Jede Werkstatt kennt das Problem, wenn ein Funkschlüssel fehlt oder defekt ist. Die Beschaffung eines neuen Schlüssels erweist sich oftmals als schwierig und teuer. Zudem war dies früher in der Regel nur über Vertragswerkstätten möglich. Dabei haben auch freie Werkstätten die Möglichkeit, diese Dienstleistung kostengünstig anzubieten.
Erklärt ein Kunde, dass sein Schlüssel nicht mehr funktioniert, überprüft der Werkstatt-Profi als erstes, ob der Funkschlüssel noch ein Signal auswirft. Dazu benötigt man einen Batterietester sowie einen Infrarot- und Funktester. Ist kein Signal feststellbar, sollte die Batterie kontrolliert werden. Manchmal liegt die Ursache schon bei einer leeren oder falsch eingebauten Batterie. Kommt aber ein Signal, liegt es meist an einer Programmierung oder einem Bauteil am Auto. Tauscht der Fachmann die Batterie, muss in manchen Fällen der Schlüssel synchronisiert werden. Den Ablauf dafür ist meist im Hersteller-Handbuch zu finden.
Defekte Hülle
Viele ältere Schlüssel haben eine defekte Hülle. Hier ist darauf zu achten, eine passende Hülle zu besorgen. Da es sich bei den nicht originalen Hüllen um Nachbildungen halt, darf diese Hülle kein Kraftfahrzeughersteller-Logo aufweisen – in der Regel liegt dies jedoch dem Lieferumfang bei und kann vom Kunden selbst aufgebracht werden.
Defekte Hüllen sollten möglichst zeitnah ausgetauscht werden, um ein Zerstören der Micro-Taster und das Eindringen von Feuchtigkeit zu vermeiden. Gerade für Werkstätten ist der Austausch der Hülle ein gutes Zusatzgeschäft. Kunden mit defekten Schüsselhüllen kann der Servicemitarbeiter der Werkstatt für circa 20 Euro, zum Beispiel ihm Rahmen einer Inspektion, eine neue Hülle anbieten. Der Schlüssel sieht dann wieder aus wie neu. Auch Gebrauchtwagenhändler profitieren von einem Hüllenwechsel, da sie dem Kunden keinen kaputten oder abgenutzten Schlüssel überreichen müssen.
Austausch von Micro-Tastern
Defekte Micro-Taster zählen zu den häufigsten Fehlerquellen beim Funkschlüssel. Zu erkennen ist das Problem meist schon bei der Benutzung des Schlüssels. Ist hierbei kein leises Klickgeräusch zu vernehmen, funktioniert der Taster in den meisten Fällen nicht mehr. Alternativ kann mittels eines Multimeters der Durchgang bei Knopfdruck geprüft werden.
Ist der Taster defekt, muss er ausgetauscht werden. Hierfür werden die beiden Lötpunkte links und rechts des Taster mit einem Lötkolben erwärmt. Dadurch verflüssigt sich der Lötzinn und der defekte Taster kann entnommen werden. Bevor der neue Taster auf die Platine montiert wird, erhitzt der Werkstatt-Profi nochmals die Lötstelle. Dadurch verteilt sich der vorhandene Lötzinn und die Lötstelle ist für die anschließende Montage vorbereitet. Jetzt muss man lediglich den neuen Microtaster auflegen und mit Lötkolben und Lötzinn den neuen Taster auf der Platine befestigen. Selbstverständlich sollte in diesem Zusammenhang auch die restliche Platine untersucht und gegebenenfalls gebrochene Lötstellen repariert werden. Microtaster sind problemlos im Handel erhältlich und günstig auszutauschen.
Transponder tauschen
Der Transponder erteilt bei bartlosen Schlüsseln dem Zündschloss die Startfreigabe. Lässt sich das Auto noch mit der Fernbedienung öffnen, jedoch nicht mehr Starten, liegt dies zumeist an einem defekten oder abgefallenen Transponder. Dieser lässt sich genau wie der Mikrotaster leicht mit einem Lötkolben wieder befestigen oder im Falle eines Defektes austauschen. Muss ein neuer Transponder verbaut werden, ist eine Neuprogrammierung auf das Fahrzeug notwendig. Dafür müssen die Daten der Wegfahrsperre kopiert und auf den neuen Transpoder geschrieben werden. Daher kopiert der Fachmann die Daten des Original-Chip auf den Chip des neuen Schüssel. Mit Hilfe einer Software (zum Beispiel Abrites), die sich über die OBD II-Schnittstelle des Autos mit dem Steuergerät verbindet, kann man den Ersatzschlüssel zum Wagen programmieren.
Nachfräsen des Schlüsselbarts
Fehlt dem Kunden ein Schlüssel, fräst man zuächst eine Kopie des Originalschlüssels. Auch bei Reserveschlüsseln, wie etwa Mercedes sie einsetzt, ist ggfs ein Reserveschlüssel notwendig, wenn das originale Gehäuse gegen eine neuere Version ausgetauscht wird. Dieser Schlüssel funktioniert aber nur mechanisch zum Aufsperren des Schlosses, nicht zum Starten des Motors.
Schlüssel nachmachen erlaubt
In Deutschland war die Anfertigung eines Fahrzeugschlüssels für Fahrzeuge mit Wegfahrsperre anfangs verboten. Dieses Verbot wurde vor mehr als zehn Jahren abgeschafft – was viele Kunden aber nicht registriert haben. Somit herrscht oft noch der Irrglaube, dass nur Vertragswerkstätten diese Dienstleistung anbieten dürfen. Dabei können auch freie Werkstätten Kraftfahrzeugschlüsselreparaturen anbieten – ein attraktives Zusatzgeschäft, können für einen nachgemachten Schlüssel zwischen 90 bis 180 Euro fällig werden, während Originalschlüssel samt Programmierung deutlich über 400 Euro kosten können.