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Wie ein Bankräuber werden die meisten Autodiebe wohl nicht aussehen. Autos mit Keyless-go-Funktion sind allzu häufig eine sehr leichte Beute. 
Foto: ADAC
Die meisten Autos mit Keyless-go-Funktion sind für Diebe eine leichte Beute. 

ADAC

Keyless-Problem weiterhin nicht gelöst

Immer noch sind Autos mit Keyless-Komfort-Schließsystem deutlich leichter zu stehlen als Fahrzeuge mit normalem Funkschlüssel. Das zeigen aktuelle Untersuchungen des ADAC bei inzwischen über 500 Autos. Nur wenige Fahrzeuge sind gut gesichert.

Die weit verbreitete Sicherheitslücke bei den als Keyless bekannten Komfort-Schlüsseln kann für Autofahrer schnell ärgerlich werden. Denn den Ganoven wird es weiterhin zu leicht gemacht: Autodiebe müssen sich nur mit einem kleinen Gerät in der Nähe des Autoschlüssels aufhalten – und mit einem zweiten Gerät in der Nähe der Autotür. So „verlängern“ sich die Reichweiten der Signale um hunderte von Metern – und das Auto lässt sich bequem öffnen und starten.

Die beiden Geräte, mit denen Autodiebstahl bei Keyless-Schließsystemen möglich ist, können nach Einschätzung der ADAC Experten mit geringem Aufwand selbst gebaut werden. Die Bauteile im Wert von rund 100 Euro gibt es im Elektronikhandel. Das Tückische an diesem Trick: Läuft der Motor einmal, kann das Auto auch ohne Schlüssel so lange fahren, wie Sprit im Tank ist. Wenn ein Dieb bei laufendem Motor nachtankt, kann er das gestohlene Fahrzeug problemlos auch über weite Strecken fahren.

Erschreckende Bilanz

Seit 2016 hat der ADAC mehr als 500 neue Autos mit Keyless auf Diebstahlsicherheit überprüft. Die Bilanz ist erschreckend: Nur 24 Modelle sind gut gegen einen Diebstahl geschützt. Diese Fahrzeuge sind mit UWB (Ultra Wide Band) -Technik ausgestattet und konnten mit den vom ADAC eingesetzten Geräten nicht entwendet werden. UWB sorgt dafür, dass das Fahrzeug die tatsächliche Entfernung des Autoschlüssels erkennt und sich nur öffnet, wenn der Schlüssel in unmittelbarer Nähe ist.

Einige Hersteller setzen auch auf einen Bewegungssensor im Schlüssel. Wird dieser eine gewisse Zeit nicht bewegt, schaltet das Funksignal ab und das Fahrzeug lässt sich nicht mehr illegal öffnen und wegfahren. Aus Sicht des ADAC ist diese Methode allerdings weniger sicher, da in der Zeit bis zum Abschalten des Funksignals der Keyless-Klau dennoch möglich ist. Bisher konnte der ADAC dieses System bei 37 aller getesteten Modelle nachweisen.

Besserung erst seit 2018

Obwohl diese Sicherheitslücke seit zehn Jahren besteht, gab es erst 2018 mit den neuen Modellen von Jaguar und Land Rover Fahrzeuge, die der ADAC nicht öffnen konnte. Seit 2019 sind immer mehr Konzernmodelle von Audi (A3), Seat (Leon), Skoda (Octavia) und Volkswagen (Golf 8, ID.3, ID.4, Polo, Caddy) mit UWB geschützt. Das zeigt, dass ein besser gesichertes System auch in Fahrzeugen der günstigeren Polo- und Golf-Klasse möglich ist. Auch konnte der ADAC erste Modelle von BMW, Genesis und Mercedes identifizieren, die mit UWB denselben Schutz bieten.

Der ADAC fordert die Autohersteller daher auf, die gesamte Fahrzeugelektronik systematisch und nach neuesten Sicherheitsstandards so abzusichern, wie dies in anderen IT-Bereichen längst üblich ist. Fahrzeuge mit Keyless-Schließsystem dürfen nicht deutlich leichter zu stehlen sein als Pendants mit normalem Funkschlüssel.

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