Mit dem neuen Reihensechszylinder-Dieselmotor e-Skyactiv D stellt sich Mazda noch einmal gegen den aktuellen Trend zur Elektrifizierung. Doch der neue Sechsender könnte die letzte Verbrenner-Neuentwicklung des Konzerns werden. Mit dem ungewöhnlich großen Hubraum soll vor allem ein neues Brennverfahren namens DCPCI (Distribution-Controlled Partially Premixed Compression Ignition) die Leistung und Verbrauch auf das Niveau eines Vierzylinders heben. Laut Mazda steigt der thermische Wirkungsgrad damit auf über 40 Prozent. Ergänzt wird das neue Triebwerk durch ein neues 48-Volt-Hybridsystem, das den Kraftstoffverbrauch in bestimmten Situationen deutlich senken soll.
Die Entwicklung des neuen Dieselmotors für den Mazda CX-60, der neben Europa auch in Japan auf den Markt kommt, erfolgte nach dem „Rightsizing“-Konzept, das durch Optimierung der Hubraumgröße eine ideale Balance aus Leistung und Effizienz erreicht. Schon seit Jahren besticht Mazda stets durch seine hubraumstarken Motoren, die – im Verhältnis betrachtet – über relativ wenig Leistung verfügten. Doch so gelang es den Japanern immer wieder, weiterhin Saugmotoren anzubieten, während beinahe alle anderen Marktteilnehmer bereits Turbolader auf ihre deutlich hubraumschwächeren Motoren aufsatteln mussten.
Der 3.283 cm³ große, längs eingebaute Reihensechszylindermotor wird in zwei Leistungsstufen angeboten: mit 147 kW/200 PS in Verbindung mit Hinterradantrieb und mit 187 kW/254 PS in Kombination mit dem Allradsystem Mazda i-Activ AWD. Zum Vergleich: BMW schöpft beim B57-Motor aus 2993 cm³ je nach Ausbaustufe 265 PS bis 400 PS, Mercedes entlockt den 2925cm³ des OM 656 zwischen 272 PS bis 340 PS. Dennoch sind sich die Japaner sicher, die richtige Strategie zu fahren, und sehen ihren Motor auch sicher für die Euro-7-Norm, die noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll. Die Vergangenheit könnte Mazda hier Recht geben: Über eine Drosselung der Leistung konnten oftmals auch große Aggregate die nächste Hürde der Abgasnormen erfüllen.
Viel Drehmoment fürs SUV
Der 3,3-Liter-Motor soll, wie sein 3,0-Liter-Benziner-Bruder, im CX60, dem SUV der Japaner, zum Einsatz kommen. In beiden Ausbaustufen bietet der e-Skyactiv D eine gute Mischung aus hoher Leistung und geringem Verbrauch. Die leistungsstärkere Allrad-Variante mit 187 kW/254 PS und einem maximalen Drehmoment von 550 Nm beschleunigt den Mazda CX-60 e-Skyactiv D in 7,4 Sekunden von null auf 100 km/h und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 219 km/h.
Dabei liegt der WLTP-Verbrauch bei 5,3 l/100 km und die CO2-Emissionen bei 137 g/km – sehr gute Werte für ein Fahrzeug dieser Klasse mit Sechszylindermotor, Automatik und Allradantrieb. Noch etwas niedriger sind die Verbrauchswerte der Einstiegsvariante, die 147 kW/200 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 450 Nm an die Hinterachse abgibt: Hier liegt der WLTP-Verbrauch bei 4,9 l/100 km, was CO2-Emissionen von 127 g/km entspricht.
Zu den niedrigen Verbrauchswerten trägt auch das 48-Volt M Hybrid Boost System bei, welches den Verbrennungsmotor mit einen 12,4 kW/17 PS-starken Elektromotor unterstützt, der wie bei der Plug-in Variante des Mazda CX-60 direkt auf die Eingangswelle des neuen Achtstufen-Automatikgetriebes wirkt. Das Gewicht des neuen Motors liegt aufgrund der vergleichsweise einfachen Struktur eines Reihensechszylinders auf dem gleichen Niveau wie das des 2,2-Liter-Vierzylinder-Dieselmotors Skyactiv D.
Hinzukommt der naturgemäß perfekte Massenausgleich und die daraus resultierende vibrationsarme Laufkultur. Gleichzeitig liefert das Triebwerk laut Mazda einen „klaren, einnehmenden Motorsound“ – für die letzte Generation eines Verbrenners vielleicht auch nicht ganz unwichtig. Wichtiger im Alltag: Das hohe Drehmoment ermöglicht eine hohe Anhängelast von 2.500 kg, womit der CX60 auch schwerste Camper und Autotransporter ziehen darf.
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