Image
Große Werkstatt = hoher Energieverbrauch = hohe Kosten. Umso wichtiger ist der sparsame Umgang mit Energie. 
Foto: amz – Ingo Jagels
Große Werkstatt = hoher Energieverbrauch = hohe Kosten. Umso wichtiger ist der sparsame Umgang mit Energie. 

Energiekosten

Versteckte Potenziale heben

Die steigenden Energiekosten treiben nicht nur privaten Haushalten, sondern auch vielen Unternehmern die Sorgenfalten auf die Stirn. Aber es gibt durchaus vielfältige Möglichkeiten für Kfz-Betriebe, Energie und damit Geld zu sparen.

Trotz Energiepreisbremse und sonstiger staatlicher Unterstützung: Die dramatisch steigenden Energiekosten werden im bevorstehenden Winter – und wohl leider auch darüber hinaus – für erhebliche Probleme sorgen. Umso wichtiger ist es für Kfz-Werkstätten, die sich bietenden Einsparpotenziale zu nutzen. Die ersten Gedanken kreisen zumeist um die Wärmedämmung des Gebäudes und die Erneuerung der Heizungsanlage. Allerdings benötigen diese Maßnahmen eine erhebliche Planung und Vorlaufzeit. Aber es gibt durchaus auch kurzfristig realisierbare Einsparmöglichkeiten. In erster Linie sind dies die Beleuchtung der Werkstatt und die Drucklufterzeugung, aber auch mit verschiedenen organisatorischen Verbesserungen lässt sich viel Geld sparen.  

Kleine Leckage, große Auswirkung

Klassischerweise ist es oft die Druckluftanlage welche nicht als energieintensiver Verbraucher erkannt wird. Kleinere Leckagen werden im Betriebsalltag meist überhaupt nicht wahrgenommen. Dabei ist die Erzeugung von Druckluft eine der teuersten Energieformen, da nur etwa 10 Prozent der eingesetzten elektrischen Energie am Werkzeug ankommen.

Daher sollten auch kleinste Leckagen sofort behoben werden. Zusätzlich ist es wichtig, den Betriebsdruck der Anlage dem tatsächlichen Bedarf anzupassen. Mit jedem Bar mehr als nötig erhöht sich der Energieverbrauch um bis zu 10 Prozent. Außerhalb der Betriebszeiten sollte die Druckluftanlage abgeschaltet werden. Auch empfiehlt es sich, nur sporadisch genutzte Leitungsstränge durch Absperrhähne zu trennen.

Die Beleuchtungstechnik sollte in allen Bereichen dahingehend abgeklopft werden, wo und wie lange eine Ausleuchtung überhaupt benötigt wird. Das Sparen fängt im Kleinen an: So sollte man sein Personal dafür sensibilisieren, das Licht in bestimmten Bereichen nach dem Verlassen des Raumes wieder auszuschalten. Auch lohnt es sich, zu Arbeitsbeginn nicht die gesamte Beleuchtung auf einmal einzuschalten, sondern neben einer Grundbeleuchtung einzelne Bereiche erst bei Bedarf zu aktivieren. Dies hat im Zusammenspiel mit weiteren elektrischen Verbrauchern wie Maschinen und Anlagen auch Auswirkungen auf die elektrische Leistungsspitze am Gebäudeanschluss. Diese maximale Leistung in Kilowatt stellt der Energieversorger dem Unternehmen zusätzlich in Rechnung. Hier kann eine Lastgang-Analyse hilfreich sein (siehe unten).

Kommt noch keine LED-Beleuchtung zum Einsatz, sollte eine Umstellung auf die moderne Lichttechnik oberste Priorität haben. Denn die LED-Technik bietet einen großen Hebel in Bezug auf Stromeinsparungen. Zusätzliche intelligente Steuerungen wie Präsenz- oder Helligkeitssensoren passen die Beleuchtung bzw. das Beleuchtungsniveau den jeweiligen Bedingungen und Erfordernissen automatisch an und reduzieren die Energiekosten weiter.

Heizung regelmäßig warten lassen

Bei der Wärmeerzeugung sind schon kleine Optimierungen sinnvoll. So sollte es nicht versäumt werden, die Heizungsanlage regelmäßig warten zu lassen. Nur so können verschleißbedingte Mängel frühzeitig erkannt und behoben werden. Außerdem ist eine Wartung immer eine gute Möglichkeit, die Einstellungen zu optimieren. In diesem Zuge sollten – falls noch nicht geschehen – ältere Umwälzpumpen gegen hocheffiziente Pumpen getauscht und ein hydraulischer Abgleich am Heizungssystem durchgeführt werden. Auch die Isolierung der Heizungsrohre kann mit einfachen Mitteln schnell verbessert werden.

Auch beim Warmwasser lässt sich Geld sparen. Je nach Bedarf kann es eine interessante Option sein, den Warmwasserspeicher gegen einen elektrischen Durchlauferhitzer direkt an der benötigten Verbrauchsstelle zu tauschen. In Kombination mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage wird der benötigte Strom sogar kostengünstig und klimaneutral erzeugt.

Image
Die Druckluftanlage ist eine typische Quelle für Energieverschwendung. 
Foto: Adobe Stock – Soonthorn
Die Druckluftanlage ist eine typische Quelle für Energieverschwendung. 

Einsparmöglichkeiten am Werkstatttor

Wird das automatische Werkstatt-Rolltor bei jeder Durchfahrt komplett aufgefahren, geht in der kalten Jahreszeit viel Wärme verloren. Häufig sind aber mehrere Öffnungshöhen programmierbar, damit beispielsweise für Pkw nur die erforderliche Durchfahrtshöhe aufgefahren und anschließend sofort wieder zugefahren wird.

Zu den organisatorischen Maßnahmen zählen neben den klassischen Verhaltensmaßnahmen (Licht aus wo nicht benötigt) und Abschalten aller nicht benötigten Maschinen und Anlagen nach Betriebsschluss auch Maßnahmen der betrieblichen Mobilität. So können betrieblich bedingte Fahrten in der Regel durch eine optimierte Routenplanung zusammengefasst werden. Auf diese Weise lassen sich mehrfache Fahrten häufig vermeiden. Die Planung mit realistischen Fahrzeiten, die auch die aktuelle Verkehrssituation berücksichtigt, unterstützt eine spritsparende Fahrweise.

Wie können Betriebe sich selbst einen Überblick verschaffen?

Spätestens jetzt sollte jeder Betrieb einen genauen Überblick der Energieverbräuche haben. Schon die klassische regelmäßige Erfassung der Zählerstände reicht aus, um unangenehme Überraschungen auf den Jahresabrechnungen zu vermeiden. Wenn die Energieverbräuche jederzeit präsent sind, können ungewöhnliche Abweichungen durch Leckagen (Druckluft) oder Verschleiß an Anlagen und Maschinen schnell erkannt werden. Auch kann so geprüft werden, ob eingeleitete Einsparmaßnahmen eingehalten werden und wirksam sind.

Ein weiterer Baustein ist eine sogenannte Lastgang-Analyse. Diese kann z.B. durch den betreuenden Elektrofachbetrieb durchgeführt werden. Neben den Lastspitzen gibt diese auch eine gute Übersicht über die Grundlast, also wie die Stromabnahme über die Zeit verläuft. Dies wäre ein weiterer Ansatzpunkt für eine Steigerung der Energieeffizienz, da die Betriebszeiten einzelner Verbraucher analysiert und anschließend optimiert werden können. Häufig liegt eine Lastgang-Analyse schon im Zuge der Planung von Ladepunkten für Elektrofahrzeuge vor. Denn damit können auch die über den Tag zur Verfügung stehenden Leistungsreserven des Hausanschlusses ermittelt werden. Umgekehrt kann eine erstmalige Lastgang-Analyse auch für eine zukünftige Auslegung von Ladepunkten hilfreich sein.

 

Andreas David Lutz ist Referent Technik und Betriebsberater beim Landesverband Hessen des Kfz-Gewerbes. Kfz-Betriebe in Hessen können sich bei Beratungs- und Unterstützungsbedarf an die Betriebsberatungsstelle des Landesverbandes wenden:

Landesverband Hessen des Kfz-Gewerbes Am Landeshaus 6 65187 Wiesbaden a.lutz@kfz-hessen.de Tel.: 0611 999890

Image
Moderne Euro-VI-Abgasnachbehandlungssysteme bestehen aus mehreren Komponenten. Eine umfangreiche Diagnose der Abgasbox steht bei Reinigungsspezialisten wie Cleantaxx am Anfang des Reinigungsprozesses.

SCR-Technologie

Fatale Filter-Falle

Abgasnachbehandlungssysteme sorgen dafür, dass moderne Nutzfahrzeuge umweltschonend unterwegs sind. Im Betrieb ergeben sich allerdings immer wieder handfeste Probleme. Nicht alle sind der komplexen Reinigungstechnik geschuldet, sondern haben ihre Ursache ganz woanders.

    • Abgasanlage, Nutzfahrzeuge
Image

Nutzfahrzeuge

Service an Harnstoff-Einspritzsystemen

Dank komplexer SCR-Abgasreinigungssysteme schaffen es moderne Nutzfahrzeuge, die strengen Grenzwerte der Abgasgesetzgebung zu unterbieten. Damit dies über die gesamte Betriebsdauer so bleibt, muss das Harnstoffeinspritzsystem regelmäßig gewartet werden.

    • Abgasanlage, Nutzfahrzeuge, SCR-Katalysator
Image
capelec-cap3070.jpeg

Abgasuntersuchung

Partikelzähler nehmen weitere Hürde

Das zuständige Metrologie-Institut PTB hat die Gerätespezifikation veröffentlicht. Damit haben die Werkstattausrüster Planungssicherheit und können Messinstrumente vermarkten.

    • Abgasanlage, Abgasuntersuchung
Image
Von Pollenfiltern über Aktivkohlefilter bis hin zu antimikrobiellen Argentium-Filtern reicht das Angebot von UFI Filters.

Klimasaison

UFI Filters baut Angebot an Innenraumfiltern aus

Der Filtrationsspezialist UFI Filters erweitert sein Produktsortiment an Innenraumfiltern für den DACH-Markt. Neben Pollen- und Aktivkohlefiltern bietet man auch spezielle antibakterielle Filter gegen Keime und Gerüche an.