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Das in Essen ausgestellte Lizenzmodell Škoda Hispano-Suiza geht auf den H6B des 1902 gegründeten Autobauer Hispano-Suiza zurück.
Foto: Škoda Auto
Das in Essen ausgestellte Lizenzmodell Škoda Hispano-Suiza geht auf den H6B des 1902 gegründeten Autobauer Hispano-Suiza zurück.

Rückspiegel

Škoda: Vorkriegs-Luxusliner restauriert

Beim zur Techno Classica gezeigten Škoda Hispano-Suiza handelt es sich um ein Stück Wirtschaftsgeschichte. Die Lizenzfertigung finalisierte in den 1920ern den Zusammenschluss von Laurin & Klement und einem Pilsener Rüstungskonzern zu Škoda Auto.

Einer der Ursprünge von Škoda Auto geht auf das 1895 gegründete Unternehmen Laurin & Klement  (L&K) zurück. Das von Václav Laurin und Václav Klement in Mladà Boleslav geführte Unternehmen produzierte zuerst Fahrräder, 1899 wurden die ersten Motorräder und ab 1905 Automobile hergestellt. Mit dem von einem Reihen-Achtzylinder angetriebenen Laurin & Klement FF hatte man sich zudem 1907 im Segment der Luxusautomobile etabliert. Besucher der Techno Classica in Essen konnten Mitte April den wirtschaftsgeschichtlichen Kulttimer Škoda Hispano-Suiza bewundern. Einer Mitteilung des tschechischen Autobauers zufolge handelt es sich beim Ausstellungsstück um ein aufwendig restauriertes und extrem seltenes Exemplar, das normalerweise nur im Škoda Museum am Unternehmenssitz besichtigt werden kann.

Den Angaben zufolge sind nur eine Handvoll Škoda Hispano-Suiza bis heute erhalten geblieben. Im November 1924 entschied sich Karel Loevenstein als Geschäftsführer von Škoda Pilsen für die Lizenzproduktion des luxuriösen H6B von Hispano-Suiza. Škoda Pilsen hatte bereits Flugzeugmotoren im Auftrag des Unternehmens gebaut. Dessen Name erklärt sich übrigens dadurch, weil es neben Standorten in Frankreich auch in Spanien (Hispano) vertreten war und sein Chefdesigner aus der Schweiz (Suiza) stammte. Der Hispano-Suiza H6B zeichnete sich durch seinen enorm steifen Kastenrahmen und den langen Radstand von 3.690 Millimetern aus. Ein 6,6 Liter großer Reihensechszylinder-Benzinmotor mit 100 PS bei 1.600 Umdrehungen beschleunigte das rund zwei Tonnen schwere Luxusgefährt auf mehr als 120 km/h. Der Reihen-Sechszylinder mit Aluminiumblock und gusseisernen Zylinderlaufbuchsen verfügte über eine obenliegende Nockenwelle (OHC). Ein besonderes Detail deutet an, dass bei der Konstruktion des Luxusgefährts scheinbar nach dem Motto ‚Geld spielt keine Rolle‘ agiert wurde: Die siebenfach gelagerte und 45 Kilogramm schwere Kurbelwelle wurde aus einem 350 Kilogramm schweren Eisenblock gefräst.

Das mit hoher Laufruhe glänzende Triebwerk entwickelte 100 PS bei 1.600 Umdrehungen, ist der Mitteilung zu entnehmen. Versionen mit höherer Verdichtung für bessere Kraftstoffqualitäten erreichten sogar 135 PS bei 3.000 Touren. Mit einem Leergewicht von rund zwei Tonnen bei fünf Metern Länge und zwei Metern Höhe beschleunigte der Koloss bei Bedarf auf mehr als 120 km/h. Der durchschnittliche Verbrauch von 20 bis 25 Litern pro 100 Kilometer war für die damalige Zeit angemessen, die mechanischen Bremsen arbeiteten zuverlässig – auch weil ein progressiv arbeitender Bremskraftverstärker die kinetische Energie des Wagens nutzte. Im September 1926 stellte das Management von Hispano-Suiza einen internen Vergleich zwischen ihrem Fahrzeug und dem Lizenzbau von Škoda an. Ergebnis: Das tschechische Produkt erwies sich in zahlreichen Aspekten als das überlegene, unter anderem wegen seiner präziseren Schaltung und Lenkung.

Gefährt für Präsidenten

Weil das Werk in Pilsen nicht über eine Karosseriefertigung verfügte, wurde mehr als die Hälfte der insgesamt 100 produzierten Fahrzeuge am L&K-Stammsitz in Mladá Boleslav komplettiert. Das Auslieferungszertifikat für den allerersten Škoda Hispano-Suiza trägt das Datum 10. Mai 1926 und gehört zu einer Limousine, die dem Mitbegründer und ersten Staatspräsidenten der Tschechoslowakei, Tomáš Garrigue Masaryk, für rund zehn Jahre treue Dienste leistete.

Nachdem ein großes Feuer auf dem Werksgelände Laurin & Klement  schwer getroffen hatte, reiften 1924 die Überlegungen, sich einen starken Kooperationspartner zu suchen. Diese Rolle übernahm 1925 der in Pilsen ansässige Maschinenbau- und Rüstungskonzern Škoda. Dessen lokale Automobilsparte hatte von 1919 an hauptsächlich militärische Spezialfahrzeuge gebaut, bevor 1924 in Lizenz gefertigte Nutzfahrzeuge hinzukamen: benzinelektrisch angetriebene Lastkraftwagen von Tilling-Stevens und Sentinel. (mas)

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