Batterieplatten zurückgebildet. Die Bleiplatten erhalten so wieder ihre amorphe und schwammige Struktur zurück, ähnlich einer neuen Batterie. Nachdem die Ladefähig wiederhergestellt ist, steigen auch Ladespannung, Säuredichte und Kälteprüfstrom deutlich messbar wieder an. Novitec verspricht, dass sogar Gel-Batterien wieder reaktiviert werden. Verbleibt Megapulse fest im Fahrzeug, kann das Gerät von vornherein die Lebensdauer der Batterie deutlich erhöhen.

Smarte Überwachung

Wer Apps liebt, bekommt auf sein Smartphone von Novitec den „intAct Battery-Guard“ für rund 30 Euro als weiteres Angebot. Lediglich ein kleiner Sender wird mittels Ringösen an die Batterie angeschlossen. Danach lädt man sich die Apple- oder Android-App herunter. Jetzt ist man in der Lage, den Ladezustand der Batterie jederzeit zu kontrollieren. Der Sender ist für 6, 12 und 24 Volt-Batterien verwendbar und reicht ca. sechs Meter weit.

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Der intAct Battery-Guard überwacht die Autobatterie und sendet den Ladezustand an das Smartphone.
Foto: Novitec
Der intAct Battery-Guard überwacht die Autobatterie und sendet den Ladezustand an das Smartphone.

Die tachometerähnliche Anzeige zeigt den Ladezustand in dunkelgrün (vollgeladen), hellgrün (teilgeladen), orange (entladen) und rot (tiefentladen) an. Zusätzlich wird der Spannungswert alphanummerisch wiedergegeben. Bei Unterschreitung der Mindestspannung (12, 4 Volt) mahnt die App baldiges Nachladen der Batterie an. Ideal für kleine Geschäftsfahrzeugflotten ist, dass bis zu fünf Fahrzeugbatterien gleichzeitig überwacht werden können. Voraussetzung ist hierfür jedoch, dass an jeder Batterie ein intAct Battery-Guard installiert ist. Der Stromverbrauch des Senders liegt laut Hersteller bei lediglich 2 mW.

Kurzschlusssicher laden

Zur Lebensverlängerung einer Batterie tragen auch hochwertige Ladegeräte bei. Ihre Ladekennlinien passen sich automatisch an die jeweilige Batterie an. Zusätzlich bieten sie Stützstrom und ein Entsulfatierungsprogramm an, vergleichbar dem der Batteriepulser. Darüber hinaus sind hochwertige Lader mit Erhaltungsmodus ausgestattet. Damit können die Batterien ständig am Ladegerät bleiben, ohne zu überladen beziehungsweise dem Risiko eines Kurzschlusses. Da die Ladegeräte die Batterie nachladen, wenn die Spannung abfällt, wird so von vornherein eine Sulfatierung ausgeschlossen.

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Mit Schmirgelleinen lässt sich ein Batteriepol einfach von Oxidationen befreien.
Foto: amz – Marcel Schoch
Mit Schmirgelleinen lässt sich ein Batteriepol einfach von Oxidationen befreien.

Wichtig ist natürlich auch, dass die Kapazität der Batterie im Fahrzeug ankommt. Sind die Pole verschmutzt oder oxidiert, kann der Übergangswiderstand so hoch werden, dass kein Strom mehr fließt. Das gilt auch umgekehrt für den Ladestrom! Zur Vorbeugung müssen die Batteriepole regelmäßig gereinigt werden. Obwohl es hierfür sogenannte Batteriepolschaber gibt, geht es am einfachsten, schnell und noch dazu günstiger mit gewöhnlichen Schmirgelleinen. Zum Schutz der Haut hierbei Chemiehandschuhe tragen!

Damit beide Pole oxidfrei bleiben, braucht es Polfett. Auf die Pole aufgetragen, hilft es, dass es zu keinen neuen Oxidationen kommt. Wichtig ist aber, dass es erst aufgetragen wird, wenn die Klemmen bereits auf den Pol sitzen. Sonst verhindert das Fett den Stromfluß.

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Batteriepolfett verhindert, dass die Batteriepole mit der Zeit oxidieren und so der Übergangswiderstand immer höher wird.
Foto: amz – Marcel Schoch
Batteriepolfett verhindert, dass die Batteriepole mit der Zeit oxidieren und so der Übergangswiderstand immer höher wird.

10 Jahre sind möglich

Schwächelt die Batterie dennoch, und es ist keine Steckdose für ein Ladegerät in der Nähe, sind Batteriepol-Schnell- und Halteverschlüsse sehr nützlich. Sie ermöglichen es, die Batterie innerhalb weniger Sekunden und vor allem ohne Werkzeug aus dem Fahrzeug auszubauen, um sie zum Beispiel in der Werkstatt nachzuladen. Vor allem für Fahrzeugflotten auf weitläufigen Parkplätzen kann dies sehr nützlich sein.

Wer seine Batterie pflegt, wird lange Freude an ihr haben. Die Pflege macht aber nur Sinn, wenn die Qualität der Batterie stimmt. Viele No-Name-Billigprodukte sind bereits nach ein oder zwei Jahren chemisch tot. Da helfen dann auch keine hochwertigen Ladegeräte, denn die Zellen solcher Batterien haben sich schlicht chemisch aufgelöst. Gute hochwertige Batterien haben ihren Preis. Der rechnet sich aber mit der Zeit, denn fünf bis sieben Jahre sollte eine Batterie immer funktionieren. Wer sie pflegt, kann sogar mit 10 Jahren rechnen.

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Batteriepol-Schnellverschlüsse sind sehr nützlich, wenn die Batterie schnell zum Laden ausgebaut werden muss.
Foto: amz – Marcel Schoch
Batteriepol-Schnellverschlüsse sind sehr nützlich, wenn die Batterie schnell zum Laden ausgebaut werden muss.
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