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Foto: amz – Ingo Jagels
Der Dongle am OBD2-Anschluss liest die Daten aus dem Fahrzeug aus und schickt sie an die Vjumi-App.  

Telematik

„Strategisch wichtig und absolut notwendig“

Wer die Daten hat, macht in Zukunft das Geschäft, heißt es. Die Select AG ist mit ihrem Telematiksystem „Vjumi“ einer der Vorreiter im freien Markt. Wir haben uns der freien Werkstatt „Werk II“ aus Colbitz nach den ersten Erfahrungen in der Praxis erkundigt. 

Nach langer Planungs- und Vorbereitungszeit war es vor einem halben Jahr endlich soweit: Auf einer groß angelegten Online-Veranstaltung, zu der alle angeschlossenen Großhändler und Werkstattkunden eingeladen waren, präsentierte die Select AG „Vjumi“. Hinter diesem Kunstnamen steht eine Telematik- und Kommunikationslösung, die freie Werkstätten in Echtzeit mit den Fahrzeugdaten ihrer Kunden versorgt. Entwickelt wurde die APP von der d-amp GmbH, einem Tochterunternehmen der  Andernacher Teilehandelskooperation.

Zu den ersten Werkstätten, die mit dem neuen System arbeiteten, zählte Werk II aus Colbitz in der Nähe von Magdeburg. „Die Präsentation von Vjumi fand an einem Freitag Abend statt – und wir haben uns gleich am Montag Morgen die ersten Vjumi-Dongles bestellt“, erinnert sich Matthias Bauherr, einer der beiden Geschäftsführer der freien Werkstatt noch sehr genau. „Wir sind hier eben sehr offen für Neues.“

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Foto: amz – Ingo Jagels
Selbst auf seinem privaten Fahrzeug macht Matthias Bauherr Werbung für Vjumi. 

Die ersten beiden Fahrzeuge, die testweise mit der neuen Technik ausgestattet wurden, waren ein Skoda Ocatavia und ein BMW der 6er-Reihe. Während die Anmeldung und Übertragung der Daten beim BMW sofort anstandslos klappte, tauchten beim Skoda anfangs noch Probleme mit dem Radio auf. „Nach einem Softwareupdate war dann aber auch hier wieder ales in Ordnung“, so der Werkstattbetreiber. Interessant sei für ihn insbesondere der Vergleich der ausgelesenen Daten beim BMW – das noch recht junge Auto ist zusätzlich noch über die Telematiksoftware des Herstellers vernetzt. Bauherr: „Die Vjumi-App liefert mir 1 zu 1 die gleichen Daten wie das  BMW-System. In technischer Hinsicht funktioniert Vjumi also wirklich sehr gut.“

Vollständige Einbindung in den Autoteilepiloten

Auch die Einbindung der App in das Verwaltungs- und Bestellsystem der Select AG, den Autoteilepiloten (ATP), sei sehr gut gelöst, lobt Bauherr. „Das System ist wirklich sehr benutzerfreundlich aufgebaut. Ich habe hier alle Informationen über das Kundenfahrzeug direkt auf einer Maske in meinem  ATP und muss nicht zwischen unterschiedlichen Programmen hin und her wechseln. Das ist sehr übersichtlich und vor allem leicht zu bedienen.“ 

Von Beginn an hat das Team der freien Werkstatt Vjumi immer wieder ausgewählten Kunden angeboten. Dabei geht Bauherr gezielt vor: „Ich  überlege mir natürlich immer ganz genau, wem die App besondere Vorteile bieten könnte.“ In erster Line seien das zum Beispiel kleinere Flotten. Auch wer als Fahrer eines Dienstwagens ein Fahrtenbuch führen muss, sei ein passender Kanditat. Die in Vjumi integrierte Funktion koste beispielsweise bei BMW zusätzlich 25 Euro im Monat. 

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Foto: amz – Ingo Jagels
Die beiden Werk II-Geschäftsführer Dietmar Küpper und Matthias Bauherr zusammen mit Frederic Seidel, Vertriebsleiter bei der Berg Autoteile GmbH aus Stendal. 

Allerdings räumt Bauherr ein, dass man mit dem Thema Telematik bei der Kundschaft nicht unbedingt offene Türen einrenne. „Wenn man die Leute anspricht, ist die erste Reaktion meist recht zurückhaltend.“ Die jüngeren Fahrzeuge seien zum Teil noch über die Systeme der Hersteller angebunden. Auch die Kosten, die für den Einsatz von Dongle und App entstehen, seien für viele Autofahrer eine Hürde, über die sie nicht springen möchten. Neben dem einmaligen Preis für den Dongle in Höhe von 69,90 Euro wird eine monatliche Lizenzgebühr von 14,95 Euro für die Nutzung der App fällig. Doch obwohl die freie Werktatt bislang erst vier Vjumi-Dongles im Einsatz hat, will sich Bauherr nicht entmutigen lassen: „Der Autofahrer hat vielleicht nicht unbedingt auf ein solches System gewartet. Ich bin mir aber sicher, dass wir langfristig eine deutlich größere Nachfrage sehen werden.“

Hersteller nutzen zunehmend die Möglichkeiten der Telematik

Frederic Seidel, Vertriebsleiter bei der Berg Autoteile GmbH und Haupt-Ersatzteillieferant der Colbitzer Werkstatt, sieht es auch so: „Die Fahrzeughersteller nutzen zunehmend die vielfältigen Möglichkeiten, die die Telematik ihnen bietet. Wir müssen daher als freier Markt dringend dafür Sorge tragen, dass wir auch morgen noch unser Stück vom Kuchen abbekommen.“ Die Autobauer würden intensiv daran arbeiten, dass die Fahrzeuge nicht nach drei, vier Jahren im Service in den freien Markt abwandern. „Vor diesem Hintergrund war die Entwicklung der Vjumi-App durch die Select AG strategisch absolut richtig und notwendig“, so Seidel.  

Aus seiner Sicht müssten Werkstätten und Teilehändler jetzt an einem Strang ziehen, um die Verbreitung nach und nach zu steigern. „Wir müssen die Vorteile, die Vjumi den Autofahrern bietet, sicherlich ganz individuell herausarbeiten und den Kunden erklären“, ist er sich sicher. Bei dem einen könne es das integrierte Fahrtenbuch sein, bei dem anderen die deutlich bessere Kontrolle der Flottenfahrzeuge, bei jüngeren Leuten aber auch vielleicht die Möglichkeit, in seinem Fahrzeug einen W-Lan-Hotspot mit dem entsrechenden Datenvolumen sein. Seidel: „Wir sind alle in der Pflicht, die Sache zielgruppengerecht voranzutreiben. Am Ende ist es entscheidend, dass der Kunden mit uns kommuniziert und nicht mit BMW oder Mercedes.  

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