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Metalleinsätze zwischen den Speichen sollen die Aerodynamik verbessern
Foto: BMW/Bernhard Filser
Für den neuen Mini Cooper SE Cabrio hat BMW gemeinsam mit Ronal eine nachhaltige Felge entwickelt.

Nachhaltigkeit

Felge aus Recycling-Aluminium

Aluminium ist in der Herstellung besonders energieintensiv – BMW und der Felgenspezialist Ronal gehen daher neue Wege und setzen auf Recyclingmaterial und Ökostrom für die Felgenproduktion.

An keiner Stelle im Fahrzeug ist das Leichtmetall Aluminium so präsent wie bei den Rädern. Gleichzeitig werfen vier Alu-Felgen gerne 50 Kilogramm Gewicht in die Waagschale – bei einem teuren und energieintensiven Stoff kein Pappenstiel. Zum Vergleich: In einem Golf 7 (ohne Räder) kommen insgesamt rund 140 Kilogramm des Leichtmetalls zum Einsatz. Ein Großteil entfällt dabei auf Motorblock und Zylinderkopf sowie das Getriebegehäuse. Kein Wunder also, dass man sich bei BMW und Ronal der Herausforderung gestellt hat, den Anteil des Neualuminiums zu senken.

 Geschredderte Felgen als Ausgangsmaterial

Aluminium lässt sich gut recyceln und hat eine hohe Wiederverwendungsquote. Um jedoch die Sortenreinheit zu gewährleisten und um nicht zu viele Legierungsstoffe einsetzen zu müssen, greift Ronal beim Ausgangsmaterial ebenfalls auf alte Leichtmetallfelgen „am Ende ihres Lebensweges“ – sprich vom Schrott – zurück. Diese werden von Lack und Wuchtgewichten befreit und grob geschreddert, bevor sie erneut eingeschmolzen werden. Rund 30 Prozent des Recyclingmaterials kann rein aus alten Leichtmetallrädern gewonnen werden, was die Kreislaufwirtschaft stärkt.

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Geschredderte Felgenreste sind Teil des Ausgangsmaterials – Nabentöpfe, Speichen und Teilenummmern sind noch zu erahnen
Foto: BMW/Ronal
Geschredderte Felgenreste sind Teil des Ausgangsmaterials – Nabentöpfe, Speichen und Teilenummmern sind noch zu erahnen

Bei Felgen, die aus Kostengründen bisher nicht aus CO2-reduziertem Recycling-Material herstellt werden, setzt man auf Low-Carbon-Primäraluminium von zertifizierten ASI-Mitgliedsunternehmen aus der EU, welche das Leichtmetall mit grünem Strom einschmelzen. Die Aluminium Stewardship Initiative (ASI) ist laut eigener Aussage eine industriegeführte Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, Nachhaltigkeit in der gesamten Aluminium-Wertschöpfungskette zu fördern. Mit einem Nachhaltigkeitsindex weist Ronal den jeweiligen Anteil an Primär- und Recycling-Aluminium bei seinen Produkten aus.

Erster OEM Einsatz

Die erstmalige Nutzung einer Felge aus 100 Prozent Sekundäraluminium in einem Serienfahrzeug wird das neue Mini Cooper SE Cabrio. „Als Premiumhersteller haben wir schon sehr früh begonnen, das Thema Nachhaltigkeit in der Entwicklung zu verankern“, sagte Dr. Nicolai Martin, Bereichsleiter Entwicklung Fahrerlebnis. „Die Leichtmetallräder des vollelektrisch angetriebenen offenen Viersitzers sind ein Paradebeispiel für nachhaltige Ressourcennutzung und ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft bei der BMW Group.“

CO2-Reduzierung durch Sekundäraluminium

Auf unsere Nachfrage gab das Unternehmen an, dass der CO2-Ausstoß des Recycling-Rohmaterials um bis 95 Prozent niedriger liegt. Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck des Primäraluminiums in Europa liegt bei ca. 8,1 Kilogramm CO2 je Kilogramm Aluminium – der Fußabdruck des Recyclingmaterials bei ca. 0,3 Kilogramm. Die Reduzierung liegt bei mehr als 95 Prozent, pro Tonne Aluminium können so 7,8 Tonnen CO2 eingespart werden, heißt es. Im Endprodukt liegt nach maschineller Verarbeitung und Lackierung der Vorteil noch bei 75 Prozent. Konkret verringern sich die Emissionen pro Rad von rund 130 Kilogramm auf rund 30 Kilogramm CO2.

(Noch) Nicht im Aftermarket

Als OEM-exklusive Felge ist das Modell derzeit ein Alleinstellungsmerkmal des neuen Mini Cabrio. Im Aftermarket bietet man als CO2-reduzierte Alternative – wenn auch bei ganz anderem Design – das Modell „R70-blue“ an. Die R70-blue Räder werden aus 60 Prozent Recyclingmaterial und 40 Prozent Low-Carbon-Primäraluminium hergestellt. Der komplette Strombedarf des Fertigungsstandortes in Deutschland kommt von einem lokalen Energielieferanten aus erneuerbaren Quellen, mit Herkunftsnachweis. Auf die Frage, ob mittelfristig sämtliche Räder der Ronal Group aus Recyclingaluminium bestehen könnten, hieß es, dass derzeit die Marktbedingungen noch nicht erfüllt sind: Neu gewonnenes Aluminium ist derzeit noch günstiger als das Recyclingmaterial, welches für die hohen Anforderungen aufwendig sortiert und neu legiert werden muss.

Dennoch ist Viktoria Wenz optimistisch, dass auch im Aftermarket der Anteil an Recyclingaluminium künftig weiter steigen wird: „Wie die für BMW umgesetzten Räder zeigen, ist der Einsatz von Recyclingmaterial bei der Ronal Group ein inzwischen gut beherrschbarer Prozess. Den Recyclinganteil sowohl im prozentualen Bereich des Rades als auch im Aftermarket-Radportfolio weiter auszubauen, wird Hand in Hand mit den Marktbedürfnissen angegangen. Im Aftermarket haben wir daher ein Label eingeführt, das aufzeigt, zu welchem Grad die jeweilige Felge bereits nachhaltig ist“, sagte die Unternehmenssprecherin. Dies sei auf der Unternehmens-Webseite www.ronal-wheels.com zu sehen.“

 

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