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Foto: vege/Adobe Stock
Bringt sie Vollvernetzung zustzliche Manipulationsrisiken?

Serviceheft

Voll vernetzt, voll betrogen?

Gebrauchte Autos werden oft über das Internet und innerhalb der EU ohne Zollbeschränkungen gehandelt. Was gut für den Verbraucher ist, öffnet Betrügern Tür und Tor, warnt der schwedische Autowerkstattverband (SFVF). Mit der Vollvernetzung könnte das noch schlimmer werden.

Ein grenzenloser, über das Internet abgewickelter Markt erschwert die Kontrolle darüber, ob Fahrzeugdaten korrekt oder gefälscht sind. Schon seit Jahren entstehen durch Tacho- und Serviceheft-Manipulationen immense Schäden – für die EU nimmt man einen jährlichen Gesamtschaden von etwa 8,9 Milliarden Euro an und einen Anteil von etwa 40% manipulierter Autos am Gesamtmarkt.

„Service-Stempel kann man heutzutage online kaufen und selbst das Serviceheft abstempeln“, warnt Ulf Stefansson, Rechtsanwalt des Schwedischen Autowerkstattverbands SFVF. Da alle Werkstätten in der EU Services nach den Vorgaben der Hersteller durchführen dürfen, ohne dass dadurch Garantien erlöschen, ist der Markt dereguliert. Für freie Werkstätten ist das an sich gut, aber „der Zugang zu Servicedaten muss leicht zugänglich und für alle transparent sein“, meint Stefansson.

Bisher führen die verschiedenen Hersteller jeweils ihre eigenen digitalen Servicehefte, ohne einheitliches Format oder System. Freie Werkstätten oder Kunden müssen sich in jedem System gesondert registrieren, bei VW und Audi zum Beispiel in der „erWin“-Plattform, bei BMW im „Aftersales Online System“. Der Umfang der abrufbaren Daten ist unterschiedlich und auch nicht überall kostenfrei. Während z.B. erWin nur über ein „Flatrate“-Abrechnungsmodell zugänglich ist, dafür aber immerhin auch Wartungspläne bereitstellt und den Eintrag von Servicearbeiten erlaubt, kostet der Zugang bei BMW zwar nichts, verrät aber auch nichts außer den zuletzt durchgeführten Wartungsarbeiten.

In der zunehmenden Vernetzung sieht der Werkstattverband ein neues Einfalltor für Manipulationen: „Selbstfahrende Fahrzeuge werden ständig verbunden sein, um die Kommunikation mit der Außenwelt zu ermöglichen, wenn 5G eingeführt wird. Gleichzeitig ist dies eine Geschäftsmöglichkeit für betrügerische Unternehmen und Personen, die Kilometerstände der Fahrzeuge durch Fernkommunikation manipulieren können. Wie schwierig ist es heute, ein Fahrzeug zu “hacken“ und einen Kilometerstand zu manipulieren?“, fragt Bo Ericsson, CEO des SFVF, rhetorisch. Einzige Abhilfe sei ein EU-weit gesetzlich vorgeschriebenes digitales Serviceheft, in dem alle Servicedaten für jedes Fahrzeug gespeichert werden müssen. „Ein digitales Serviceheft, das für alle Werkstätten offen und leicht zugänglich ist, führt zu einem ernsthafteren Fahrzeughandel sowohl für Verbraucher als für Fahrzeughändler, da die Servicevorgesichte und die Inspektionsvorgeschichte des Fahrzeugs für die Außenwelt offen sind“, argumentiert Ericsson. Der SFVF fordert die europaweite Einführung des digitalen Serviceheftes unabhängig von Marken, Modellen und Alter der Fahrzeuge. Die Dänen haben so etwas schon, wie man unter www.digital-servicebook.com sehen kann.

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