Image
Foto: IKA Industrie- und Kraftfahrzeugausrüstung GmbH

IKA Germany

Von der Kohlebürstenfabrik zum Elektrik-Spezialisten

Die Firma IKA im nordrhein-westfälischen Königswinter ist Nischenanbieter mit Tradition – seit über 100 Jahren hat man sich dem Thema Autoelektrik verschrieben. Was einst mit Kohlebürsten begann, ist mittlerweile zum breiten Portfolio an Elektrik- und Elektronikkomponenten angewachsen.

Alles begann als „Spezialfabrik für Kohlebürsten“ im damals noch überschaubaren Bonn. Der Gründer und Namensgeber G. Breining fertigte Kohlebürsten u.a. für Stationär-Elektromotoren, die damals noch nicht ohne Kohlen denkbar waren. Auch das Markenlogo „GEBE“ ist dem Unternehmensgründer zu verdanken und noch heute als Markenname und in der Farbgebung präsent. Nach der Spezialisierung auf Autokohlen für Anlasser und Lichtmaschinen folgte die Übernahme durch das 1983 gegründete Handelsunternehmen IKA – Marke und Angebot wurden übernommen und ausgebaut. Mit dem Fokus auf „rotating electrics“ rückten mit steigenden Lohnkosten hierzulande zunehmend Länder in den Fokus, in denen mehr repariert als ausgetauscht wurde – den Großteil der Waren verkauft IKA traditionell im Exportgeschäft.

In Deutschland und Europa machte man sich vor allem unter den Serieninstandsetzern und Spezialisten einen Namen für hochwertige Ersatzteile zur Aufarbeitung von Anlasser und Lichtmaschinen, darunter Branchengrößen wie Borg, und Remy BBB aber auch Spezialisten wie Blass&Ziegler beziehen Teile aus Königswinter.

Von der Tradition in die Zukunft

Da jedoch selbst bei Nutzfahrzeugen und Oldtimern die Zahl der Überholungen und damit der Kleinbedarf an Teilen für die Fahrzeugelektrik sinkt, sah man sich bei der IKA schon früh gezwungen, auch neue Geschäftsfelder zu entwickeln. Da man als Elektrik-Spezialist immer wieder nach besonderen Lösungen gefragt wurde, begann man, diesen Bereich gezielt ausbauen und das Portfolio zu erweitern. Mit weiterer Autoelektrik und Elektronik in Form von Relais und Motorsteuerungskomponenten sowie mechanischen Teilen wie Lagern in Sondergrößen für Lichtmaschinen wurde der ursprüngliche Standort in Niederpleis zu klein, und man expandierte 2006 auf den heutigen Standort in Königswinter – und sicherte sich direkt Fläche für weitere Expansionspläne.

Der zunehmenden Elektrifizierung sieht Geschäftsführer Roman Schoenen relativ entspannt entgegen: „Durch den hohen Anteil an Exportgeschäft werden konventionelle Fahrzeuge für das Unternehmen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch sehr relevant sein – zudem wachsen wir im Nutzfahrzeugbereich, hier ist die Nachfrage besonders stark.“ Künftig seien auch Komponenten für 48V Starter-Generatoren oder reine E-Maschinen denkbar, so Schoenen. „Aber das ist Stand heute noch Zukunftsmusik. Wir im Aftermarket hängen den Neuwagen ja 5-7 Jahre hinterher, die Elektrifizierung des Antriebsstrangs merken wir in der Nachfrage noch nicht. Hingegen erreichen uns immer mehr Anfragen aus dem Bereich Anlasser, weil Start-Stopp-Systeme auch im freien Markt immer mehr zum Thema werden.“

Ersatz für entfallene Teile

Teile die niemand mehr anbieten kann, legt man bei IKA einfach neu auf. Ein schönes Beispiel dieser Entwicklung ist ein altes Lucas-Relais aus den 1950er Jahren, welches damals regelmäßig zum Einsatz kam. Jahrzehnte später sind selbst beim gepflegtesten Oldtimer die Relais-Kontakte nicht mehr wie neu – Ersatz muss her. Sicherlich könnte man ein Standardrelais hernehmen und umklemmen, aber für stilechten Ersatz sorgt neben der korrekten Funktion erst das Gehäuse in der damals verbreiteten Bauform. IKA ging der Sache nach, verbesserte die damalige Schaltung noch ein wenig, und setzte das Relais in Retro-Optik neu auf – ein voller Erfolg auf dem Markt. Ein weiteres Exemplar dieser Reihe ist das Kompressor-Relais aus dem Mercedes-Programm, welches bei den ersten Fahrzeugen mit Serienluftfahrwerk wie der S-Klasse W220 den Kompressor ansteuert. Nach tausenden Schaltzyklen sind die Kontakte abgebrannt, das Relais „klebt fest“ und lässt den Kompressor im Dauerlauf – im schlimmsten Fall läuft dieser fest.

Auf dem freien Ersatzteilmarkt ist das Teil längst entfallen, der Hersteller selbst hält noch einige dutzend der damaligen Hella-Relais für seine Kunden vor – zu fürstlichen Preisen. Bei IKA fertigte man das Teil nach, mit Fokus auf eine hohe Qualität um die Kunden, die seit Jahrzenten elektrische Bauteile der Handelsmarke beziehen, nicht zu enttäuschen. Abgerundet mit passender Farbgebung in grün fällt das Gebe-Relais im Relaiskasten kaum auf und sorgt wieder für eine sichere Funktion der Niveauregulierung – und ist für wenige Euro beim Teilehändler im die Ecke erhältlich.

Die Qualität der Retro-Teile hat sich nicht nur im Aftermarket rumgesprochen: Längst zählen auch deutsche Fahrzeughersteller zu den Kunden, die alte Relais aus den 80er Jahren für ihren eigenen Ersatzteilbedarf bei den Köngiswinterern im Auftrag fertigen lassen.

Starkes Geschäft mit Anlassern und Lichtmaschinen

Traditionell gehörten Startermotoren und Generatoren schon immer zum Portfolio der IKA. Durch eine Zusammenarbeit mit SEG Automotive, der ehemaligen Bosch-Anlasser- und Generatoren- Sparte die u.a. die Bänder von VW, Audi, BMW und Mercedes mit Aggregaten versorgt, ergaben sich neue Geschäftspotenziale. Während SEG Automotive rein auf die Serienherstellung von Anlassern spezialisiert ist – also auf große Mengen mit einem einzelnen Abnehmer – brachten die Königswinterer ihre Handelskompetenz im Aftermarket mit ein. Mit ihrer Marktkenntnis wusste man schon früh, welche Anlasser- und Lichtmaschinentypen seitens der Hersteller aufgekündigt wurden und nicht mehr lieferbar sind – IKA gibt diese Ersatzteilbedarfe bei der SEG in größerer Summe in Auftrag und übernimmt anschließend Distribution und Vertrieb der Teile. Schoenen: „Für uns sind Starter und Generatoren ein wachsender Markt. Gerade gemeinsam mit der SEG Automotive können wir unseren Kunden auch wieder Teilenummern anbieten, die auf dem Ersatzteilemarkt nicht mehr verfügbar waren. Von dieser Kooperation profitieren somit Hersteller, Handel und Verbraucher.“

Image
Foto3_PEM-Motion-GmbH_16-9.jpeg

Schmierstoffe

Zeller+Gmelin setzt auf E-Mobilität

Die zunehmende Verbreitung der Elektromobilität zwingt zahlreiche Unternehmen der Automobilbranche, sich neu auszurichten. Schmierstoffespezialist Zeller+Gmelin kooperiert dafür mit den E-Mobilitätsexperten von PEM Motion.

    • Schmierstoffe und Additive, Zulieferindustrie
Image
Digitalunternehmen greift in der realen Werkstattwelt an: Täglich versendet das die Kfzteile24 GmbH laut eigenen Angaben 10.000 Pakete. Regionale Gewerbekunden beliefere man bei Bestellungen vor 15 Uhr noch am selben Tag, heißt es.

Teilegroßhandel

Kfzteile24 fokussiert Kfz-Betriebe

Im Onlineteilehandel verschwimmen zusehends die Grenzen zwischen B2B und B2C. Jüngster Beleg: Kfzteile24 wächst im Geschäft mit Gewerbekunden. Die Berliner leisten sich sogar drei eigene Werkstätten.

    • Transporter, Teilegroßhandel
Image

Marktstudie 2035

Gehen bald die Lichter aus?

In einer aktuellen Marktstudie prognostizieren die Wirtschaftsberater von Deloitte für Deutschland eine Halbierung des Werkstatt- und Ersatzteilgeschäfts bis 2035.

    • Markt, Teilegroßhandel, Reparatur und Verschleiß
Image
Die letzte IFAT fand 2018 auf dem Messegelände im Münchner Osten statt. Neben Fahrzeugherstellern wollen sich Ende Mai/ Anfang Juni wieder Aufbau-Spezialisten die Ehre geben und Lösungen u.a. für Abfallwirtschaft, Abwassertechnik oder Abluftreinigung zeigen.

Messe

IFAT 2022: Rekordmesse reloaded

Kommunal- und Entsorgungsunternehmen blicken nach München: Ende Mai startet die Fachmesse IFAT. Auf dem Messegelände wollen sich Fahrzeughersteller, Aufbau-Profis und Start-ups wieder mit Kunden treffen.

    • Aufbauten, Auflieger + Anhänger, Fahrzeughersteller, Lkw + Bus, Nutzfahrzeuge