Nach einer zwischenzeitlichen kurzen Erholungsphase sind gebrauchte Autos wieder teurer geworden. Wie aus dem AutoScout24-Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) hervorgeht, legten die Durchschnittspreise im August im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Prozent bzw. 198 Euro auf 27.559 Euro zu. Damit markiert der AGPI ein neues Allzeithoch bei Gebrauchtwagenpreisen, die nie so teuer waren wie im August dieses Jahres.
Vor allem im Vergleich zum Vorjahresmonat wird die Entwicklung deutlich. So kosteten Gebrauchte im August 2021 noch durchschnittlich 23.196 Euro – das sind knapp 16 Prozent oder 4.363 Euro weniger als im August dieses Jahres. Vor allem die Preise für gebrauchte E-Autos legten deutlich zu.
„Der Preisrückgang im Juli war nicht von langer Dauer. Auch wenn ein Preisanstieg im August im Wesentlichen der saisonalen Entwicklung folgt, die wir über die Jahre hinweg beobachten können“, sagt Stefan Schneck, Vertriebschef Deutschland bei AutoScout24. „Im Jahresverlauf werden weitere Faktoren hinzukommen, welche eine Prognose erschweren, da sie eine teils preissenkende und teils preissteigernde Auswirkung haben können. Stichworte sind hier die allgemeine Inflation, aber auch Engpässe bei den Gaslieferungen, die sich bereits mehr und mehr abzeichnen und sich auf die Kaufkraft seitens Verbraucher auswirken könnten.”
Antriebsarten: Diesel stabil, E-Autos teuer
Die Preisentwicklung nimmt je nach Antriebsart einen unterschiedlichen Verlauf. Am deutlichsten legten im August die Preise für E-Autos zu, die um 3,8 Prozent auf nunmehr 49.540 Euro im Durchschnitt ansteigen. Die Preise für gebrauchte Stromer haben sich vor allem seit Jahresbeginn rasant entwickelt: Noch im Januar 2022 wurden nur durchschnittlich 36.903 Euro für entsprechende Modell fällig. Fahrzeuge mit Hybridantrieb steigen im Vergleich zum Vormonat nur unterdurchschnittlich um 0,6 Prozent auf 42.167 Euro im August. Bei den Verbrennern verteuern sich Benziner im Vergleich zum Juli noch einmal deutlich um 1,2 Prozent auf durchschnittlich 24.941 Euro, während die Durchschnittspreise für Diesel mit 29.697 Euro (+0,1 Prozent) weitestgehend stabil bleiben.
Fahrzeugsegmente: Sportwagen mit Zuschlägen, Oldtimer mit Rabatt
Beim Blick auf die Fahrzeugsegmente zeigt sich, dass es vor allem an den Rändern des Preisspektrums Bewegung gibt. So verteuern sich einerseits Kleinwagen um 1 Prozent auf durchschnittlich 14.313 Euro, aber auch Sportwagen legen mit 1,2 Prozent auf 62.375 Euro zu. Bei der Analyse der Altersklassen fällt auf, dass es vor allem Young- und Oldtimer sind, die im August an Wert verlieren: Die Durchschnittspreise für Youngtimer gehen um 0,9 Prozent auf 8.264 Euro zurück, die der Oldtimer sogar um 1,9 Prozent auf 29.750 Euro. Auf der anderen Seite verteuern sich 10 bis 20 Jahre alte Gebrauchte um 1,4 Prozent (Durchschnittspreis: 9.283 Euro), aber auch Jahreswagen kosten im Augst mit 40.260 Euro im Durchschnitt 1 Prozent mehr.
Hohe Nachfrage trifft im August auf reduziertes Angebot
Das Angebot ist im August in allen Fahrzeugsegmenten rückläufig, was nicht zuletzt mit der Feriensaison zu erklären ist. Vor allem Hybride werden im August deutlich weniger ins digitale Schaufenster gestellt – der Rückgang beträgt hier 6,9 Prozent im Vergleich zum Juli dieses Jahres. Weniger Offerten gibt es aber auch bei CNG-Fahrzeugen (-4,8 Prozent), E-Autos (-4 Prozent), Benzinern (-3,7 Prozent), Dieseln (-3 Prozent) und Fahrzeugen mit LPG-Antrieb (-1,1 Prozent).
Das sinkende Angebot trifft bei AutoScout24 auf eine steigende Nachfrage – was einen Beitrag zur allgemeinen Teuerung haben dürfte. Besonders beliebt im August sind Benziner und Hybride, die 11 bzw. 10 Prozent mehr Kaufanfragen (gemessen an E-Mails und Anrufen) für sich verbuchen. Aber auch bei Verkäufern von Dieseln dürfte das Telefon häufiger geklingelt haben: Um 9 Prozent steigt die Nachfrage nach gebrauchten Selbstzündern im August auf AutoScout24.