Image
Foto: GTÜ
Der Aquaplaningtest deckt schonungslos die Schwächen auf nasser Fahrbahn auf.  Ein kritisches Verhalten zeigte im aktuellenTest kein Reifen – auch nicht die beiden besonders preisgünstigen Pneus.   

Test: Reifen für Kleinwagen

Sommerreifen: So gut ist günstig

Der Auto Club Europa e.V. (ACE), der Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreich (ARBÖ) und die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH haben günstige Sommerreifen der gängigen Kleinwagendimension 195/55 R16 unter die Lupe genommen.

Kleinwagen sind beliebt. Ob als Zweitfahrzeug oder Auto fürs kleine Budget. Allerdings wird in der Klasse von Polo und Co. prinzipiell genau auf den Preis geschaut. Das gilt natürlich auch für Reifen. Daher haben der ACE, der ARBÖ und die GTÜ für den ihren aktuellen gemeinsamen Sommerreifentest in der Dimension 195/55 R16 besonders preiswerte Modelle ausgewählt.

Bei den Testkandidaten fiel die Entscheidung nicht auf kommende Modelle, sondern auf Reifen, die zum Testzeitpunkt auch für Endkunden erhältlich waren: zum einen sechs gängige Markenreifen im günstigeren Preissegment von Barum (Bravuris 5HM), Falken (Ziex ZE310 EcoRun), Fulda (EcoControl HP2), Kleber (Dynaxer HP4), Matador (MP47 Hectorra 3) und Uniroyal (Rainsport5). Alle mit Geschwindigkeitsindex „H“, somit bis 210 km/h zugelassen, und einem Lastindex von 87, also einer Tragfähigkeit von 545 Kilogramm pro Pneu.

Zum anderen ergänzten zwei unbekanntere Reifen das Testfeld, die als Qualitätsreifen über das Internet zu beziehen sind: der Milestone Green Sport und der Tristar EcoPower 4. Denn Reifenkäufe würden nicht immer über einen Fachhändler oder eine Fachwerkstatt vor Ort getätigt, sondern auch online, begründen die Tester ihre Produktauswahl.

Kein Reifen durchgefallen

Die objektiven Messungen und subjektiven Fahrbewertungen erfolgten auf einem Seat Ibiza mit 81 kW (115 PS) und einem VW Polo mit identischer Motorisierung. Als Referenz diente ein Markenreifen aus demselben Preis-Leistungs-Segment. Das Ergebnis in der Zusammenfassung: Ein Reifen ist „sehr empfehlenswert“. Fünf Reifen sind „empfehlenswert“, zwei sind nur „bedingt empfehlenswert“. Durchgefallen ist keiner der getesteten Reifen. Die Ergebnisse im Detail:

Nasse Fahrbahn: In Sachen Verkehrssicherheit besonders wichtig ist Fahr- und Bremsverhalten auf regennassem Untergrund. Beim scharfen Bremsen aus 80 km/h liegen alle Reifen nah beieinander und zeigen fast alle durchschnittliche bis gute Leistungen. Der Beste im Test ist der Kleber mit einem Bremsweg von 31,4 Metern. Die beiden Schlusslichter sind der Barum mit 36,4 Metern und der Tristar mit 37,4 Metern. Das ist unter den gegebenen Testbedingungen gerade noch ausreichend.

Image
Auch beim Grip und in der Seitenführung lagen alle Testkandidaten im grünen Bereich – Unterschiede waren aber natürlich festzustellen. 
Foto: GTÜ
Auch beim Grip und in der Seitenführung lagen alle Testkandidaten im grünen Bereich – Unterschiede waren aber natürlich festzustellen. 

Handling: Hier liegen alle durchaus im grünen Bereich – ohne große Ausreißer. Kleber und Uniroyal sind in dieser Disziplin die besten und zeigen in Kurven ein nur leichtes Untersteuern, was jedoch leicht korrigierbar ist. Bei abrupter Gaswegnahme in Kurven zeigen beide Reifen nahezu kein Übersteuern – das Heck bricht nicht aus. Das Ansprechverhalten bei beiden ist gut und ermöglicht ein exaktes Einlenken.

Grip und Seitenführung: Diese Eigenschaften sind bei beiden Kandidaten ebenfalls gut und vermitteln ein sicheres Fahrverhalten. Beim Herausbeschleunigen aus der Kurve zeigt das Duo eine gute Traktion, ein Durchdrehen der Räder bleibt aus. Nur geringfügig schlechter fällt das restliche Testfeld aus. Generell sind alle Reifen unter normalen Bedingungen gut fahrbar. Besonders der Falken und der Fulda bieten hier ein gutes Ansprechverhalten und eine gute Präzision.

Aquaplaning: Wasserglätte ist eine oft unterschätzte Gefahr, vor allem auf Autobahnen. Wie verhalten sich die günstigen Reifen mit meist geringerem Rollwiderstand, kommen sie ins Schwimmen? Der Nasshandlingkurs schafft Tatsachen: Kritisch ist kein Testreifen. Beim Längsaquaplaning hat der Falken mit 17 Punkten den größten Vorsprung. Überraschend: Der Milestone schafft hier mit 16 die zweithöchste Punktzahl. Schlusslicht ist der Tristar, der zweite online bestellte Reifen, jedoch immerhin noch mit passablen 14 Punkten. Große Überraschung beim Queraquaplaning: Hier dominiert der Milestone das Testfeld mit neun Punkten.

Sicherheit trocken: Die Bremsleistungen sind durchschnittlich bis gut. Der Beste im Testfeld ist der Kleber. Schlusslicht ist der Barum, der eine gerade noch akzeptable Performance hinlegt. Einige Pluspunkte für alle gibt es wieder im Handling-Bereich. Im Gegensatz zur nassen Fahrbahn sind die meisten Reifen auf trockenem Untergrund besser zu handhaben und bieten mehr Grip. Hier liegen fast alle gleichauf. Die Kandidaten von Falken, Fulda, Kleber und Tristar zeigen gute Eigenschaften. In scharfen Kurven neigen sie nur zu wenig und somit gut kontrollierbarem Untersteuern. Die anderen sind kaum schlechter. Unterschiede gibt es bei spontaner Gaswegnahme. Hier reagieren Barum, Falken, Matador, Milestone und Tristar mit etwas Übersteuern, das Heck drängt leicht nach außen, und das ESP ist zwecks Fahrzeugstabilisierung gefordert. In lang gezogenen Kurven zeigen die Reifen guten Grip und damit eine gute Seitenführung – das Fahren fühlt sich stabil und sicher an.

Wirtschaftlichkeit: Der Rollwiderstand fällt fast bei allen Testreifen gut aus. Nur der Falken schneidet hier nicht so gut ab, bleibt aber im grünen Bereich. Das Vorbeifahrgeräusch der getesteten Reifen ist in Summe eher durchwachsen, der Kleber ist dabei noch der leiseste von allen.

Fazit: Der Kleber Dynaxer HP4 hat im Test eindeutig die Nase vorn, dicht gefolgt von einem Großteil des Testfelds. Überraschend ist nach Angaben der Tester der preisgünstige Milestone, der etwas besser abschneidet als der Tristar und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Image
Foto: GTÜ

TIPP: Sie interessieren sich für Neuigkeiten, Trends und Entwicklungen aus Kfz-Gewerbe und Teilehandel? Der amz.de-Newsletter informiert Sie zweimal wöchentlich. Jetzt gleich anmelden!

Image
Micro-Cars lassen sich bereits mit 16 Jahren im Straßenverkehr bewegen – Versicherer warnen jedoch vor den kleinen Flitzern.

Urbane Mobilität

Versicherungen warnen vor Micro-Cars

Kleine Cityflitzer, die nur bis 45kmh schnell werden und mit einem Führerschein der Klasse AM gefahren werden dürfen, werden immer beliebter. Versicherungen warnen jetzt vor den Kleinstwagen – den Unfallgegner könne man sich nicht aussuchen.

    • Fahrzeuge, Fahrzeughersteller
Image
Seit 50 Jahren führt der ADAC Reifentests durch. Der aktuelle Sommerreifentest fand in der Nähe von Rom statt. 

Zehnmal Note „gut“

50 Sommerreifen im ADAC-Test

Das 50-jährige Jubiläum der ADAC-Reifentests hat der Automobilclub zum Anlass genommen, 50 Sommerreifen der Dimension 205/55 R16 zu testen. Die Ergebnisse fallen durchaus unterschiedlich aus.

    • Organisationen und Verbände, Räder und Reifen
Image

Sommerreifen

Nur einer ist "sehr empfehlenswert"

Im diesjährigen Sommerreifentest des ACE Auto Club Europa und der GTÜ Gesellschaft für technische Überwachung mbH standen Sommerreifen von Zweitmarken der großen und bekannten Hersteller im Fokus.

    • Räder und Reifen
Image
Reifentest auf dem Nokian-Testgelände im arktischen Teil Finnlands.  

Ganzjahresreifen

Nicht perfekt, aber überwiegend empfehlenswert

Wie gut sind Ganzjahresreifen für Kompakte, Kleinwagen und Kompakt-SUV? Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH hat gemeinsam mit den Automobilclubs ACE und ARBÖ neun Allrounder der Dimension 205/55R 17 sowohl im Winter wie auch im Sommer getestet.

    • Räder und Reifen