Angesichts der aktuellen Diskussion um die Verwendung von Mikroplastik mit Bestandteilen von Gummi aus Altreifen weist der Wirtschaftsverband der Deutschen Kautschukindustrie (WdK) auf die steigende Verwertung von Altreifen hin. Für die Industrie ein wichtiger Schritt, um sowohl die Kosten zu senken, als auch in Sachen Nachhaltigkeit etwas zu tun. Angesichts einer drohenden CO2 Steuer, sorgen sich immer mehr Unternehmen für die Wiederverwendung - und wenn es nur die Verbrennung im Zementwerk ist.
Zweidrittel der Altreifen werden stofflich verwendet, allein 27.000 Tonnen werden als Karkassen wiederverwendet, 49.000 Tonnen als runderneuerte Reifen exportiert , wobei der Löwenanteil der Runderneuerten Reifen im Nutzfahrzeugsektor zu finden ist, wo der Kostendruck und Reifenverschleiß am höchsten ist. Der größte Teil der Altreifen, nämlich 236.000 Tonnen, wird zu Granulat und Gummimehl verarbeitet und so als Rohstoff für industrielle Prozesse genutzt. Gummimehl findet sich so in den Bitumen-Rezepturen für den Straßenbau, auf Sportanlagen als "Rutschgranulat" oder in Form von Gummimatten auf dem Markt wieder.
34 Prozent (196.000 Tonnen) der Altreifen wurden im vergangenen Jahr „thermisch genutzt“. Das heißt, sie wurden verbrannt - hauptsächlich in der Zementindustrie. Jedes Kilo Altreifen liefert dabei 9 kwh an Prozessenergie und liegt mit einem Heizwert leicht über dem Niveau von Steinkohle. Die Stahlverstärkungen der Reifen werden abgeschieden und als Sahlschrott wiederverwendet. Auch das Bundesumweltamt spricht sich für eine solche thermische Verwertung aus, wenn andere Formen der Aufbereitung oder Wiederverwendung nicht zur Verfügung stehen, da entsprechende Mengen Brennstoff eingespart werden können.
sib/Günter Weigel/SP-X