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Ein defektes Flexrohr ist einer der häufigsten Defekte an der Auspuffanlage.
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Ein defektes Flexrohr ist einer der häufigsten Defekte an der Auspuffanlage.

Auspuffanlage

Flexrohre – alles was man für den fachgerechten Austausch wissen muss

Es gibt sie an fast jedem Fahrzeug und mit steigendem Alter gehen sie gerne kaputt: Flexrohre in der Auspuffanlage. Beim Austausch gibt es einiges zu beachten.

Das Flexrohr dient dazu, die Auspuffanlage vom Motor zu entkoppeln und Vibrationen und Geräusche zu senken. Bei Fahrzeugen mit quer eingebautem Motor dient es zusätzlich als Wankausgleich: Während sich bei einem längseingebautem Motor dieser sich auf der gleichen Achse mit der Auspuffanlage befindet, kann sich diese mitdrehen, wenn der Motor schlagartig beschleunigt oder abgebremst wird. Den notwendigen Spielraum dafür bieten die Auspuffgummis, in denen die Anlage flexibel gelagert ist.

Beim quereingebauten Motor ist dies nicht möglich, da die Auspuffanlage im rechten Winkel vom Motor nach hinten verläuft: Bei einem plötzlichen Lastwechsel bewegt sich der Block nicht nach links oder rechts, sondern neigt sich nach vorne oder hinten – wäre der Motor nun starr mit der Auspuffanlage verbunden, würde diese sich anheben und gegen das Chassis schlagen. Auch würden Vibrationen und Geräusche in diesem Fall deutlich stärker auf den Auspuff übertragen werden.

Neben bei laufunruhigen Aggregaten wie Dreizylindermotoren oder Dieselmotoren ist die Entkoppelung von der Anlage besonders wichtig: Die Auspuffanlage würde sonst als Resonanzkörper die Schwingungen deutlich verstärken.

Aufbau des Flexrohrs

Um Längenausgleich und Vibrationsentkopplung zu leisten, muss das Rohr entsprechend aufgebaut sein. Hochwertige Flexrohre bestehen daher aus drei Schichten: Einer Innenschicht, die das Abgas durchleiten soll und das übrige Flexrohr vor der hohen Temperatur der Abgase schützen soll. Die Mittelschicht, ein Wellrohr, dient vor allem zur gasdichten Abschirmung – was im Rohr ist, soll auch im Rohr bleiben! Die Außenschicht, die sich im höheren Älter gerne löst, dient vor allem der mechanischen Stabilität und nimmt die Zugkräfte auf, die auf das Flexrohr wirken und entlastet so das Wellrohr.

Das „klassische“ Flexrohr: Drahtgeflecht Innen, Wellrohr in der Mitte, Drahtgeflecht außen. Geeignet für den mittleren Temperaturbereich ab Mittelschalldämpfer nach hinten für Benziner, beim Diesel ab Katalysator einsetzbar.

Das Interlock-Flexrohr: Anstelle des Drahtgeflechts wird im inneren ein gerolltes Blechrohr, ein sogenanntes Interlockrohr, verwendet. Durch die glatte Oberfläche und die die dichtere Verbindung ist ein Interlock-Flexrohr in der Lage, höheren Temperaturen bis 800 Grad standzuhalten.

Das Softlock-Flexrohr:

Das Softlockrohr ist eine Weiterentwicklung des Interlockrohrs: Der Innere Aufbau ist gleich, lediglich das äußere Drahtgeflecht wird durch ein Draht-Mesh-Gitter ersetzt. Das Mesh-Gitter macht das Softlockrohr besonders flexibel und damit ideal geeignet zur Vibrationsentkopplung für Dieselmotoren und Dreizylindermotoren. Auch wenn das Drahtgitter dünner und fragiler aussieht als dies eines herkömmlichen Flexrohrs, so ist es durch die Verwebung in der Lage, höhere Zugkräfte aufzunehmen und damit stabiler als das klassische Flexrohr. Softlockrohre sind daher die Premium-Variante des Flexrohrs und kann abwärtskompatibel bei allen Anwendungen eingesetzt werden.

Vorsicht bei günstigen Flexrohren

Neben den genannten drei Aufbauvarianten finden sich – zum Glück immer seltener – auch noch immer Flexrohre mit lediglich zweischichtigem Aufbau im Netz und im Handel. Da diese Rohre auf die äußerte Schicht verzichten müssen, sind sie laut Triscan nicht besonders haltbar – die Werkstatt sollte im Reparaturfall auf Nummer sicher gehen und nur hochwertiges Material verbauen. Die Lohnkosten übersteigen den Mehrpreis bei weitem.

Schrauben oder Schweißen?

Hat man das Auto auf der Bühne, stellt sich dem Mechantroniker oft die Frage: Soll das neue Flexrohr eingeschweißt oder verschraubt werden? Grundsätzlich sind beide Verbindungsarten möglich, müssen aber bei der Auswahl der Teile berücksichtigt werden. Da das Verschweißen aber eine gewisse Zugänglichkeit auf der Oberseite des Rohres erfordert, ist eine Verschraubung oftmals die wirtschaftlichere Alternative, da hierfür nicht die gesamte Anlage abgesenkt oder ausgebaut werden muss, sondern der Einbau im montiertem Zustand erfolgen kann.

Flexrohre mit kurzem, konischem Flansch können ausschließlich verschweißt werden. Sie werden in das Abgasrohr eingeführt und anschließend ringsum verschweißt. Um eine fachgerechte und gasdichte Verschweißung zu erzielen, müssen die Rohrenden vor dem Einschweißen mittels der Flex entrostet und bis auf das blanke Metall angeschliffen werden.

Soll das Flexrohr verschraubt werden, so ist ein Flexrohr mit langem Flansch sowie zwei Klemmrohrverbinder und Auspuffdichtmasse notwendig. Das bestehende Rohr der Abgasanlage wird dafür an beiden Enden vier bis sechsmal etwa 20-25mm tief mit der Flex und einer dünnen Trennscheibe geschlitzt, um sie mit dem Klemmverbinder komprimieren zu können. Damit die Verrohrung später noch gasdicht ist, dürfen die Schlitze nicht länger sein als der Flansch des Flexrohres. Mit ausreichend Dichtmasse und den Klemmrohrverbindern wird das neue Flexrohr anschließend gasdicht verbunden.

Um es den Werkstätten einfach zu machen, führen  Anbieter wie Triscan Flexrohre mit dreistufigen Flanschen. Diese können je nach Bedarf mit der Flex zurückgeschnitten werden, jeweils passend zum aktuellen Fahrzeug. Auch bietet der Handel kurze und lange Universalflexrohre an – laut Aussage von Christian Lund Andersen, Produktmanager für Flexrohrverbinder bei Triscan, sollten Werkstätten im Reparaturfall im Zweifel stets ein längeres als ein kürzeres Flexrohr verbauen, um die Beweglichkeit der Abgasanlage nicht durch den Austausch einzuschränken.

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