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Vergaser synchronisieren

Synchronsportler

Bei vielen Oldtimern, die über große Motoren verfügen, wurden gleich mehrere Vergaser verbaut. Damit Leistung und Abgas stimmen, müssen diese exakt synchronisiert werden. Wir zeigen wie es geht!

Wer Vergaser synchronisieren möchte, benötigt hierfür sogenannte Synchronuhren und, je nach Fahrzeug, verschiedene Handwerkzeuge und Adapter. „Die Arbeitsschritte sind immer gleich“, erklärt Oldtimerexperte Robert Pollner, Mitgeschäftsführer der R & R Kraftfahrzeug-Reparatur GmbH bei Maisach. „Zuerst müssen die Vergaser auf Verschleiß und Verschmutzungen überprüft werden. Ansaugstutzen und –Rohre dürfen keine Fremdluft ziehen und der Luftfilter muss in Ordnung sein.“ Anschließend sind sämtliche Gaszüge oder das Gasgestänge auf Verschleiß und Leichtgängigkeit zu kontrollieren. Beschädigte, geknickte, gequetschte oder angerissene Gaszüge oder ausgeschlagene Gasgestänge sind vor dem Synchronisieren in Stand zu setzen. Beim Gaszug bzw. der Gaszugmechanik ist zudem auf genügend Spiel zu achten. Üblich sind ein bis zwei Millimeter.

Ventilspiel und Zündung müssen stimmen

Vor dem Synchronisieren der Vergaser muss noch das Ventilspiel und die Zündung überprüft werden. „Öffnet nur eines der Ventile zu spät (zu viel Spiel) oder zu früh (zu wenig Spiel), kann der Motor nicht synchronisiert werden, da die Füllung des entsprechenden Zylinders asynchron erfolgt“, so Pollner.

Ähnlichen Einfluss hat die Zündung. Ist der Zündzeitpunkt zu spät oder zu früh, läuft der Motor im Standgas zu langsam, neigt zum Absterben oder läuft zu schnell. Erst wenn Ventile und Zündung stimmen, können die Vergaser synchronisiert werden. Dies erklärt auch, weshalb immer alle drei Wartungspunkte nacheinander durchgeführt werden müssen. Hier gilt stets die Reihenfolge: Ventile – Zündung – Vergaser!

Zum Synchronisieren der Vergaser wird der Ansaugunterdruck gemessen. Kfz-Profis verwenden neben analogen Unterdruckuhren oder Unterdrucksäulen, die mit Quecksilber oder ähnlichen gefüllt sind, auch digitale Messgeräte. Unterdruckuhren gibt es bereits für wenig Geld im einschlägigen Kfz-Fachhandel. Da für jeden Zylinder beziehungsweise Vergaser eine eigene Messuhr benötigt wird, sollte auch immer die entsprechende Anzahl Uhren bzw. Anzeigen verwendet werden. Dies ermöglicht ein besseres Vergleichen der unterschiedlichen Unterdrücke. Beim Kauf der Uhren ist auf Qualität zu achten. Vor allem die Dämpfung, die ein Zittern der Zeiger unterdrückt, muss sich leicht einstellen lassen, da sonst ein genaues Ablesen nicht möglich ist. Ursache für das Zittern sind übrigens die pulsierenden Ansaugvorgänge des Motors. Natürlich müssen die Uhren auch robust sein, um auch mal einen Sturz unbeschadet zu überstehen.

Unterdruck messen

Zum Vorbereiten des Synchronisierens werden die Anschlüsse (Adapterstücke) der Synchronuhren bei den meisten Old- und Youngtimern in die Ansaugstutzen, zwischen Vergaser und Zylinder, eingeschraubt. Hier finden sich meist werksseitig Verschlussschrauben, die vorher herausgeschraubt werden müssen. Bei einigen Fahrzeugen wird der Unterdruck auch direkt am Vergaser gemessen. Entsprechend findet sich hier dann die Anschlussmöglichkeit. Für das Synchronisieren der Vergaser spielt es jedoch keine Rolle, wo gemessen wird. Sind die Adapter eingeschraubt, werden sie mit einer Gummikappe verschlossen und anschließend der Motor betriebwarm gefahren. „Vor dem Synchronisieren der Vergaser, müssen jetzt noch die Synchronuhren aufeinander abgestimmt werden.“, erklärt Pollner weiter. „Hierzu liegt den Uhren ein Gabelanschluss bei, der die Unterdruckschläuche von zwei Uhren zu einer Leitung zusammenfasst. Die zusammengefasste Leitung wird dann an einem Vergaser angeschlossen, so dass zwei Synchronuhren einen Ansaugunterdruck anzeigen. Bei laufendem Motor werden an beiden Uhren abwechselnd die Dämpfungen solange vorsichtig verdreht, bis beide Zeiger auf Gasstöße gleichmäßig ohne starkes Schwingen oder Zittern reagieren.“ Bei mehr als zwei Synchronuhren gilt die gleiche Vorgehensweise.

Arbeiten die Uhren synchron, können sie an die einzelnen Adapter angeschlossen und der Motor wieder neu gestartet werden. Die Uhren zeigen jetzt den Ist-Zustand der Unterdrücke in den Ansaugkanälen der jeweiligen Zylinder an. Sind diese unterschiedlich, wird zuerst das Standgas synchronisiert. Um möglichst einfach die Standgas-Synchronität der Vergaser herzustellen, muss das Prinzip der Vergasersynchronisierung verstanden sein. Hierzu Pollner: „Je weiter die Standgasschraube herausgedreht wird (Standgas fällt), desto mehr steigt der Unterdruck im jeweiligen Zylinder beziehungsweise der Ansaugbrücke. Bei den anderen Zylindern verhält es sich umgekehrt – hier fällt der Unterdruck. Durch abwechselndes Hinein – oder Herausschrauben der jeweiligen Standgaseinstellschrauben am Schieber oder Drosselklappe in kleinen Schritten erreicht man schließlich die Standgas-Synchronität.“ Dabei ist stets auf die Standgas-Drehzahl des Motors zu achten, um die herum die Standgas-Synchronisierung stattfinden muss. Hier gelten die Sollwerte des Herstellers. Diese schreiben auch vor, wie weit die Standgaseinstellschrauben maximal hinein – oder herausgedreht werden dürfen −meist zwischen einer halben und dreieinhalb Umdrehungen. Läuft der Motor im Standgas synchron, ist nochmals das Gaszugspiel zu kontrollieren.

Gaszüge synchronisieren

Bei einigen Vergasern ist es notwendig, die Gaszüge beziehungsweise das Gasgestänge zu synchronisieren. Hierzu werden beim langsamen und gefühlvollen Gasgeben die Uhren beobachtet. Der Vergaser dessen Synchronuhr zuerst mit einem deutlichen Druckabfall reagiert, ist derjenige dessen Gasschieber oder Drosselklappe zuerst öffnet. Ähnlich wie bei der Standgas-Synchronisierung müssen dann die Gaszugspiel-Einstellschrauben beziehungsweise die gelockerte Drosselklappenwelle des jeweiligen oder benachbarten Vergasers vorsichtig in kleinen Schritten hinein oder herausgedreht respektive verdreht werden, bis beide Vergaser beim Gas geben synchron reagieren. Bei Drei- und (noch-) mehr Vergasern setzt man diese Vorgehensweise entsprechend fort, bis alle Vergaser synchron sind. Nach dem Synchronisieren der Vergaser, ist nochmals das Gaszug- beziehungsweise Gasgestänge-Spiel zu überprüfen. Wurde korrekt gearbeitet, ist es an allen Vergasern gleich.

„Die Synchronität der Vergaser sollte regelmäßig überprüft werden“, empfiehlt Pollner, „denn ein gut eingestellter Motor verbraucht nicht nur weniger Benzin und ist dadurch umweltfreundlicher, auch hat er mehr Leistung und läuft obendrein noch vibrations- und verschleißärmer.“ Die Intervalle richten sich nach den Herstellerangaben. Es schadet jedoch nicht, auch mal zwischendurch die Synchronität zu überprüfen. Manch einer ist dann überrascht, wie schnell sich diese verstellen kann!

Text und Bilder: Marcel Schoch

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