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Ein „Newman“-Bremssattel – ein Neuteil, speziell für den Bedarf des IAM fertigt.
Foto: Hella Pagid
Ein „Newman“-Bremssattel – ein Neuteil, speziell für den Bedarf des IAM fertigt.

Bremsanlage

Pfandfreie Bremssättel erleichtern Austausch und Reparatur

Hella Pagid erweitert sein Programm an pfandfreien Bremssätteln, die Werkstätten und Handel die Arbeit erleichtern sollen. Die Aufbewahrung und Verrechnung des Altteils entfällt, wichtiges Zubehör liegt den Sätteln direkt bei.

Das Pfandsystem für alte Bremssättel ist bewährt – doch bereitet es dem Handel und den Werkstätten erheblichen Mehraufwand. So müssen Altteile auf beiden Seiten gesammelt und abgerechnet werden, was Kapital bindet und für zusätzlichen Aufwand sorgt. Besonders bei Fehlbestellungen oder wenn ein Sattel versehentlich im Altmetall landet, zweifelt so mancher an dem System. Hella Pagid hat diese Situation schon 2018 erkannt und bietet seitdem auch pfandfreie Bremssättel aus Neuproduktion im Aftermarket an.

Im Gegensatz zu den Remansätteln, die aus alten Sätteln wiederaufbereitet werden, sollen die „Newman“ (abgekürzt für „New Manufacturing“/ deutsch: Neuherstellung) mit weiteren Vorteilen punkten. Der größte Vorteil für die Betriebe ist der Entfall des Altteilpfandes, welches sonst in Höhe von 30 bis 75 Euro für den alten Bremssattel anfällt. Zudem muss meist der Karton des Neuteils aufbewahrt werden, was in der Praxis regelmäßig zu Problemen führt. So werden durch das Bremsengeschäft schnell höhere Mengen Kapital gebunden, bis Werkstätten und Handel sowie die Anbieter aufbereiteter Bremssättel alle Posten verrechnet haben. Auch in der Lagerung sind die Reman-Teile aufwendiger, da jede Zwischenstelle zunächst sammelt und die Bremssättel anschließend in Gitterboxen weiterschickt.

Montagefertig aus dem Karton

Im Gegensatz zu Reman-Teilen sind bei den Newman-Bremssätteln von Hella Pagid auch stets Führungsbolzen, Manschetten, Fett und Schrauben enthalten. Diese müssen ansonsten von der Werkstatt zugekauft oder im Zweifelsfall vom Altteil abgeschraubt und wiederverwendet werden. In Sachen Qualität sollen die Newman-Teile den bekannten Reman-Teilen in nichts nachstehen. Auch sie durchlaufen laut Unternehmensaussage eine hundertprozentige Endkontrolle samt Druckprüfung und Handbremsfunktionalität(sofern vorhanden) in vom Herstellern geprüften Prozessen.

Zu dem Thema haben wir mit Thomas Gorkow, Director Product Management & Marketing bei Hella Pagid, gesprochen.

amz: Das Geschäftsfeld für Bremssättel teilt sich mit den Newman-Teilen in drei Segmente auf: Serienteile, Reman-Teile, Newman-Teile. Wie unterscheiden sich diese Segmente untereinander?

Gorkow: Die Serienteile stehen dem OEM- bzw. OES-Kanal zur Verfügung. Je nach Zulieferer gibt es auch vereinzelt Serienteile, die über den IAM verkauft werden, also OES-Teile im Aftermarket. Generell wird der IAM mit Newman- oder Reman-Sätteln versorgt. Der offensichtlichste Unterschied zwischen den Newman- und Reman-Sätteln ist das Pfand, welches bei den Newman-Sätteln entfällt. Die Newman-Sättel werden neu hergestellt und teilweise (z.B. bei Hella Pagid Brake Systems) mit hochwertigem Zubehör aufgewertet – dadurch haben diese einen fabrikneuen Look. Der Ansatz der Reman-Sättel zielt auf das Thema Wiederverwendung ab. Die Originalsättel, die die Werkstatt ausbaut, werden dabei über das Pfandsystem zurückgeführt und wieder aufbereitet. Dabei wird der Sattel sandgestrahlt und die Gummiteile erneuert. Der Sattel erhält somit ein „zweites Leben“. Aus Nachhaltigkeitssicht ist daher der Reman-Sattel die beste Lösung, da deutlich weniger Energie für die Aufbereitung verwendet werden muss. Der Vorteil bei den Newman-Sätteln besteht in der einfachen Abwicklung, da man den Pfand nicht zahlen muss und somit der Pfandprozess entfällt.

Zum Prozess hinter der Theke: Wie viel Aufwand steckt (logistisch) in einem Reman-Sattel und wie hoch sind die Kosten durch Verwaltung, Pfandsystem und Rückabwicklung, die man beim Newmanteil spart?

Gorkow: Der Aufwand in das Pfandsystem ist nicht unerheblich. Zum einen müssen die Teile in einer Datenbank registriert und verwaltet werden und zum anderen fließen nicht alle Altteile zu 100 Prozent zurück, da sie auf anderen Wegen zurückgeführt werden oder die Teile schlichtweg nicht mehr aufzubereiten sind. Anteile des Pfands wandeln sich somit in eine Belastung. Desweiteren müssen Lagerflächen bereitgestellt werden, wo die Altteile gesammelt werden können. Diese sind bei Eingang zu begutachten und zu dokumentieren, was Personalaufwand verursacht. Je nach Grad der Professionalisierung und der Größe/Menge, die umgesetzt wird, liegen die Aufwandskosten sicher im Bereich zwischen 8 bis 15 Prozent.

Stammen die Bremssättel aus den gleichen Fertigungslinien wie die Serienteile?

Gorkow: Wir fertigen die Bremssättel nach OE-Standards und entwickeln diese durch einen Reverse Engineering Prozess aus den Serienteilen. Sie erfüllen daher die gleichen Vorgaben wie die Serienteile. Aufgrund der Breite des Sortiments und der unterschiedlichen Fertigungsmenge – Serienteile werden in Millionenstückzahl gefertigt, Teile für den IAM gibt es schon in Losgrößen unter 100 - nutzen wir nicht die gleichen Fertigungslinien, da wir eine viel höhere Produktionsflexibilität benötigen. Die Fertigungstätten erfüllen alle gängigen ISO-Normen, wie es in der Serienfertigung ebenfalls Standard ist.

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Pfandfreie Bremssättel sollen Werkstätten und Handel im Handling die Arbeit erleichtern.

Hella Pagid

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