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Studie

Kfz-Teilehandel: Der Druck bleibt hoch

Die Frankfurter Unternehmensberatung Markus Partners hat in ihrem aktuellen M&A-Branchenreport die aktuelle Situation des deutschen Kfz-Teilehandels analysiert. Sorgen bereitet vor allem die Profitabilität.

Der Markt für Kfz-Ersatzteile ist weiterhin von einem intensiven Preis- und Wettbewerbsdruck geprägt. Aufgrund der anhaltend schwachen Margen und den – abgesehen vom Onlinehandel – stark eingeschränkten Möglichkeiten des organischen Wachstums wird die Branche auch in den nächsten Jahren von Übernahmen und Fusionen, aber auch von Insolvenzen geprägt sein. Davon gehen die Experten von Markus Partners aus, die in ihrem jüngst erschienenen Branchenreport die aktuelle Situation des Teilehandels näher beleuchtet und zusammengefasst hat.

Die Schwerpunkte der Erhebung liegen auf den Einkaufskooperationen, dem wachsenden Onlinehandel sowie der Konsolidierung des Marktes. Jüngstes Beispiel für die Veränderungen am Markt ist die Übernahme der Autoteilesparte des Bielefelder Unternehmens Werthenbach durch die Kölner Hess-Gruppe. Bei diesem Geschäft hat Markus Partners den Verkäufer exklusiv beraten. 

 Umsatzwachstum nur durch Übernahmen

Die Erhebung zeigt die Auswirkungen, die der kontinuierliche Preis- und Wettbewerbsdruck auf die Profitabilität der großen Kfz-Teilehändler hat. „Lag die durchschnittliche Ebit-Marge in 2010 noch bei über 5,0 Prozent, so hat sich diese in den letzten Jahren zwischen 3,0 und 4,0 Prozent bewegt. Im Jahr 2019 betrug diese nur 3,2 Prozent“, schreiben die Branchenkenner in ihren Erläuterungen. Das Umsatzwachstum, welches die großen Kfz-Teilehändler in den Jahren 2016 bis 2018 verzeichneten, sei in erster Line „anorganisch“ gewesen, war also vor allem auf die Übernahmen anderer Firmen zurückzuführen. Dementsprechend seien die Wachstumsraten im Teilhandel in den vergangenen Jahren deutlich rückläufig gewesen.

Das Kostenniveau sei über die Jahre hingegen gestiegen, was den Kostendruck auf die Teilehändler weiter erhöhe, schreiben Markus Partners. Neben den Personalkosten nennen die Berater hier insbesondere die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die von 11,9 Prozent im Jahr 2016 auf 13,2 Prozent in 2019 gestiegen sind. Eine Erklärung für diesen Anstieg könnten den Angaben zufolge höhere Kosten in der Logistik sein.

Während sich die Vermögenslage der stationären Teilehändler in Form der Eigenkapitalquote verbessert habe, sei die Ertragslage – abgesehen von den größten Marktteilnehmern – nach wie vor schwach. Die Studie bringt die Probleme auf den Punkt: „Teilehändler, deren operative Marge in 2016 überdurchschnittlich war, konnten diese tendenziell noch verbessern, während sich die Marge von Unternehmen, deren operative Marge in 2016 bereits unterdurchschnittlich war weiter verschlechtert hat. Es sei den Teilehändlern mit schwacher Ebit-Marge also nicht gelungen, sich zur Verbesserung der Profitabilität operativ neu auszurichten.“ 

59 Insolvenzen seit 2017

Dementsprechend waren – trotz der eigentlich guten Eckdaten wie ein größer werdender Fahrzeugbestand und ein weiter steigendes Durchschnittsalter der Fahrzeuge – im Kfz-Teilehandel in den vergangenen Jahren eine Reihe von Insolvenzen zu verzeichnen. Die Studie verweist auf Auswertungen des Statistischen Bundesamtes, nach denen im Zeitraum von 2017 bis 2020 im Großhandel mit Kraftwagenteilen insgesamt 59 Unternehmer den Gang zum Insolvenzgericht antreten mussten. In den kommenden Jahren sei von einer weiteren Marktbereinigung durch Insolvenzen auszugehen: „Der anhaltende Preis und Wettbewerbsdruck erfordert eine hohe Effizienz der Marktteilnehmer. Unternehmen, denen die kritische Größe sowie die Kosteneffizienz beim Personal und in der Logistik fehlen, werden auf Dauer aus dem Markt gedrängt“, heißt es dazu.

Verschärft werde die Situation noch durch den zunehmenden Druck durch den Onlinehandel, dessen Marktanteil seit Jahren steigt. Denn nicht nur Endkunden würden zunehmend auf diesen Einkaufskanal setzen. Es sei zu erwarten, dass auch die Kfz-Werkstätten in Zukunft vermehrt auf Onlinemarktplätze umsteigen werden.

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