Die Rettung des Solarautos Sion ist gescheitert. Wie der Hersteller Sono Motors mitteilt, wird die Entwicklung des erstmals 2006 als Konzept präsentierten E-Mobils mit sofortiger Wirkung eingestellt. Stattdessen will sich das Münchner Start-up künftig ausschließlich auf die Nachrüstung und Integration der Solartechnologie in Fahrzeuge von Drittanbietern konzentrieren. Den Angaben zufolge lagen mehr als 45.000 Reservierungen und Vorbestellungen für den Kompakt-Van vor. Als Besonderheit des Fahrzeugs war eine mit Solarzellen beplankte Karosserie geplant. Die Photovoltaik-Technik sollte bei Sonnenschein die zusätzlich an der Steckdose aufladbare Traktionsbatterie auffüllen.
Als Grund für die Entscheidung, den Sion nicht zu bauen, nennt das Unternehmen die für das kostenintensive Geschäftsmodell zu schlechten Bedingungen auf dem Kapitalmarkt. Anfang des Jahres hatten die Geschäftsführer noch versucht, die Finanzierungslücke mit einer Reservierungs-Kampagne zu schließen. Innerhalb von 50 Tagen sollten so rund 105 Millionen Euro zusammenkommen, um die Produktion des Fahrzeugs zu sichern. Kurz vor Ablauf der Frist Ende Januar meldet das Start-up eine gesammelte Summe von knapp 48 Millionen Euro. Das Unternehmen verlängerte das Ultimatum daraufhin bis Ende Februar. Nun ist aber doch endgültig Schluss.
Der Meldung zufolge arbeitet Sono Motors derzeit als Entwicklungspartner und Zulieferer mit diversen Unternehmen in Europa, Asien und den USA zusammen, u.a. mit Mitsubishi Europe und den beiden Volkswagen-Tochterunternehmen Scania und MAN Truck & Bus. In Zukunft will man sich speziell auf Busse und Autos von anderen OEMs konzentrieren. Das Unternehmen will nun seine Technologie weiter skalieren und mit der für das zweite Quartal 2023 geplanten Einführung der nächsten Generation des „Solar Bus Kit“ – einer massentauglichen Nachrüstlösung für einen umweltfreundlicheren ÖPNV – beginnen. Gespräche mit potenziellen Investoren würden sich fortan ausschließlich auf das Solargeschäft konzentrieren. (SPX/jg)