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Kommunalservice

Unimog: Winterkönig dank Pflug und Schleuder

Seit sieben Jahrzehnten setzen Kommunen auf Trägerfahrzeuge und Anbaugeräte – nicht nur beim Einsatz in der kalten Jahreszeit. Über eine dreifache Partnerschaft mit langer Tradition.

Der Süden Deutschlands erlebt dieser Tage wieder einen heftigen Wintereinbruch. Wohl den Werkstätten, die über ein geeignetes Räumfahrzeug verfügen. Und auch aus den kommunalen Betriebshöfen schwärmen in den frühen Morgenstunden wieder mit Schneepflug ausgerüstete Trägerfahrzeuge. Ein guter Zeitpunkt also, um an einen in diesem Kontext wichtigen Jahrestag zu erinnern, dachte man sich in der Presseabteilung von Daimler Truck: Vor 70 Jahren ersann der junge Diplom-Ingenieur Alfred Schmidt aus St. Blasien im Schwarzwald eines der ersten Anbaugeräte für den Unimog. Sein Kunde Alfred Hitz aus Falkenau/Schwarzwald benötigte für seinen neuen Mercedes-Benz Unimog 2010 einen Schneepflug. Die Räumbreite von 2.200 Millimeter und die Pflughöhe von 1.100 Millimeter mussten mit dem 1.630 Millimeter breiten Unimog mit seinem 18 kW (25 PS)-Motor abgestimmt werden. Schmidt konstruierte den „Keilpflug K 1“, der damals noch rein mechanisch per Handrad über eine Kette abgesenkt oder angehoben wurde.

Dies war laut Daimler der Startschuss für eine einzigartige Karriere des Unimog als Basisfahrzeug für den Winterdienst. Bis heute wurden rund 100.000 Unimog mit Schmidt-Winterdiensttechnik ausgerüstet, vermeldete der Hersteller kürzlich. Nicht nur das Anbaugerät, auch der Geräteträger feiert übrigens Jubiläum: Im Jahr 1946 entwickelten Albert Friedrich, Heinrich Rößler, Christian Dietrich und Hans Zabel in Schwäbisch Gmünd erste Prototypen des UNIversal-MOtor-Geräts (kurz Unimog) und ließen sich ihr kompaktes Nutzfahrzeug durch die amerikanische Verwaltungsbehörde in Baden-Württemberg genehmigen.

Der Unimog als Leistungs- und Sympathieträger

Wer denkt denn bitte beim sperrigen Begriff UNIversal-MOtor-Gerät an eine mittlerweile 75-jährige Erfolgsgeschichte? Und doch kann der Unimog auf mehr als 30 Baureihen und über 380.000 abgesetzte Einheiten zurückblicken.
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Das Mercedes-Benz-Museum begeht das Jubiläum mit einem besonderen Ausstellungsstück: In Stuttgart ist ein Unimog U 500 als Winterdienstfahrzeug aus dem Jahr 2004 zu bestaunen. Das Universaltalent trägt eine Schneefräse an der Front (als Weiterentwicklung des Pflugs), schwere Schneeketten an allen vier Rädern und eine Streueinrichtung am Heck. Unimog-typisch lassen sich neben den Wintergerätschaften zahlreiche weitere Anbauten für alle Jahreszeiten an Front und Heck sowie in der Mitte des Fahrzeugs montieren und antreiben.

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Kraftvoll durch den Winter: Eine moderne Anbauschneefräse wie die im Mercedes-Benz-Museum wird über eine Zapfwelle vom Fahrzeugmotor angetrieben und zusätzlich über mehrere Hydraulikleitungen angesteuert. Die schwarzen Schläuche sind am 205 kW (279 PS) starken Exponat im Museum mit seinem 6,4-Liter-Sechszylindermotor gut zu erkennen. Die ersten Unimogs mit leistungsstarken Schneefräsen haben ab den 1950er-Jahren für gewöhnlich noch einen zweiten Motor zusätzlich zum Fahrzeugantrieb. Dieser stammt meist ebenfalls von Mercedes-Benz, befindet sich im Fahrzeugheck und treibt von dort über eine Welle die Fräse an der Front an.

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Kampf der Glätte: Am Heck des Unimog im Museum ist eine solche Streuanlage für Auftausalz montiert. Das Salzen gehört zu den wichtigen Methoden des Winterdienstes, es beseitigt die durch Eis und Schnee entstandene Glätte auf der Fahrbahn oder beugt ihr sogar vor. Auftausalze werden in Deutschland seit den 1950er-Jahren im Winterdienst verwendet. Dabei handelt es sich entweder um handelsübliches Steinsalz (Natriumchlorid) oder um Calcium-, Magnesium- und Kaliumchlorid. Die Salze verbinden sich mit dem gefrorenen Wasser und senken dessen Schmelzpunkt. So bleibt die Fahrbahn auch bei Temperaturen unter null Grad Celsius griffig. Wie viel der unterschiedlichen Auftaustoffe jeweils nötig ist, wissen moderne Winterdienstfahrzeuge ganz genau. Dafür messen sie Oberflächentemperaturen berührungslos (Thermografie), und teilweise fließen auch Informationen zu Straßen- und Geländeverhältnissen aus Datenbanken in die Steuerung mit ein (Telematik). Zur Bedienung der Winterdiensttechnik gibt es im Cockpit des Unimog ein eigenes Steuergerät mit Bildschirm.

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