Die Schwarzmüller-Gruppe baut die eigene Führungsstruktur radikal um: Wie das österreichische Unternehmen mitteilte, hat Geschäftsführer Roland Hartwig seinen Posten geräumt. Künftig soll ein Führungstrio ohne CEO und mit enger Bindung an den Aufsichtsrat die Geschicke des Aufbau-, Auflieger und Anhänger-Fabrikanten leiten. Eine zentrale Rolle will darüber hinaus die Alleineigentümerin Beate Paletar einnehmen. Die Managerin steht seit Januar dem Aufsichtsrat vor und beabsichtigt „die Zügel stärker in die eigenen Hände nehmen“. Dies sei „nach der Zusammenführung der gesamten Unternehmensanteile erstmals seit Jahrzehnten wieder möglich“, heißt es – ohne, dass diesbezüglich Details genannt werden. Beate Paletar war bereits von 2005 bis 2012 in der operativen Geschäftsführung tätig.
Die operative Leitung beim Nutzfahrzeughersteller übernehmen Thomas Biringer (COO), Michael Hummelbrunner (CFO) und Wolfgang Köster (CFO). Die strategische Weiterentwicklung sei mehr beim Kontrollorgan verortet, ist der Personalmeldung zu entnehmen. Die Trennung von Roland Hartwig erfolge einvernehmlich, betonte Paletar. Sie dankte dem scheidenden CEO für seine Führungstätigkeit seit 2016. Hartwig habe Meilensteine bei der Weiterentwicklung des Unternehmens gesetzt, zum Beispiel durch den Aufbau einer neuen Produktion in allen Werken oder bei der Positionierung der Fahrzeugpalette und deren technischer Weiterentwicklung. Auch der Kauf von Hüffermann fällt in seine Amtszeit.
Schwarzmüller beging vor zwei Jahren 150-jähriges Jubiläum und wirtschaftete den Angaben zufolge im vergangenen Geschäftsjahr sehr gut: Rekordverdächtige 446 Millionen Euro Umsatz (2021: 409 Millionen Euro – ein Anstieg von neun Prozent) sowie 10.599 produzierte Fahrzeuge (gegenüber Vorjahr ein Plus von fünf Prozent) vermeldete das 1871 in Passau als Schmiede gegründete Unternehmen.
Dennoch, auch Schwarzmüller musste im vergangenen den Krisen und Konflikten begegnen: Bei hohem Auftragsstand habe man spezielle Bauteile nur mit großer Verzögerung beschaffen können, was die Fertigstellung im Segment Fernverkehrstrailer behinderte. Gleichzeitig seien die Einkaufspreise gestiegen und teils an die eigenen Kunden weitergegeben worden.
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