Taufkirchen an der Vils ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Stützpunkt des Baugewerbes. In der oberbayrischen Gemeinde hat mit der Fürmetz Logistik GmbH ein spezialisierter Baustofflogistiker seinen Hauptsitz. Die letzten beiden Jahre herrschte noch mehr Betriebsamkeit in der oberbayerischen Gemeinde: Das in dritter Generation geführte Familienunternehmen gab beim österreichischen Generalunternehmer Schmid Hochbau einen Neubau mit Bürogebäude, Tankstelle und Werkstatt am neuen Gewerbepark Süd in Auftrag.
Grund für den Ausbau ist die steile Wachstumskurve, die das Transportunternehmen seit einigen Jahren durchläuft. Der Bedarf auf Kundenseite hat zugenommen, die Auftragsbücher waren und sind voll, also hat Geschäftsführer Anton Fürmetz jun. den firmeneigenen Fuhrpark kontinuierlich ausgebaut. Ausgehend von knapp 50 Lkw Mitte des vergangenen Jahrzehnts überschritt die Flotte vorletztes Jahr die 200er Marke und umfasst aktuell über 230 Lastwagen sowie Zugmaschinen für den Baustofftransport und die Getränkelogistik – die zwei Haupt-Geschäftsfelder des Familienunternehmens.
Neue Herausforderungen
Gestartet war der Großvater als Transportunternehmer 1948 mit einem von der Großmutter in die Ehe eingebrachten Lastwagen. Haupterwerbsquelle war damals noch die Landwirtschaft. Im Laufe der Jahre änderte sich der Fokus und die Lieferflotte wuchs, erst auf Veranlassung von Anton Fürmetz sen., dem Vater des aktuellen Geschäftsführer-Brüderpaars: Neben dem gelernten Speditionskaufmann Anton jun. kümmert sich Michael Fürmetz seit vier Jahren um Finanzen, Controlling und Marketing. „Wir sind Jungunternehmer, die etwas ausprobieren wollen“, erklärt Michael Fürmetz und spielt auf neue Geschäftsbereiche an: Etwas abseits des neuen Hauptgebäudes, am Rande der 37.000 Quadratmeter großen Neubaufläche und unmittelbar neben der B15 steht die öffentliche Tankstelle. Die neu gegründete Fürmetz Tank GmbH bietet neben dem Kraftstoffverkauf eine Gastronomie und in naher Zukunft soll ein Pkw-Waschpark hinzukommen.
Ein weiteres künftiges Standbein befindet sich derzeit noch im Projektstatus: Die neue Werkstatt ist Teil des Hauptgebäudes und schließt sich linker Hand an den Bürotrakt an. Hier kümmern sich acht Mechaniker und vier Meister derzeit ausschließlich um den eigenen Fuhrpark. Mittelfristig ist geplant, externe Nfz-Servicedienste anzubieten. Die erste Durchfahrhalle hat fünf Spuren, davon sind zwei mit Arbeitsgruben ausgestattet, eine Spur verfügt über Unterflurbühnen und über den Arbeitsplätzen auf der hinteren Hallenseite findet sich ein großer Deckenkran vom Typ Konecranes CXT NEO für Arbeiten an den über 100 Kranfahrzeugen der Fürmetz-Flotte. In der nächsten Halle ist der GTÜ-Stützpunkt mit Prüfgrube untergebracht. Dann folgen eine Waschhalle und die große, über fünf Tore erreichbare Reifenhalle mit drei Spuren. Diese nutzen die Nfz-Profis von Fürmetz auch für Arbeiten an Anhängern und Aufliegern. Angrenzend an die Reifenhalle gibt es noch eine 8x10 Meter große Waschbox für Motor- und Hydraulikwäsche. Die Lkw-Wäsche ist ein weiteres neues Geschäftsfeld, das die beiden Brüder seit neustem ausprobieren.
Ein Umzug der Werkstatt war betriebswirtschaftlich unumgänglich, wie Anton Fürmetz jun. bekundet. Die Arbeitsplätze am alten Standort waren in die Jahre gekommen, es gab wenig Platz für Equipment, Nfz-Teilelager oder die aufgrund des zunehmenden Fuhrparks dringend benötigten Arbeitsplätze. In der Folge stiegen zuletzt die Kosten für Fremdreparaturen, da defekte Zugmaschinen und Trailer vermehrt nicht mehr daheim, sondern in anderen Werkstätten repariert und gewartet werden mussten. Neben den hohen Kosten schreckten die langen Verbringungszeiten: Als Transportunternehmer durch und durch weiß Anton Fürmetz jun., dass die Gespanne auf die Straße gehören und Geld verdienen müssen – Leerfahrten in den Servicebetrieb der Konkurrenz schmerzen in dieser Hinsicht doppelt.
Service-Ausbaustufe 2
Wann auch externe Kunden von der Servicekompetenz der Fürmetz-Mechatroniker und Nfz-Meister profitieren können, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Die Geschäftsführung sieht keinen Grund zur Eile: Erstens ist die neue Werkstatt als eigene Werkstatt geplant und budgetiert. Zudem sucht das Unternehmen derzeit einen Werkstattleiter. Und nicht zuletzt betrete man mit einer offenen Werkstatt „ein kompliziertes Dienstleistungsfeld und hier muss der Service hundertprozentig passen“, so Michael Fürmetz: Stimmt die Qualität, dann startet die Vermarktung: „Ein schlechter Ruf in diesem Marktsegment lässt sich nur schwer wieder tilgen“, weiß der Marketingprofi.
Der jüngere der beiden Brüder ist ausgebildeter Bankfachwirt, später sattelte Michel Fürmetz ein Marketing & Management-Studium darauf. Die Arbeit bei einer Genossenschaftsbank und eine Tätigkeit als Unternehmensberater gereichen ihm im Familienunternehmen zum Vorteil: 2018 kehrte er wieder nach Taufkirchen zurück, nachdem sein Bruder um Hilfe bat. Neben den Kennzahlen hat er seither Prozessverbesserungen im Blick.