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Die Beissbarth GmbH beliefert die Serviceorganisationen der Autobauer und freie Servciebetriebe mit Werkstatt-Equipment.
Foto: Martin Schachtner
Die Beissbarth GmbH beliefert die Serviceorganisationen der Autobauer und freie Servciebetriebe mit Werkstatt-Equipment.

Sanierung in Eigenregie

Schutzschirm für Beissbarth

Der Werkstattausrüster hat einen Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt. Der Sanierungsplan sieht eine geänderte Gesellschafterstruktur vor.

Die Beissbarth GmbH ist in finanzielle Schieflage geraten und muss sich restrukturieren. Dies geht aus einer aktuellen Mitteilung des Werkstattausrüsters hervor. Die Krise sei weniger dem eigenen Geschäftsmodell, sondern eher globalen Herausforderungen geschuldet. Das Unternehmen führt in diesem Zusammenhang insbesondere die Covid 19-Pandemie und den Krieg in der Ukraine an. Die Löhne und Gehälter der insgesamt 152 Mitarbeiter seien bis Ende September 2022 durch Insolvenzgeld gesichert, heißt es.

Das Amtsgericht München hat laut Ankündigung am heutigen 1. Juli die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet und Dr. Matthias Hofmann von der Kanzlei Pohlmann Hofmann zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Dieser begleitet das Verfahren „im Interesse der Gläubiger“, wie es heißt. Er attestiert der Beissbarth GmbH eine aussichtsreiche Position: „Nach den ersten Gesprächen mit den Beteiligten kann ich die Ausgangslage für eine Sanierung bei Beissbarth als sehr gut bewerten: Ein motiviertes Team, gewachsene Beziehungen zu Kunden und Lieferanten und ein im Grundsatz langfristig sicherer Markt machen Beissbarth insbesondere vom Strukturwandel in der Automotive-Branche unabhängig. Für langfristig agierende Investoren ist das Unternehmen damit sehr interessant.“

Sanierungsplan

Die Besonderheit einer Sanierung in Eigenverwaltung liegt darin, dass die bisherige Unternehmensführung ihre Verfügungsbefugnis behält. Beissbarth darf also, unterstützt durch Sanierungsexperten und unter Aufsicht eines Sachwalters, die Gesellschaft selbst durch das Verfahren führen. Der Sanierungsplan umfasst dem zuständigen Restrukturierungsexperten Jean-Olivier Boghossian zufolge eine dauerhafte Veränderung der Gesellschafterstruktur sowie die Stärkung der Kapital- und Finanzverhältnisse. Dies sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Sanierung der Beissbarth GmbH: „Ich bin sicher, dass die Gläubiger sich unserer Überzeugung anschließen werden, dass der Plan der bestmögliche Weg zum Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze sowie für die Befriedigung ihrer Forderungen ist. Daher bin ich guter Dinge, dass das Gericht und die Gläubiger dem Plan zustimmen werden“, erklärt Boghossian. In diesem Fall könnte das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung wie geplant noch im Jahr 2022 beendet werden.

Die Beissbarth GmbH gehörte bis 2018 zum Bosch-Konzern und danach dem Investor Stargate Capital. Letzterer formte die BASE-Gruppe unter deren Dach die Werkstattmarken Beissbarth, Werther, Sicam, Fog Automotive sowie die API Car Systems GmbH vereint sind. Beissbarth-Chef Gary Palmer gibt sich zuversichtlich: „Unsere langjährigen Kunden und Lieferanten stehen in diesem schwierigen Prozess treu zu uns und geben uns das Vertrauen zurück, was wir uns durch Qualität und Liefertreue in Jahrzehnten aufgebaut haben.“

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Nicht nur mit dem Kalibriersystem für Assistenzsysteme „Q.Das“ und der digitalen Achsvermessung „Q.Lign“ sieht sich der Werkstattausrüster technologisch gut aufgestellt. 

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 (v.li.): Douwe Groenendijk (Stertil Group CFO), Bennie Stapensea (Stertil Group CSO), Gary Palmer (Managing Director Beissbarth), Frank Scherer (CEO Nussbaum), Alex Maier (Beissbarth CC und Hans Peter Zurwesten (CSO Beissbarth). 

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