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Solche hochfesten Zusatzschlösser machen auch Reifencontainer zu sicheren Lagerplätzen.
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Solche hochfesten Zusatzschlösser machen auch Reifencontainer zu sicheren Lagerplätzen.

Einbuchsschutz

Sicherheit mit System

Der Markt bietet für Kfz-Werkstätten zahlreiche Möglichkeiten, sich gegen Einbruch zu schützen. Doch welche sind sinnvoll und helfen wirklich? Und was kosten sie? Expertin Andrea Mast gibt Antworten.

Einbrüche in Kfz-Werkstätten und Autohäuser gehören zu den täglichen Meldungen in der Lokalpresse. Gestohlen wird alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Auch Gebraucht- oder Neufahrzeuge werden aufgebrochen und alles gewaltsam herausgerissen, was sich irgendwie zu Geld machen lässt. „Dabei scheinen die Diebe vorher Preislisten von Fahrzeugen gezielt zu durchsuchen, um dann kostspielige Ausstattungsdetails aus den entsprechenden Fahrzeugen auszubauen“, erklärt Andrea Mast, Inhaberin und Geschäftsführerin der Firma Mast Eurokrallen GmbH.

Beliebt ist auch teures Werkstatt-Equipment, wie Diagnosegeräte, Computer und Spezialwerkzeuge. „Solche Diebstähle lassen sich aber gut vermeiden, wenn Gewerbe- und Handwerksbetriebe gezielt in die Diebstahl- und Einbruchssicherung investieren“, so die Sicherheitsexpertin aus dem nördlich von München gelegenen Hallbergmoos.

Diebstahlsicherung beginnt beim eigenen Verhalten

Das schließt auch eine gute Beratung mit ein, denn effektiver Diebstahlschutz ist nicht immer gleichzusetzen mit dem Kauf von teuren Spezialprodukten. „Diebstahlsicherung beginnt bereits mit dem eigenen Verhalten“, unterstreicht Andrea Mast. „Wer sich übertrieben nach Außen in Form von Werkstattschauen oder Tagen der offenen Tür präsentiert, zeigt, was es bei ihm zu holen gibt. Kann man dann noch im Internet zahlreiche Werkstatt-Bilder finden, könnte man ebenso gut eine Einbruchsanleitung ins Netz stellen.“

Ähnliches empfiehlt die Sicherheitsexpertin auch gegenüber firmenfremden Personen: „Niemand, und damit sind Kunden und Lieferanten gemeint, der nicht zum Betrieb gehört, darf Zutritt zu Arbeitsbereichen und Lagerräumen erhalten.“ Das heißt, dass Verkäufe oder Kundengespräche nur in den dafür vorgesehenen Bereichen erlaubt sind. Auch sollten jegliche Informationen zu den Räumlichkeiten extrem sparsam geteilt werden. Ansonsten kann man sogar Probleme mit der Versicherung bekommen, wenn tatsächlich ein Einbruch geschehen ist.

Darüber hinaus sollte idealerweise stets der Eindruck erweckt werden, dass in Werkstatt und auf dem Gelände immer jemand ist. Das gilt besonders am Wochenende oder während der Urlaubszeit. Wenn das persönlich nicht geht, ist einer Vertrauensperson Zugang zu ermöglichen. Ist dies alles erfüllt, sollte – bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden –  ein Sicherheitsexperte die Räumlichkeiten und das Gelände begutachten. Hier hilft die Polizei, aber auch die Experten von Sicherheitsfirmen helfen mit Rat und Tat gerne weiter.

Einfach, aber sicher

„Sicherheit beginnt mit einfachen Maßnahmen“, weiß Andrea Mast. „Wir raten daher, zuerst den Einblick durch Fenster und Türen zu behindern, um keine Begehrlichkeiten zu wecken.“ Das könne mit einfachen Folien geschehen. Sie lassen Licht hinein, verhindern aber die Durchsicht von außen. Danach sollten alle Tür- und Torschlösser durch Sicherheitsschlösser ersetzt werden. Ein ordentliches Schloss kostet ab 50 Euro aufwärts. „Hier darf nicht gespart werden, denn eine Schwachstelle im Sicherheitskonzept macht alle anderen zunichte“, ermahnt die Expertin. Um Fenster zu sichern, sind Gitter die effektivste Lösung, sofern sie eingemauert sind. Da diese nicht jedermanns Sache sind, kann alternativ in gefährdeten Bereichen mit einbruchsicherem Sicherheitsglas gearbeitet werden. Dazu kommen abschließbare Fensterriegel.

Die Schwachstellen vieler Betriebe sind die Tore und das Dach. Lassen sich Tore (auch Rolltore) durch zusätzliche Riegel sichern, ist die Sicherung des Daches bautechnisch meist nur mit hohem Aufwand zu bewerkstelligen. „Wir haben über unser gesamtes Betriebsgelände Bewegungsmelder und Kameras installiert“, sagt Christian Gambs, Geschäftsführer und Inhaber der Firma Gambs Fahrzeuglackierung und Karosseriebau GmbH in Unterschleißheim. „Kombiniert mit Öffnungsmelder für Tore, Türen und Fenster sowie Akustiksensoren bieten sie sehr hohe Sicherheit.“ Man muss dabei beachten, dass genügend Kameras, die zudem eine 24-Stunden-Aufzeichnungsfunktion haben, und Sensoren installiert sind, um möglichst auch versteckte Areale und Zugangswege im Inneren des Gebäudes abzudecken. Außerdem sollten Tore, Türen und Fenster mit Alarmsystemen mit Mehrfachsensoren ausgestattet sein. Auch dieses System sollte ebenfalls noch mit Bewegungsmeldern gekoppelt sein.

Laut oder leise

Bei der Art des Alarms können verschiedene Wege beschritten werden. Der Klassiker ist der akustische Alarm mit Sirenenzeichen, kombiniert mit Flutlicht und Rundumwarnleuchte. „Dies macht aber nur Sinn, wenn gleichzeitig eine Einbruchsmeldung gesendet wird – an die Polizei oder einen Sicherheitsdienst, aber auch auf das Handy eines vertrauenswürdigen Mitarbeiters beziehungsweise am mich als Chef, erklärt Christian Gambs. Wer den Täter fassen möchte, kann übrigens auch einen stillen Alarm auslösen lassen. Dann ist die Einbruchsmeldung an die Polizei aber obligatorisch, um nicht in gefährliche Situationen zu geraten. So viel Sicherheit hat natürlich ihren Preis, denn solche Telefon-Alarmmeldeleitungen per SIM-Card kosten Gebühren.

Ein wichtiger Aspekt ist noch die Notstromversorgung der Alarmsysteme. Das ist in der Regel eine leistungsstarke Batterie, die manipulationssicher im Gebäude untergebracht werden muss. Bei der Firma Gambs ist es ein eigenes Blockheizkraftwerk. Auch an die Wartung der Alarmanlage ist zu denken. Am besten erfolgt sie durch den Kundendienst des Alarmanlagen-Dienstleisters. Zum Schluss noch ein Tipp von Andrea Mast: „Sämtliche Alarmanlagen-Komponenten, wie Kameras und Sensoren, sollten teilweise unsichtbar verbaut werden. Das verunsichert den Dieb, weil er nicht sicher sein kann, doch nicht bereits einen stillen Alarm ausgelöst zu haben oder schon ins Visier einer Kamera geraten zu sein.“

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