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Foto: Foto: ADAC
Nach einem Unfall dauert es hufig lange, bis die Versicherung des Verursachers die Reparatur freigibt. Ein neues Schaden-Portal will da helfen.

Recht und Finanzen

Schnell zur Reparaturfreigabe

Ärger mit Versicherungen bei Haftpflichtschäden gehören für Werkstätten und deren Kunden zum Alltag. Ein neues Online-Schadenportal will für die Betriebe Papierkrieg und Stress übernehmen, ohne dass Kfz-Betriebe oder Autofahrer etwas bezahlen müssen.

Unberechtigte Kürzungen sind ein Ärgernis für Werkstätten und Kunden. Oft lassen sich die Versicherungen mit Zahlungen oder Reparaturfreigaben Zeit und warten ab, ob und wie die Kfz-Betriebe ihre Forderungen geltend machen. „Zu mir kommen Werkstätten, die warten noch auf mehrere zehntausend Euro von Versicherungskonzernen“, sagt Anwalt Atilla-Cem Altug. Der Experte für Verkehrsrecht und Geschäftsführer der AdvoCar Rechtsanwaltsgesellschaft kämpft für seine Mandanten gegen Kürzungen der Versicherungsbranche.

Er erlebt häufig, dass die Betriebe mit Papierkrieg und vielen Telefonaten nichts zu tun haben wollen und sich auf ihr Kerngeschäft, das Reparieren von Autos, konzentrieren wollen. So kam ihm die Geschäftsidee für das Online-Schadenportal. Dort muss der Kfz-Betrieb nach einem unverschuldeten Unfall nur eine Handvoll Pflichtfelder ausfüllen und eine Vollmacht des Kunden hinterlegen. „Das ist innerhalb von zwei Minuten erledigt“, sagt Altug.

Unmittelbar nach Schadensmeldung im Portal kümmern sich die Schadensmanager von AdvoCar um die komplette Unfallabwicklung. Das soll den Beteiligten eine Menge Ärger mit der zahlungspflichtigen Versicherung und oft unberechtigte Kürzungen ersparen. Durch eine Schnittstelle des Portals kann der Kfz-Betrieb optional auch seinen Gutachter zuschalten und mit diesem gemeldete Schadensfälle teilen. "Der Gutachter erhält somit alle benötigten Informationen, um sein Gutachten zu erstellen, welches er dann direkt in das Portal laden kann" erklärt der Anwalt.

Die Grundlage für sein Geschäftsmodell ist, dass den Unfallgeschädigten ein Rechtsbeistand auf Kosten der Versicherung des Verursachers zusteht. „56 Prozent der Geschädigten wissen überhaupt nicht, dass ihnen rechtlich ein Anwalt zusteht“, so Altug. Dabei lohnt sich der juristische Beistand auf jeden Fall. „Über 90 Prozent der angezeigten Schadensfälle durch AdvoCar werden von der gegnerischen Versicherung sofort akzeptiert“, erklärt der Experte. Außerdem komme die Werkstatt mit Hilfe von AdvoCar wesentlich schneller zur Reparaturfreigabe und zum Ausgleich der Rechnungen.

Anwalt Atilla-Cem Altug hat eine gute Erfolgsquote: "ber 90 Prozent der angezeigten Schadensflle durch AdvoCar werden von der gegnerischen Versicherung sofort akzeptiert."Foto: Foto: AdvoCar

Das kommt bei den Kunden gut an: „Die Entlastung unserer betroffenen Mitarbeiter und die stets reibungslose Abwicklung im Schadensfall macht AdvoCar zu einem unverzichtbaren Partner. Der Mehrwert für unsere Autohausgruppe ist im täglichen Geschäft deutlich spürbar”, bestätigt Carsten Stichnoth von Auto Schrader in Braunschweig. Das neue Unternehmen versucht größtmögliche Transparenz zu schaffen. Der Kfz-Betrieb kann über das AdvoCar Schadenportal jederzeit den aktuellen Bearbeitungsstand in Echtzeit einsehen und beispielsweise den Schriftverkehr zwischen Kanzlei und Versicherung nachverfolgen. Auch eine Kostenübersicht ist integriert. Eine kostenlose Hotline steht aktuell von 8 bis 18 Uhr für Fragen und Schadensmeldungen bereit.

Altug kennt die Tricks der Versicherer genau. Ein klassisches Beispiel sei die Kürzung der Wertminderung. Diese entstehe immer dann, wenn das Fahrzeug aufgrund eines Schadens ein Unfallwagen sei. Diese ließen sich am regionalen Markt meist schlechter verkaufen, so der Rechtsanwalt. „Es gibt hier verschiedene Berechnungsmethoden für die merkantile Wertminderung, hierbei spielen auch Faktoren wie Alter, Zustand, Laufleistung, besondere Ausstattung mit rein. Die Versicherung legt hier eine Methode namens Marktrelevanz- und Faktorenmethode (kurz: MFM) zu Grunde. Sie ist eigens von Versicherungen entwickelt worden, es gibt keine Berechnungsformeln, es gleicht eher einem ‚Würfelspiel‘“, erklärt der Experte.

Ein weiteres Beispiel sind laut AdvoCar die Verbringungskosten. Bei einer fiktiven Abrechnung kürzt die Versicherung gerne Verbringungskosten mit der Begründung, dass diese nicht angefallen wären. Vor dem Hintergrund, dass eben fiktiv abgerechnet wird, also ohne eine Reparatur, sind sie ja tatsächlich nicht angefallen. Allerdings soll der Geschädigte nach einem Verkehrsunfall finanziell so gestellt werden, wie vor dem Unfall.

Mit diesen Tricks und Winkelzügen versuchen Versicherungen Geld zu Lasten der Geschädigten einzusparen. Für Autohäuser bedeutet das viel Bürokratie, lange Zahlungsziele der Versicherungen und letztendlich auch unzufriedene Kunden. AdvoCar will hier Abhilfe schaffen, damit unberechtigte Kürzungen, überdurchschnittliche Regulierungszeiten bald der Vergangenheit angehören und sich die Kfz-Betriebe auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

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