Als Dieselpartikelfilter vor knapp 20 Jahren in Serie auf Deutsche Straßen kamen, machte sich kaum jemand Gedanken darüber, wie lange diese Filter halten und was sich in Ihnen ansammelt. Schnell stellte sich heraus, dass -je nach Qualität des Kraftstoffs- viele DPF bereits nach 150.000 Kilometern ihre Arbeit einstellen, weil sie mit Asche und Ruß beladen sind - sie wurden dann einfach ausgetauscht. Der Zuliefermarkt brauchte einige Zeit, um das Geschäftsmodell "DPF-Reinigung" zu erschließen. Mit der Schwesterfirma DPF-Clean GmbH, bietet man, auch im Bereich der DPF-Reinigung für Fahrzeuge unter 3,5t Gesamtgewicht, kompetente Lösungen an. Hier konkurrieren heute mehrere, grundsätzlich unterschiedliche Verfahren.
Ruß und Asche
Im Filter landen je nach Fahrweise vorwiegend zwei Stoffe: Ruß und Asche. Ruß ist (grob gesagt) das Produkt unvollständiger Verbrennung und niedrigen Temperaturen im Motor. Er besteht aus Kohlenwasserstoffen, kann aber nicht verbrennen, weil hierzu Temperaturen von mindestens 500 °C nötig sind. Um trotz Kurzstrecken- und Bummelbetrieb auf diese Temperaturen zu kommen, verwenden Fahrzeughersteller unterschiedliche innermotorische Verfahren. Aktuell setzen sie hier neben der Nacheinspritzung vor allem auf Oxi-Kats, die additivgestützte Regeneration und auch Heizspiralen. Sie alle haben das Ziel, die Abgastemperatur anzuheben, damit der Ruß im DPF verbrennt.
Asche ist im Unterschied zum Ruß das, was an Feststoffen bereits im Kraftstoff enthalten war und -ähnlich wie Sand- schlicht nicht brennt. Die Aschemenge im Filter ist deswegen direkt von der Menge des verbrauchten Kraftstoffs und dessen Aschegehalt abhängig. Weil Asche selbst bei hohen Temperaturen nicht brennt, muss sie mechanisch aus dem Filter entfernt werden.
Chemie ist keine Lösung
Eine Spülung mit Chemie kann bei beladenem Filter vorübergehende Linderung bringen - aber immer nur den Ruß in Angriff nehmen. Das Verfahren ist einfach, weil der DPF oft an seinem Platz im Abgasstrang bleiben kann: Drucksensor herausdrehen, Schaumlanze durch die Bohrung stecken, Sprühknopf drücken - fertig. Dass jedoch die Asche in jedem Fall im Filter bleibt, versteht sich von selbst. Und dass bei der anschließenden "Reinigungsfahrt" hohe Temperaturen entstehen und die Filterfläche zerstören können, muss der Anwender billigend in Kauf nehmen.
Um also Asche aus dem Filter zu bekommen, muss der Filter demontiert werden. Das Unternehmen Cleantaxx aus Langenhagen bei Hannover gehört zu den Pionieren der Branche und hat eigene Verfahren entwickelt, um Asche und Ruß aus dem DPF herauszuholen. Über die DPF-Clean GmbH bieten sie ihren Kunden passende Reinigungslösungen für den Bereich der PKW-Filter an. Neben Dieselpartikelfiltern für Pkw beschäftigt sich das Unternehmen Cleantaxx auch mit Filtern für BHKW, Offroad, schwere Nutzfahrzeuge und Lokomotiven. Deren Filter sind nicht nur deutlich größer, sondern oft auch explizit für eine mehrfache Reinigung konzipiert. Im Gegensatz dazu gestaltet sich die Aufbereitung von Pkw-Filtern trickreich, aber prinzipiell immer gleich. So steht vor aller Arbeit immer die Diagnose des Kunden-Filters mit einem Endoskop. Ist die Keramik im Inneren des Filters zerstört, hat eine Reinigung keinen Sinn mehr: Der Kunde bekommt Nachricht und auf Wunsch auch ein Bild des kaputten Innenlebens.
Zeigt sich die Filterfläche intakt, wird der DPF in der EDV erfasst und genau vermessen. So lässt zum Beispiel der Gegendruck des selbst entwickelten Prüfstands darauf schließen, wie "voll" ein Filter ist. Weist zum Beispiel ein nagelneues VW-Teil 9mbar Gegendruck auf, so erlaubt sich das langenhagener Unternehmen eine Toleranz von nur 1mbar, also 10mbar am Ende aller Prozeduren. In einem nächsten Schritt wird der Filter zerlegt, um an den Keramikeinsatz zu kommen: Meist trennen die Experten hier an den vorhandenen Schweißnähten; der Mittelteil mit der Keramik wird auf einer Waage grammgenau gewogen, um später die exakte Menge Ruß und Asche im Filter ermitteln zu können.
Putzen in Stufen
Die eigentliche Reinigung geschieht in drei Stufen - der abgetrennte Mittelteil wird mit Druckluft in einer speziellen Kabine händisch vorgereinigt und anschließenden acht Stunden thermisch behandelt. Wieder abgekühlt, wird er nochmals mit verschiedenen Druckluftdüsen behandelt und "saubergepustet". Über die genauen Prozessparameter schweigt sich das Unternehmen aus. Nur soviel: Ultraschall verwenden die Langenhagener nicht, weil der Keramikeinsatz dadurch möglicherweise Risse bekommen kann. Am Ende der Reinigung fehlen einem zuvor rappelvollen Filter durchaus 60 Gramm Asche und Ruß
Das anschließende Zusammenschweißen der DPF-Einzelteile erfordert viel Fingerspitzengefühl, weil neben den Standard-Blechstärken von 1-1,5 mm durchaus auch sehr dünne Bleche herunter bis zu 0,2mm vorkommen können. Für jede einzelne der 300 lieferbaren DPF-Varianten hält Cleantaxx ein nagelneues Teil als Muster für Winkel und Maße vor - schließlich soll der aufbereitete Filter so passen wie ein Originalteil.
Aus diesem Grund werden auch alle Bohrungen und Gewinde im Gehäuse kontrolliert und nachgeschnitten, falls erforderlich. Festgebackene Druck- und Temperaturfühler entfernen die Experten -wenn der Kunde es wünscht und ohne Gewähr- ebenfalls; wird das Gewinde dabei zerstört, schweißt Cleantaxx eine neue Gewindebuchse ein. Wieder in einem ganzen Stück wandert der saubere Filter anschließend wieder auf die Waage und den Gegendruck-Prüfstand. Stimmen die Werte mit den Vorgaben überein, erhält das Gehäuse sein "wie neu"-Finish in der Strahlkabine. Wer als Kunde auf das Äußere keinen Wert legt, kann den DPF auch ohne Strahl-Finish haben - und spart einen halben Arbeitstag. Wer also seinen Filter morgens bringt, kann ihn abends sauber abholen.
Partikelfilter bald auch für Benziner
Ab der kommenden Euro 7 Norm wird auch für Ottomotoren ein Partikelfilter verpflichtend, viele hochwertige Modelle werden schon heute damit ausgerüstet – und damit in einigen Jahren ein Fall für die DPF-Profis aus Langenhagen. Einziger Unterschied: Die Abgastemperaturen beim Benziner sind deutlich höher, Regenerationsfahren oder zusätzliche Hitze bedarf es hier nicht – die Asche bleibt dennoch im Partikelfilter und muss genau so entfernt werden, wenn der Filter gesättigt ist und der Gegendruck steigt.