PKW - Räder/Reifen

Keine Angst vor RDKS

Ab November 2014 kommen alle neu zugelassenen Pkw mit einem Reifendruck-Kontrollsystem auf die Straße. Spätestens jetzt bei der Wechselsaison gilt es, RDKS beim Reifenservice in der Werkstatt mit einzuplanen. Wir zeigen warum sowie was alles zu beachten ist, und wie man dabei vorgehen sollte.

Direkt, indirekt, ab Werk oder nachgerstet ? Reifendruckkontrollsysteme helfen, Unflle zu vermeiden und die Umwelt zu schonen. Ab November sind sie Pflicht fr alle neuzugelassenen Autos.Foto: VDO

Ab 1. November 2014 gilt die neue EU-Richtlinie für Reifendruckkontrollsysteme (RDKS, in eng. Tire-pressure monitoring systems, TPMS) für alle neu zugelassenen Fahrzeuge. So will es die EU Verordnung 661/2009. Die meisten Hersteller liefern seit März nach und nach ihre Pkw serienmäßig mit RDKS aus; entweder mit einem kostengünstigen indirekt oder einem teureren direkt messenden System. So kann die Anschaffung eines Radsatzes für die Wintersaison jetzt mehrere Hundert Euro mehr kosten, der saisonale Radwechsel wird aufgrund erhöhter Wartungs- und Montageleistungen länger dauern.

Denn bei Fahrzeugen mit Reifendruckkontrollsystem bleibt es nicht nur beim eventuellem Ersatz der alten Reifen, dem Wuchten sowie Überprüfen des Luftdrucks und der Messung des Profils. Im Fall des indirekten RDKS, das ohne Sensoren in den Rädern auskommt, beschränkt sich der zusätzliche Aufwand nach Montage und Luftdruckmessen auf das Anlernen des Systems, um ihm den Ausgangsluftdruck beizubringen. Für die Kfz-Werkstatt bedeutet das, sich rechtzeitig, also schon jetzt, mit dieser Thematik zu befassen. Neben Fragen wie in welche Geräte sollte man investieren, gehört auch die Betrachtung, welche Auswirkungen haben RDKS auf die betrieblichen Abläufe?

Denn genau die bestimmen ab 1. November 2014 noch stärker den Werkstattalltag. Dann nämlich müssen alle Pkw und Wohnmobile in der EU mit Erstzulassung über ein Reifendruckkontrollsystem, kurz RDKS, verfügen. Der Bestand an Fahrzeugen mit RDKS wird stark ansteigen, Reifenservicebetriebe und Werkstätten werden einen deutlichen Mehraufwand beim Verwalten, Montieren und Verkaufen von Reifen und Kompletträdern haben.

Die Arbeitszeit pro Radmontage steigt, ebenso die Kosten wegen des Zukaufs von Teilen wie Reifendrucksensoren oder Ventilen. Zugleich müssen im Bestand ausreichende Mengen an Original- oder Universalsensoren geführt werden. Selbiges gilt für die passenden Ventile und Service-Kits. Denn um Korrosion am Ventil vorzubeugen, sind stets Verschleißteile wie Ventileinsatz, Mutter, Dichtung und Kappe mit zu ersetzen.

berblick ber die sicherheitsrelevanten Ablufe und Arbeitsleistungen, Dokumentation der Kosten und den korrekten bertrag in Rechnung ermglicht TRADEsprint.Foto: Cormeta

Den Überblick über die sicherheitsrelevanten Abläufe und Arbeitsleistungen sowie die Dokumentation der Kosten und den korrekten Übertrag in Rechnung ermöglicht die cormeta ag mit TRADEsprint. Reifenhändler und Werkstätten können damit dem Kunden bereits bei der Auftragsannahme mitteilen, welche Arbeiten im Zusammenhang mit dem RDKS anfallen. Und sie sichern sich durch eine genaue Dokumentation des RDKS-Zustands vor und nach allen Vorgängen, die damit zusammenhängen, im Rahmen der Haftung und Gewährleistung ab.

Die Abbildung aller RDKS-relevanten Arbeiten dient auch als Checkliste, um Arbeiten nicht zu vergessen. Die damit in Zusammenhang stehenden Teile - Original- oder Universalsensoren, Ventile und Service-Kits -können der Warenwirtschaftslösung von cormeta leicht dem Datenstammsatz hinzugefügt werden, am einfachsten über eine Anbindung von Katalogsystemen wie TecDoc, zu denen TRADEsprint eine Schnittstelle hat.

TecRMI stellt die technischen Reparaturanleitungen um Informationen zu Reifendrucksensoren des aktiven Reifendruckkontrollsystems bereit. Das TecRMI Portal enthlt RDKS-Reparatur- und Wartungsanleitungen fr mehr als 8.600 Fahrzeugtypen.Foto: TecRMI

Der Spezialist für Reparatur- und Wartungsinformationen unter dem Dach der TecAlliance GmbH, TecRMI, stellt bereits jetzt die technischen Reparaturanleitungen um Informationen zu Reifendrucksensoren des aktiven Reifendruckkontrollsystems zur Verfügung. Während passive RDKS ohne Drucksensoren in den Rädern auskommen und weitgehend wartungsfrei sind, erfordern der Reifenwechsel sowie der Austausch des Reifendrucksensors bei Systemen mit Drucksensoren besondere Präzision.

Grundsätzlich müssen Reifendruckkontrollsysteme, egal ob aktiv oder passiv, nach Arbeiten am Rad wieder aktiviert werden. „Gerade in der Hauptsaison des Reifenwechsels wird es wichtig, dass den Werkstätten die passenden Reparatur- und Wartungsanleitungen für RDKS zur Verfügung stehen. Ansonsten können in der Hektik schnell Fehler passieren. Bei der Montage ist auf größte Sorgfalt zu achten, kostet doch ein defekter Sensor schnell bis zu 100 Euro pro Stück“, erklärt Ralf Pelkmann, Vice President Information Management der TecRMI.

Um Fehler zu vermeiden, stehen dem Nutzer des TecRMI Portals Informationen zur Montage und Demontage der Reifendrucksensoren und zum Reifenwechsel für mehr als 8.600 Fahrzeugtypen zur Verfügung. „Damit sind nahezu alle auf dem europäischen Markt verfügbaren Fahrzeuge mit Informationen zu RDKS abgedeckt“, erklärt Pelkmann. Damit können Werkstätten rechtzeitig zum anstehenden Wechsel der Fahrzeugbereifung auf die neuesten technischen Daten zugreifen.

Bei einem direkt messenden System erfasst ein Sensor im Rad den Luftdruck des Reifens. Diese Informationen werden per Funk an ein Steuergerät im Fahrzeug übertragen. Unterschiedliche Displays der einzelnen Fahrzeughersteller geben dem Fahrer auch die Möglichkeit, die aktuellen Druckwerte permanent abzulesen oder aber er erhält nur eine Warnung bei einem zu geringem Reifendruck.

Diese Systeme sind sehr genau, da sie den Druck direkt pro Rad überwachen. Zudem ermöglichen sie eine sehr genaue Datenerfassung und Zusatzfunktionen wie Reifenpositionserkennung, die Erkennung von Druckverlust im Stand und die Überwachung des Reifendrucks eines Ersatzrades. Ein direktes RDKS verlangt einen deutlichen Mehraufwand beim Reifenwechsel und bei der Wartung. Alle Räder eines Fahrzeugs (Sommer, Winter, Ersatz) müssen mit einem funktionstüchtigen Sensor ausgestattet sein.

Bei einem indirekten System überwachen die am Fahrzeug befindlichen ABS- oder Traktions-Sensoren die Räder auf Drehzahlunterschiede, die bei einem Druckabfall im Reifen auftreten würden. Zusätzlich werden druckabhängige Schwingungen der Räder gemessen. Bei einer Veränderung dieser Parameter gilt das als weiterer Hinweis für einen Druckverlust.

Allerdings sind indirekte RDKS ungenauer in der Funktionsweise, da sie beispielsweise weder den Reifendruck noch die Reifentemperatur messen und zudem keinen Druckverlust in den Reifen an einem stehenden Fahrzeug feststellen können. Bei einem Reifenwechsel erweist sich dieses System als deutlich einfacher, da auf die Verwendung von Rad-Sensoren verzichtet wird.

Kfz-Werksttten, Reifenservicebetriebe und der Fachhandel mssen sich bereits jetzt darauf einstellen, dass die steigende Zahl der Fahrzeuge mit direktem RDK-System in Zukunft einen zeitlichen Mehraufwand beim Reifenservice verursachen wird.Foto: HUF

Um auf Kunden mit einem direkten RDKS im Fahrzeug vorbereitet zu sein, sind ein ausreichender Bestand an fahrzeugspezifischen Original- oder unprogrammierten Universal-Sensoren sowie ausreichend Ventile und Service-Kits mit den für die Wartung der Sensoren beim Reifenwechsel notwendigen Ersatzteilen (Ventileinsatz, Kappe, Mutter, Dichtung) vorrätig sein.

Dann sind Spezialwerkzeuge wie Ventilschrauber für den richtigen Drehmoment beim Ventileinsatz, Diagnose-/Programmierungs-Werkzeuge zur Problemdiagnose sowie zum Programmieren und ggf. Anlernen von Sensoren und der zentralen Steuereinheit erforderlich. Denn jeder Hersteller kann für die Originalausstattung der Fahrzeuge einen anderen Sensor-Typ verwenden. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile über 150 verschiedene Sensoren-Modelle auf dem Markt.

Jeder Sensor hat eine eigene Identifikationsnummer (ID), ähnlich einer Personalausweisnummer. Somit bekommt der Sensor eine eigene ID für das jeweilige Fahrzeug, die über das Steuergerät am Fahrzeug angemeldet, also angelernt werden.

Klonen bedeutet, dass der Sensor mit einer bestehenden ID eines OE Sensors programmiert wird. Der OE Sensor wird also geklont. Da das Steuergerät die ID des OE Sensors bereits kennt, muss er nicht noch einmal an das Fahrzeug angelernt werden.

Anlernens eines Sensors an das Fahrzeug bedeutet vereinfacht, den Sensor mit dem Steuergerät des Fahrzeugs zu „verheiraten“. Somit wird jeder Sensor mit seiner spezifischen Identifikationsnummer beim Fahrzeug angemeldet.

Nachdem die Sensoren programmiert und in das Rad eingebaut wurden, muss das Fahrzeug den Sensor auch erkennen können, damit die Kommunikation zwischen Sensor und Auslesegerät funktioniert. Dafür werden die Sensoren des zentralen Empfängers (Steuer- und Datenverarbeitungseinheit des RDKS) aktiviert, wenn eine neue Sensor-ID verwendet/ erstellt oder die ursprüngliche Radposition des Sensors verändert wurde. Dabei gibt es drei Arten des Anlernens/ Programmierens eines neuen Sensors (abhängig von den Fähigkeiten des Fahrzeugs):

1. Selbstanlernen des Fahrzeugs: Während einer 10-minütigen Fahrt bei einem Tempo zwischen 35-100km/h liest das Fahrzeug den Sensor automatisch ein, die Warnleuchte erlischt automatisch (z.B. bei Mercedes, Opel, VW, Ford, Mazda, Hyundai).

2. Manuelles Anlernen durch Fahrzeughalter über das Fahrzeugmenü: Vorgegebener Prozess, der dem Fahrzeughandbuch zu entnehmen ist (z.B. bei Audi, Mercedes, BMW, Porsche).

3. Anlernen über bestimmte Programmierungs-/Diagnose-Werkzeuge: Die Sensoren werden durch einen Verbindungsaufbau zwischen dem Programmier-Werkzeug und der OBDII Schnittstelle (= On Board Diagnose Schnittstelle) angelernt (z.B. bei Renault, Citroen, Peugeot, Nissan, Opel, Fiat und Lancia). Diese Schnittstelle wird z.B. auch bei der Problemdiagnose bei Leuchten der Warnlampe genutzt.

Beim Tausch ventilbasierter Sensoren muss der Monteur sehr sorgfltig arbeiten. Denn zu hohe Krfte knnen den Ventilschaft oder den Sensor irreparabel beschdigen.Foto: Alligator

Der Einsatz von RDKS bei der Wartung von Fahrzeugen ist mit neuen Anforderungen verbunden: Einen Reifenwechsel wird der Fahrzeughalter nicht mehr ohne Weiteres selber durchführen können, da speziell bei direkten RDKS der Sensor nur von entsprechend qualifizierten Personen montiert, eingestellt und kontrolliert werden kann. Zudem erfordern direkte RDKS einige technische Erfordernisse, wie etwa die Notwendigkeit der Wartung des Ventils sowie der Dichtungen bei jedem Radwechsel, um einen Verschleiß des Sensors zu verhindern. Bei neuen Reifen gilt zudem neues Anlernen der Sensoren an das Fahrzeug bei Einsatz neuer Sensoren (neue Sensor-ID) oder Veränderung von Radpositionen der Sensoren zur Sicherstellung der störungsfreien Kommunikation zwischen Sensor und RDKS-Empfänger. Außerdem ist bei einem Reifenwechsel der Batteriestand der Sensoren zu prüfen. Diese Wartung lässt sich beim saisonalen Reifenwechsel mit erledigen.

Nach Einbau von neuen originalen (OE) RDK-Sensoren oder zustzlich neu programmierten EZ-Sensoren mit genderter Sensor-Identifikation muss der jeweilige RDK-Sensor neu an das Fahrzeugsteuergert angelernt werden. Es gibt verschiedene Arten von Programmierungs-/Diagnose-Werkzeugen mit unterschiedlich vielen Funktionen.Foto: Berner

„Ein TPMS erfordert besondere Kenntnisse“, sagt Tecma-Geschäftsführer Christian Lenk. „Denn dieses sicherheitsrelevante Bauteil kann man durch Unachtsamkeit zerstören.“ Deshalb ist erhöhte Aufmerksamkeit beim Umgang mit den Sensoren angebracht. Weil sie eine Batterie haben, müssen sie auch regelmäßig auf ihre Funktion überprüft werden, um den einwandfreien Betrieb zu gewährleisten.“ Der Kunde kann sicher sein, dass sein Reifendruck jederzeit gut überwacht wird. Für die Überprüfung der Sensoren sind spezielle Auslesegeräte erforderlich. So macht beispielsweise das Auslesegerät Activ'Air das Auslesen der TPMS-Sensoren einfach und sicher. Mit ihm können die täglichen Wartungsarbeiten problemlos erledigt werden, verspricht der Hersteller. Es ist ein reines Lesegerät. Zusätzliche Funktionen wie Aktivieren, Decodieren und Programmieren der Sensoren macht das Gerät Exp'Air möglich. Beide Produkte kommen vom französischen Automobilzulieferer Schrader, der nach eigener Aussage auf dem Gebiet der Reifendruck-Kontrollsysteme eine führende Stellung einnimmt. Die Firma Tecma in Koblenz ist exklusiver Vertriebspartner dieser Produkte für den freien Kfz-Markt in Deutschland. Darüber hinaus schulen die Profis von Tecma ihre Kunden im Umgang mit allen Geräten (www.tecma.de sowie www.tpms-shop.de). Bei Tecma in der Firmenzentrale in Koblenz mit Verwaltungssitz sowie Hauptlager, wo ständig mehr als 5.500 verschiedene Artikel in unterschiedlich großen Stückzahlen für die Kunden bereit stehen, erfolgt die innerbetriebliche Logistik zwischen der Zentrale und den fünf Außenlagern sowie auch der gesamte Artikelversand an die Kunden.

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